Denn niemand hört dein Rufen
von Bergen County angekommen.
Captain Paul Kraft, der diensthabende Leiter, wartete schon auf ihn. »Jimmy, ich habe Neuigkeiten für Sie. Sie werden Ihr neues Zuhause wechseln müssen. In ein paar Minuten werden Sie in das Gefängnis von Newark überführt.«
»Wieso das denn?«, fragte Jimmy empört. Er wusste aus langjähriger Erfahrung, dass die Überführung in ein staatliches Gefängnis nach einer Verurteilung normalerweise ein paar Tage bis mehrere Wochen dauerte.
»Nun, Jimmy, Sie wissen doch, Sie haben Probleme mit ein paar Leuten hier wegen Ihrer Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft.«
»Genau das hat ja mein Anwalt dem Richter klarzumachen versucht«, ereiferte sich Jimmy. »Ich hab überhaupt keine Ruhe. Ich werde andauernd schikaniert und blöd angemacht, weil ich der Staatsanwältin geholfen habe. Als ob diese Typen an meiner Stelle nicht das Gleiche getan hätten!«
»Da ist noch was, Jimmy«, erklärte ihm Kraft. »In der letzten halben Stunde haben wir zwei anonyme Anrufe gekriegt. Wir glauben, dass es beide Male derselbe Kerl war. Er hat gesagt, Sie sollten ab sofort den Mund halten, sonst …«
Als er Eastons erschrockene Miene sah, fügte er hinzu:
»Jimmy, das kann sonst wer sein. Ihre Aussage vor Gericht steht sogar schon im Internet. Wahrscheinlich ist es bloß ein Spinner. Aber mit den Problemen, die Sie hier hatten, und dazu noch diese Anrufe, dachten wir, es wäre besser, wenn wir Sie gleich verfrachten. Zu Ihrem eigenen Schutz.«
Kraft sah deutlich, dass Easton es wirklich mit der Angst bekommen hatte. »Jimmy, tun Sie sich einen Gefallen und seien Sie ehrlich zu mir. Sie wissen doch, wer dieser Anrufer war, stimmt’s?«
»Nein, nein, wieso denn?«, stotterte Jimmy. »Irgend so ein Idiot, nehme ich an.«
Kraft glaubte ihm nicht, drang aber nicht weiter in ihn. »Wir werden die Nummer überprüfen«, sagte er. »Machen Sie sich keine Sorgen.«
»Keine Sorgen? Das können Sie natürlich leicht sagen. Diese Anrufe kommen garantiert von einem Prepaid-Handy. Ich kenn mich da aus. Ich hab selbst Dutzende davon. Du machst einen wichtigen Anruf, und danach schmeißt du es einfach weg. Sollten Sie mal ausprobieren.«
»Na schön, Jimmy. Holen wir Ihre Sachen. Wir haben die Kollegen in Newark bereits über die Sache mit den Anrufen informiert. Die werden schon auf Sie aufpassen.«
Eine Stunde später saß Jimmy mit Hand- und Fußfesseln im Gefangenentransporter und starrte missmutig aus dem Fenster. Sie befanden sich auf dem Turnpike in der Nähe des Flughafens von Newark. Er sah ein gerade startendes Flugzeug steil in den Himmel aufsteigen. Ich würde einiges geben, jetzt in diesem Flugzeug zu sitzen, egal, wohin es fliegt, dachte er.
Eine Zeile aus einem Song von John Denver fiel ihm ein: »Leavin’ on a jet plane …«
Schön wär’s.
Ich würde nie wieder hierher zurückkehren.
Ich würde irgendwo neu anfangen.
Als der Transporter am Gefängnistor anlangte und vor dem Einlass überprüft wurde, überlegte Jimmy, wie sein nächster Schritt aussehen würde.
Aldrichs Anwalt war beim Prozess ziemlich ekelhaft zu mir, aber ich könnte mir vorstellen, dass er sich richtig freuen wird, wenn er morgen etwas von mir zu hören bekommt.
Und wenn ich ihm meine Geschichte zu Ende erzählt habe, wird es ihm auch nichts ausmachen, dass es ein R-Gespräch war.
65
A m frühen Montagmorgen verließ Zach Lanning das Haus in Glen Rock und fuhr direkt zum Flughafen von Newark. Im Langzeitparker-Bereich fand er einen freien Platz gleich neben dem Kombi, den er von Henry Link gekauft hatte. Als er seine Sachen vom einen Wagen in den anderen schaffte, hoffte er, dass er unter den anderen Flugreisenden, die mit ihren Koffern zu den Terminals eilten oder von ihnen kamen, nicht weiter auffallen würde.
Kurz bekam er es mit der Angst zu tun, als er seinen Fernseher aus dem Kofferraum hob und in diesem Moment ein Sicherheitsbeamter vorbeifuhr, der ihn jedoch kaum zu beachten schien. Nachdem alles umgeladen war, schloss Zach den Wagen ab. Mit den Nerven war er mittlerweile am Ende. Warum, ging dem Sicherheitsbeamten möglicherweise durch den Kopf, sollte jemand mit einem schweren Fernsehapparat herumlaufen? Vielleicht hat er einen geparkten Wagen aufgebrochen?
Womöglich kehrt der Sicherheitsbeamte zurück, um mich zu überprüfen, sorgte sich Zach.
Aber er konnte den Parkplatz problemlos verlassen. Erneut steuerte er den Turnpike an und machte sich auf den Weg nach Camelback. Um Viertel vor
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