Denn niemand hört dein Rufen
acht hielt er auf einem Rastplatz, rief in der Arbeit und bei seinem Vermieter an und teilte mit, dass er die Stadt verlassen habe und nicht mehr zurückkomme.
Auf dem Highway herrschte dichter Verkehr. Es war fast elf Uhr, als er in der Ferienanlage eintraf und sich an der Rezeption anmeldete.
Er sah sich um, und während er darauf wartete, dass der Angestellte hinter der Rezeption sein Telefonat beendete, wurde er allmählich etwas ruhiger. Es war genau der richtige Ort für ihn. Etwas heruntergekommen, weit von den großen Überlandstraßen entfernt, ein ruhiger Flecken. Die Skisaison hatte noch nicht begonnen. Jeder, der hierherkommt, sucht Ruhe und Entspannung und hat es darauf abgesehen, lange Herbstspaziergänge zu unternehmen, redete er sich ein.
Der Angestellte ging auf die siebzig zu und bewegte sich schwerfällig. Den Schlüssel für die Hütte hatte er bereits in der Hand. »Ich gebe Ihnen eine unserer besten Hütten«, sagte er freundlich. »Es ist noch Vorsaison und nicht viel los. In sechs Wochen brummt es hier. Wir haben viele Skifahrer, vor allem an den Wochenenden.«
»Wie schön«, erwiderte Zach, nahm den Schlüssel entgegen und wollte sich schon entfernen. Auf keinen Fall wollte er sich in ein Gespräch verwickeln lassen, bei dem sein Gegenüber ihn genauer ansehen konnte.
Der Angestellte kniff die Augen zusammen. »Sie waren doch schon mal hier, oder? Sie kommen mir bekannt vor. Ich weiß«, sagte er glucksend, »irgendwie sehen Sie aus wie der Typ, der alle seine Frauen um die Ecke gebracht hat. Letzte Woche ist was über ihn in Zur Fahndung ausgeschrieben gekommen. Ich hab meinen Schwager damit aufgezogen. Der sieht dem sogar noch ähnlicher als Sie.«
Der Angestellte lachte herzhaft drauflos.
Zach bemühte sich, in das Lachen mit einzufallen. »Ich hab nur eine Frau, und die ist noch am Leben. Und wenn
ihr Unterhaltsscheck auch nur einen Tag zu spät eintrifft, hab ich ihren Anwalt in der Leitung.«
»Sie auch?«, rief der Angestellte. »Ich zahle auch Unterhalt. Das nervt gewaltig. Der Typ in Zur Fahndung ausgeschrieben hat seine Frau umgebracht, weil sie bei der Scheidung sein Haus bekommen hat. Da hat er durchgedreht, ich kann ihn irgendwie verstehen.«
»Ich auch«, murmelte Zach, der es nun eilig hatte, wegzukommen. »Danke.«
»Nur damit Sie es wissen«, rief der Angestellte ihm nach, »um zwölf Uhr gibt’s in der Bar Mittagessen. Es ist ziemlich gut.«
Zachs Hütte lag gleich beim Zentralgebäude. Sie bestand aus einem großen Raum mit zwei Doppelbetten, einem Schrank, einer Couch, einem Armsessel und einem Nachttisch. Ein Flachbildschirm war über dem Sims des offenen Kamins an der Wand angebracht. Es gab ein kleines Badezimmer, auf der Theke stand ein elektrischer Kaffeekocher.
Er war hier nicht sicher, wenn er länger bleiben würde. Ob Madeline Kirk bereits vermisst wurde? Und was war mit Henry Link? Er hat mir meine Geschichte abgenommen, dass ich auf der Zulassungsstelle den Papierkram für ihn erledige und ihm in ein paar Tagen alles zuschicken werde. Aber angenommen, er hat am Samstagabend ebenfalls die Sendung gesehen. Angenommen, er glaubt ebenfalls, dass ich wie Charley Muir aussehe?
Zach schloss die Augen. Sobald Kirks Leiche gefunden wird, gibt es neue Schlagzeilen, und ich werde erneut die Hauptfigur in Zur Fahndung ausgeschrieben sein.
Plötzlich fühlte er sich müde. Er beschloss, sich ein kleines Nickerchen zu gönnen. Als er aufwachte, stellte er entsetzt fest, dass es fast sechs Uhr war. Plötzlich geriet er in
Panik, griff sich die Fernbedienung vom Nachttisch und schaltete den Fernseher an, um die Nachrichten zu sehen.
Ob die Nachrichtensender in Pennsylvania irgendetwas von ihm oder Kirk brachten? Möglich, dachte er sich. Camelback lag nur einige Stunden von Bergen County entfernt.
Die Nachrichten begannen. Der Moderator sagte: »Wir haben die schauerliche Geschichte von einem Mord an einer älteren Frau in Glen Rock, New Jersey. Der Mörder, so vermutet die Polizei, war ein Nachbar, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite wohnte. Es besteht der dringende Verdacht, dass es sich dabei um jenen Täter handelt, dem bereits mindestens sieben weitere Morde zugeschrieben werden und der erst vergangene Woche in der Sendung Zur Fahndung ausgeschrieben vorgestellt wurde.«
Er fuhr fort: »Der Hinweis eines Arbeitskollegen veranlasste die Polizei, sein Haus zu durchsuchen, sie musste allerdings feststellen, dass er anscheinend kurz zuvor geflohen
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