Denn niemand hört dein Rufen
war. Bei der nachfolgenden Erkundung der Gegend ergab sich, dass im Haus der zweiundachtzigjährigen Witwe Madeline Kirk eingebrochen worden war. Aus Sorge um ihre Sicherheit brach die Polizei die Haustür auf, kurz darauf wurde in der Garage, im Kofferraum ihres Wagens, ihre Leiche gefunden.«
Ich wusste es, dachte Zach. Jemand in der Arbeit muss die Sendung gesehen und mich erkannt haben. Kirk hat mich erkannt. Und dem Angestellten an der Rezeption ist auch aufgefallen, dass ich dem Typen auf den Fahndungsfotos ähnlich sehe. Und was, wenn er heute Abend ebenfalls die Nachrichten schaut? Dann wird wesentlich mehr über mich ausgestrahlt, und erst in den Zeitungen morgen …
Sein Mund wurde trocken, als der Moderator verkündete, dass nach der Werbepause dieselben Fahndungsfotos wie in Zur Fahndung ausgeschrieben gebracht würden.
Ich kann nicht hierbleiben. Falls der Trottel an der Rezeption die Sendung sieht, wird er keinen Gedanken mehr an seinen Schwager verschwenden. Doch bevor ich mich auf und davon mache, muss ich mich vergewissern, ob ich mich mit dem Kombi noch gefahrlos bewegen kann. Und ich muss herausfinden, ob Henry Link zwei und zwei zusammengezählt und die Polizei informiert hat.
Auf einem seiner zahlreichen Prepaid-Handys rief Zach die Auskunft an, um an Henry Links Telefonnummer zu kommen. Nach dem Kauf des Wagens hatte er die Annonce mit der Nummer weggeworfen. Zum Glück war Link verzeichnet. Nervös biss Zach sich auf die Lippen und wartete, dass jemand dranging.
Er hatte Henry Link gegenüber seinen falschen Namen Doug Brown verwendet. Außerdem hatte er darauf geachtet, den gesamten Samstag über, als er den Wagen gekauft hatte, eine Sonnenbrille und eine Baseball-Kappe zu tragen.
Es meldete sich jemand. »Hallo.« Er erkannte Henrys raue Stimme.
»Hallo, Henry. Hier ist Doug Brown. Wollte nur mitteilen, dass ich heute Morgen auf der Zulassungsstelle war. Sie sollten also in den nächsten Tagen alles per Post bekommen. Der Wagen läuft wie geschmiert.«
Henry Link klang nicht sonderlich freundlich. »Mein Schwiegersohn regt sich fürchterlich darüber auf, dass ich Ihnen den Papierkram überlassen habe. Er meint, wenn Sie einen Unfall haben, bevor der Wagen, wie nennt man das, überschrieben ist, dann kann ich dafür belangt werden,
dann komm ich in Teufels Küche. Und was ist mit den Nummernschildern? Er sagt, es wäre meine Aufgabe gewesen, sie abzugeben. Und er fragt sich, warum Sie mich in bar bezahlt haben.«
Zachs Nerven lagen bloß. Ihm war, als würde sich die Schlinge um seinen Hals immer fester zusammenziehen.
»Henry, es hat heute Morgen auf der Zulassungsstelle keinerlei Probleme gegeben. Ich hab die Nummernschilder abgegeben. Sagen Sie Ihrem Schwiegersohn, dass ich nur nett sein wollte. Ich musste sowieso zur Zulassungsstelle, um den Wagen auf meinen Namen registrieren zu lassen, und es hat mich gefreut, Ihnen etwas abnehmen zu können. Tut mir wirklich sehr leid, dass Ihre Frau im Pflegeheim ist.«
Zach fuhr sich nervös über die Lippen. »Henry, ich hab bewusst bar gezahlt, damit es keine Probleme gibt. Wissen Sie eigentlich, wie viele heutzutage keinen Scheck mehr annehmen wollen? Sagen Sie Ihrem Schwiegersohn, wenn er sich schon solche Sorgen macht, dann hätte er doch auch dabei sein können, als Sie den Wagen verkauft haben.«
»Doug, es tut mir wirklich leid«, sagte Henry bestürzt. »Ich weiß, Sie wollten nur nett sein. Aber seitdem Edith im Pflegeheim ist, meinen meine Tochter und ihr Mann, dass ich mich nicht mehr um mich selbst kümmern kann. Beim Verkauf ist alles fair gelaufen, Sie haben sich sogar bereiterklärt, mir den Papierkram abzunehmen, und rufen mich jetzt auch noch an. So was kann man heute von den meisten nicht mehr erwarten. Ich werde meinem Schwiegersohn mal gehörig die Meinung geigen.«
»Ist doch gern geschehen, Henry. Ich ruf Sie in zwei oder drei Tagen nochmal an, um sicherzugehen, dass die Sachen auch per Post angekommen sind.«
Für die nächsten Tage sollte ich mit dem Kombi also auf der sicheren Seite sein, dachte Zach, als er das Handy zuklappte. Aber wenn die Papiere nicht eintreffen, wird der Schwiegersohn schnurstracks zur Zulassungsstelle gehen. Und dann zur Polizei.
Mein Glück neigt sich vielleicht dem Ende zu. Aber bevor ich geschnappt werde, falls ich geschnappt werde, werde ich nochmal zurückkommen und mich um Emily kümmern.
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B ei dem Gedanken, dass sie Sal zur Rede stellen wollte, wenn er nach Hause kam, war
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