Denn niemand hört dein Rufen
dass die Geschworenen Gregg Aldrich aufgrund einer Aussage von ihm schuldiggesprochen haben. Manche von ihnen haben gemeint, sie würden bei Aldrichs Urteilsverkündung gern vor Gericht erscheinen und dem Richter sagen, dass Easton ein krankhafter Lügner ist.«
»Das ist gut zu wissen, hilft uns aber nicht viel weiter. Was ist mit dieser Frau, die am Freitagabend angerufen und sich nach einer Belohnung erkundigt hat? Hat die sich gemeldet?«
»Ich wollte das Beste für zuletzt aufheben«, antwortete Liz. »Sie hat tatsächlich heute Morgen nochmal angerufen. Sie sagt, sie habe sichere Beweise, für wen Jimmy Easton gearbeitet habe und warum er in Aldrichs Wohnung gewesen sein könnte. Sie möchte wissen, ob wir das Geld aus der Belohnung auf irgendein sicheres Konto überweisen können oder so etwas, damit sie sicher sein kann, dass sie nicht übers Ohr gehauen wird.«
»Hat sie ihren Namen genannt und eine Nummer, unter der wir sie erreichen können?«
»Nein, dazu war sie nicht bereit. Sie will zuerst direkt mit Ihnen sprechen. Sie hat offenbar große Angst davor, dass ihr jemand die Information stehlen könnte. Außerdem möchte sie wissen, ob sie als Gast in Ihre Sendung eingeladen wird, falls Gregg Aldrich aufgrund ihres Hinweises
aus dem Gefängnis freikommt. Ich habe ihr gesagt, dass Sie um diese Zeit wieder hier sein würden und sie dann nochmal anrufen soll.«
»Liz, wenn uns jemand einen konkreten Beweis liefert, werde ich ihn natürlich in die Sendung einladen. Ich hoffe nur, dass es nicht auch so eine Verrückte ist.« Mit einiger Sorge ging Mike durch den Kopf, wie er Alice und Katie gestern beim Mittagessen von diesem Anruf erzählt hatte und wie begeistert und hoffnungsfroh ihre Reaktion gewesen war.
»Das war erst mal alles«, sagte Liz gut gelaunt. »Warten wir ab, was noch alles kommt.«
»Ich bin einstweilen nicht zu sprechen, bis diese Frau sich wieder meldet. Und stellen Sie sie dann bitte gleich durch.«
Liz war kaum zurück an ihrem Schreibtisch, als das Telefon klingelte. Durch die offene Tür hörte Mike sie sagen: »Ja, er ist jetzt da und wird mit Ihnen sprechen. Moment, bitte.«
Mikes Hand lag auf dem Hörer, er wartete auf den Summton, der anzeigte, dass der Anruf durchgestellt war.
»Mike Gordon«, meldete er sich. »Mir wurde gesagt, dass Sie über Informationen verfügen, die sich auf den Fall Aldrich beziehen.«
»Mein Name ist Mrs Reeney Sling, Mr Gordon. Es ist mir eine Ehre, mit Ihnen zu sprechen. Ich bin ein großer Fan Ihrer Sendung. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal mit einem Ihrer Fälle zu tun haben würde, aber …«
»Was wissen Sie, was für den Fall wichtig sein könnte, Mrs Sling?«, fragte Mike.
»Ich habe eine wichtige Information darüber, wo Jimmy Easton gearbeitet hat in der Zeit, als Natalie Raines ermordet
wurde. Aber ich möchte ganz sicher sein, dass mir niemand die Belohnung wegschnappt.«
»Mrs Sling, ich garantiere Ihnen persönlich, und ich gebe es Ihnen gern auch schriftlich, dass Sie die Belohnung erhalten werden, falls Sie uns als Erste Informationen liefern, die zu einem neuen Prozess führen oder dazu, dass die Anklage fallengelassen wird. Sie sollten auch wissen, dass die Belohnung aufgeteilt wird, falls Ihre Information nur zusammen mit einem zusätzlichen Hinweis einer anderen Person zu diesem Ergebnis führt.«
»Ja, aber wenn nun meine Information sehr viel wichtiger ist? Was passiert dann? Oh, warten Sie einen Moment. Mein Mann möchte mir etwas sagen.«
Mike hörte gedämpfte Stimmen, konnte jedoch nicht verstehen, was gesagt wurde.
»Mein Mann Rudy sagt, wir vertrauen darauf, dass Sie die Sache fair handhaben werden.«
»Ihre Frage war durchaus berechtigt«, sagte Mike. »Wir werden bei einer eventuellen Aufteilung der Belohnung die Wichtigkeit der jeweiligen Information berücksichtigen.«
»Das klingt gut«, sagte sie. »Rudy und ich können zu Ihnen kommen, wann immer Sie wollen.«
»Wie wäre es mit morgen früh um neun Uhr?«
»Einverstanden.«
»Und bringen Sie mit, was Sie an schriftlichem Material oder Dokumenten besitzen, um Ihre Aussagen zu belegen.«
»Natürlich«, antwortete Reeney eifrig. Ihre Angst, um die Belohnung betrogen zu werden, war verflogen.
»Gut, dann sehen wir uns morgen«, sagte Mike. »Ich verbinde Sie nochmal mit meiner Sekretärin, die Ihnen unsere Adresse geben und Ihnen erklären wird, wie Sie zu uns kommen.«
64
J immy Easton war nach seiner Verurteilung gerade wieder im Gefängnis
Weitere Kostenlose Bücher