Denn niemand hört dein Rufen
gesagt, er würde die Schlüssel an einen Haken in der Garage hängen. Er hat den Mietvertrag gekündigt. Weshalb suchen Sie ihn denn?«
»Das darf ich Ihnen im Moment noch nicht sagen, Sir«, antwortete der junge Beamte. »Ich danke Ihnen.«
Sie holten die Schlüssel aus der Garage und betraten mit gezogener Waffe das Haus, dann verteilten sie sich und durchsuchten jedes Zimmer, doch keine Spur von Zach Lanning.
Billy Tryon und Jake Rosen gingen daraufhin noch einmal sorgfältig jedes Zimmer durch, um vielleicht einen Hinweis zu finden, wohin Lanning verschwunden war, doch im gesamten Haus lag nicht einmal eine Zeitung oder eine Zeitschrift herum.
»Gib den Spezialisten von der Spurensicherung sofort Bescheid«, sagte Tryon. »Irgendwo sollten wir Fingerabdrücke finden, und dann können wir feststellen, ob es unser Mann ist.«
»Man kann nur hoffen, dass sie welche finden«, bemerkte Jake Rosen. »Dieser Typ muss zwanghaft ordentlich sein. Nirgendwo auch nur der geringste Staub, und guck mal, wie diese Gläser im Schrank stehen, wie mit dem Lineal ausgerichtet.«
»Vielleicht war er in West Point«, brummte Tryon sarkastisch. »Jake, sag den Jungs von Glen Rock, sie sollen bei den Nachbarn klingeln und fragen, ob die etwas über ihn wissen. Und sag ihnen nochmal, dass wir schon eine allgemeine
Suchmeldung nach seinem Wagen und seinem Nummernschild ausgegeben haben.«
Tryon blickte sich um. Ein kleines Gerät auf dem Fensterbrett des Küchenfensters stach ihm ins Auge. Und plötzlich hörte er zu seinem Erstaunen lautes Hundegebell. Das Geräusch kam aus dem kleinen Lautsprecher des Geräts, das wie ein Haustelefon aussah.
Er sah aus dem Fenster. Ted Wesley hatte ihm gesagt, dass Emily im Nachbarhaus von Lanning wohnte. Sie war gerade aus ihrem Wagen gestiegen und eilte zur Haustür. Deshalb bellt der Hund also, dachte er.
Er sah zu, wie sie die Tür aufsperrte und das Haus betrat. Dann vernahm er deutlich, wie sie ihrem Hund eine Begrüßung zurief.
»Jake«, rief er, »komm her und guck dir das an. Dieser Lanning hat irgendwo ein Mikrofon in Emilys Haus installiert und hat alles mitgehört, was sie sagt.«
»Komm, Bess«, sagte Emily gerade. »Ich werde dich kurz rauslassen. Nebenan ist irgendwas los bei dem komischen Typen, der eine Weile mit dir Gassi gegangen ist.«
»Mein Gott«, murmelte Jake, als er kristallklar Emilys Stimme vernahm. Er verstellte die Jalousie. »Schau mal, Billy. Er konnte direkt in Emilys Küche sehen. Und weißt du, was ich glaube? Dem Haus nach zu urteilen, überlässt dieser Kerl nichts dem Zufall. Er hat dieses Gerät nicht etwa vergessen. Er hat es mit Absicht hier stehen lassen, damit die Polizei es findet und Emily davon erfährt.« Sie hörten, wie die Verandatür geöffnet wurde und Emily den Hund wieder ins Haus rief.
Einer der Beamten aus Glen Rock kam in die Küche. »Wir sind zu neunundneunzig Prozent sicher, dass Lanning der gesuchte Typ ist«, sagte er aufgeregt. »Ich habe mir die Sendung
neulich angeschaut. Eines der Merkmale, von denen sie gesprochen haben, war, dass dieser Charley Muir eine Vorliebe für gelbe Chrysanthemen hatte und sie überall in seinen Vorgarten pflanzte. Gerade haben wir drei große Müllsäcke, gefüllt mit gelben Blumen, in der Garage gefunden. Wir nehmen an, dass er die Sendung auch gesehen und sie danach schnell ausgegraben hat.«
Durch das Fenster sahen sie Emily die Auffahrt heraufkommen. Sie gesellte sich zu ihnen in die Küche. »Ted Wesley hat mich angerufen und mir gesagt, dass ihr Zach Lanning überprüft. Er hat mich in die Einzelheiten eingeweiht. Habt ihr gerade über die Chrysanthemen in der Garage gesprochen? Lanning hat sie vor etwas mehr als einer Woche gepflanzt und sie dann einen Tag später wieder ausgegraben und neue Blumen eingesetzt. Ich fand das reichlich merkwürdig, aber andererseits hat er sich immer sehr seltsam verhalten.«
»Emily«, sagte Jake leise, »wir sind inzwischen ziemlich sicher, dass Zach Lanning der Serienmörder Charley Muir ist. Und noch etwas müssen wir Ihnen sagen, was Sie sehr erschrecken wird.«
Emily schauderte. »Schlimmer als das, woran ich gerade dachte, kann es nicht sein. Vor einigen Monaten, im Juni, hat er mir angeboten, mit Bess am Nachmittag spazieren zu gehen. Bess ist tagsüber in der verglasten Veranda, und ich habe ihm den Schlüssel zu diesem Raum gegeben, aber nicht zur Tür, die in die Küche führt. Irgendwann bin ich abends nach Hause gekommen, und da saß er
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