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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Frage ohne weitere Kommentare. Frau Staatsanwältin, bitte wiederholen Sie die Frage.«
    »Haben Sie sie berührt?«, fragte Emily erneut.
    »Ich habe ihr die Hand auf die Stirn gelegt und sie gestreichelt«, sagte Suzie vorsichtig, vom Verteidiger eingeschüchtert. Doch als die Reihe dann an Moore war, hatte er nur wenige weitere Fragen und verhielt sich sehr freundlich. Etwas peinlich berührt gab sie zu, dass sie fast immer nachmittags an Natalie Raines’ Haus vorbeigefahren war, wenn sie von der Arbeit kam, obwohl sie deshalb einmal um den ganzen Block fahren musste, um zum Highway zu
gelangen. Doch dann bemerkte sie, dass einige Leute im Gerichtssaal lächelten, als sie sagte, sie sei ein so großer Fan von Natalie, dass sie unbedingt einen Blick auf sie erhaschen wollte, wann immer es ihr möglich war.
    »Wann haben Sie Natalie Raines zum letzten Mal gesehen, bevor Sie in das Haus gegangen sind?«, fragte Moore.
    »Wie ich schon gesagt habe. Ich habe sie an demselben Morgen gesehen, als sie aus dem Auto stieg.«
    »Keine weiteren Fragen«, sagte Moore knapp.
    Suzie war beinahe enttäuscht, dass es schon vorüber war. Als sie den Zeugenstand verließ, schaute sie noch schnell zu Gregg Aldrich hinüber. Er sieht wirklich gut aus, dachte sie. Ich kann verstehen, dass selbst eine so schöne Frau wie Natalie Raines sich in ihn verlieben konnte. Seine Augen haben einen so traurigen Ausdruck. Was ist das doch für ein falscher Fünfziger. Da kann einem ja wirklich übel werden.
    Sie hoffte, dass ihm der verächtliche Blick nicht entgangen war, den sie ihm zugeworfen hatte, bevor sie den Gerichtssaal verließ.

15
    W egen seiner langjährigen Freundschaft mit Gregg und weil ihn Katies Bemerkungen getroffen hatten, hatte Michael Gordon dem Beginn des Prozesses mit sehr gemischten Gefühlen entgegengesehen. Immer stärker beschlichen ihn Zweifel an der Unschuld Greggs und eine fast fatalistische Vorahnung, dass er schuldiggesprochen werden würde.
    Wie erwartet, zog der Prozess landesweit Aufmerksamkeit auf sich. Natalie war einer der größeren Stars am Broadway gewesen, einmal bereits für den Oscar nominiert. Gregg, der sich regelmäßig bei Galaveranstaltungen mit Stars blicken ließ, war beim Publikum der Boulevardpresse, die sämtliche Begebenheiten aus dem Leben der Prominenten gierig aufsaugte, eine wohlbekannte Persönlichkeit. Nach Natalies Tod war Gregg zu einem bevorzugten Zielobjekt der Paparazzi geworden. Jedes Mal, wenn er in Begleitung einer Schauspielerin auf einem Event erschien, wurde gemunkelt, dass er ein Verhältnis mit ihr habe.
    In den Klatschspalten war auch immer wieder darauf hingewiesen worden, dass er im Mordfall Natalie Raines bei der Polizei als Hauptverdächtiger galt.
    Michael war bewusst, dass eine Menge belastendes Material gegen Gregg zusammengetragen worden war. Doch zu Beginn des Prozesses kam noch ein unerwartetes Element
hinzu: Die Artikel in der Presse stellten die junge, attraktive Staatsanwältin Emily Wallace in den Mittelpunkt und hoben besonders die geschickte Art hervor, mit der sie das Verfahren gegen Aldrich aufbaute.
    Als ehemaliger Verteidiger erkannte Michael Emilys Bestreben, die Möglichkeit auszuschließen, dass Natalie nur ein Zufallsopfer gewesen sein könnte. Die Ermittler aus ihrem Büro, Billy Tryon und Jake Rosen, waren gute Zeugen, die ihre Fragen klar und deutlich beantworteten.
    Laut ihren Aussagen hatte es keinen Einbruch in Natalie Raines’ Haus gegeben. An der Alarmanlage hatte sich niemand zu schaffen gemacht. Ein professioneller Einbrecher hätte den kleinen Safe in Natalies Schlafzimmerschrank mit einem Schraubenzieher öffnen können, aber es gab keinerlei Spuren, dass er berührt worden wäre. Die gesicherten Spuren schienen darauf hinzudeuten, dass der Täter das Haus durch die Hintertür verlassen hatte und durch den Garten und das angrenzende Waldgebiet zur nächsten Straße entkommen war. Es hatte in der Nacht geregnet, und sie vermuteten, dass er einen Plastikschutz über seinen Schuhen getragen hatte, weil es unmöglich gewesen war, brauchbare Abdrücke zu finden, lediglich zwei Vertiefungen an einer Stelle, wo das Gras besonders weich gewesen war. Danach hatte der Täter eine Schuhgröße zwischen dreiundvierzig und sechsundvierzig.
    Gregg Aldrich trug Schuhe der Größe vierundvierzig.
    Danach befasste sich die Beweisaufnahme mit den aufgezeichneten Daten der Alarmanlage. Der zuständige Techniker sagte aus, dass sie zuletzt am Freitag, dem

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