Denn niemand hört dein Rufen
Leute, die zeitweise als Aushilfe für Sal gearbeitet hatten. Unter dem Buchstaben E fand sich nichts, doch dann blätterte sie zum J. In der ersten Zeile hatte Sal »Jimmy Easton« gekritzelt. Daneben eine Telefonnummer.
Niedergeschmettert vor Enttäuschung über Sal und gleichzeitig ängstlich besorgt, wie er wohl auf ihre Entdeckung reagieren würde, packte Belle alles wieder in die Kartons, behielt aber den Lieferschein und das Telefonbüchlein. Sie stellte die Kartons in den Wäschewagen und brachte sie zurück in den Keller. Dann beschloss sie, dass es besser für Sal wäre, wenn er selbst anriefe, ließ sich wieder in den Sessel fallen und rief ihre Mutter an.
»Mama«, sagte sie mit erstickter Stimme, »Sal hat mich angelogen. Ich habe in seinen Unterlagen gesucht. Jimmy Easton hat tatsächlich für ihn gearbeitet, und es gibt einen Lieferschein für die Wohnung von Aldrich, dreizehn Tage bevor Natalie ermordet wurde.«
»Mein Gott, Belle. Kein Wunder, dass Sal mit den Nerven am Ende ist. Was wirst du jetzt tun?«
»Sobald Sal nach Hause kommt, werde ich ihm sagen, was ich weiß, und dass wir Michaels Nummer anrufen und den Hinweis abgeben werden. Und weißt du was, Mama? Ich bin sicher, dass Sal irgendwie auch erleichtert sein wird. Er ist ein guter Mann. Die Sache ist nur, dass er so ängstlich ist. Und das bin ich auch. Mama, meinst du, dass sie Sal deswegen vielleicht ins Gefängnis stecken?«
62
T om Schwartz, der Produzent von Zur Fahndung ausgeschrieben , rief am Montag kurz nach vier Uhr im Büro des Bezirksstaatsanwalts von Bergen County an. Er erreichte die Sekretärin des Staatsanwalts und sagte ihr, dass er mit ihrem Chef sprechen müsse, es sei äußerst dringend, es gehe um den Fall eines Serienmörders, den sie in letzter Zeit in der Sendung behandelt hätten und der sich möglicherweise in Bergen County aufhalte.
Zehn Sekunden später meldete sich Ted Wesley am Apparat. »Mr Schwartz, was ist das für eine Geschichte mit diesem Serienmörder?«
»Wir haben soeben einen ernstzunehmenden Hinweis bekommen, der zum Aufenthaltsort eines Serienmörders führen könnte. Kennen Sie unsere Sendung?«
»Ja, aber ich habe sie in letzter Zeit nicht angeschaut.«
»Gut, wenn Sie gestatten, werde ich Sie kurz über die Hintergründe informieren.«
Während Schwartz ihn in knapper Form über die Geschichte des Mörders aufklärte, der zuletzt unter dem Namen Charley Muir bekanntgeworden war, und warum ein Arbeitskollege eines gewissen Zach Lanning diesen für den Serienmörder hielt, dachte Ted Wesley bereits an das zu erwartende positive Presseecho, falls es seinen Leuten gelingen sollte, diesen Mörder dingfest zu machen. »Sie sagen,
dieser Kerl lebt in Glen Rock. Haben Sie seine Adresse?« , fragte er Schwartz.
»Ja, aber unser Anrufer sagte, dass Lanning heute Morgen seinen Chef angerufen habe, um zu kündigen. Er hat ihm gesagt, er wolle nach Florida fahren. Möglicherweise ist er also bereits auf und davon.«
»Gut, ich werde meine Leute sofort in Bewegung setzen. Wir rufen Sie dann zurück.«
Wesley legte den Hörer auf und drückte auf eine Taste. »Sagen Sie Billy Tryon, er soll sofort kommen. Und rufen Sie den Staatsanwalt von Des Moines an.«
»Sofort.«
Während er ungeduldig wartete, klopfte Wesley mit seiner Lesebrille auf die Schreibtischplatte. Glen Rock war eine ruhige, gediegene Wohngegend. Emily wohnte dort, genau wie noch ein paar andere Leute aus dem Büro. Er langte in das Regal hinter sich und zog das Adressenverzeichnis seiner Mitarbeiter hervor. Der Anrufer hatte Zachary Lannings Adresse mit Colonial Road 624 angegeben.
Wesley machte große Augen, als er das Buch aufschlug und Emilys Adresse heraussuchte. Sie wohnte in der Colonial Road 622. Mein Gott, wenn das tatsächlich der gesuchte Typ ist, dann hat sie die letzte Zeit direkt neben einem Killer gewohnt, dachte er.
Als der Staatsanwalt von Des Moines zu ihm durchgestellt wurde, stürmte im gleichen Augenblick Billy Tryon ins Zimmer.
Zwanzig Minuten später hielten Tryon, Jake Rosen und die Streifenwagen der Polizei von Glen Rock vor dem Haus, in dem Zach Lanning zwei Jahre lang gelebt hatte. Als auf ihr Klingeln niemand öffnete, fand einer der Beamten aus
Glen Rock die Nummer des Maklers heraus, der das Haus an Zach vermietet hatte, und rief ihn an, um die Erlaubnis einzuholen, das Haus zu betreten.
»Natürlich können Sie reingehen«, sagte der Makler. »Lanning hat mich heute Morgen angerufen und mir
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