Denn niemand hört dein Rufen
machen das wirklich großartig. Ich bin unheimlich gespannt darauf, wie Sie diesen Aldrich angehen werden, wenn er in den Zeugenstand tritt. Er muss ein furchtbarer Mensch sein.«
Emily lächelte ihm dankend zu und steckte den Schlüssel in die Tasche. Was für ein glücklicher Ausgang für diese
dumme Geschichte, dachte sie, als sie die Stufen zur Haustür hinaufschritt. Ich habe schon überlegt, wie ich dem Ganzen ein Ende bereiten könnte, und jetzt hat es der arme Kerl selbst erledigt.
Zach blickte ihr mit zusammengekniffenen Augen hinterher. So sicher wie Charlotte ihn aus seinem Haus geworfen hatte, hatte Emily ihn aus ihrem Leben ausgeschlossen. Insgeheim hatte er gehofft, dass dieses Mädchen für eine Weile aushilfsweise den Job mit dem Hund machen würde und Emily danach froh wäre, wenn er ihn wieder übernehmen würde. So würde es nun nicht ablaufen. Um diese Möglichkeit hatte sie ihn ein für alle Mal gebracht.
Die rasende Wut, die schon zu anderen Zeiten in seinem Leben über ihn gekommen war, kroch wieder in ihm hoch. Seine Entscheidung stand fest. Du bist die Nächste, meine liebe Emily. Ich dulde keine Zurückweisung. Ich habe sie nie geduldet, und ich werde sie auch nie dulden.
Als sie im Haus war, hatte Emily aus einem unerfindlichen Grund ein beklommenes Gefühl und drehte den Schlüssel hinter sich zwei Mal im Schloss herum. Als sie dann in die Veranda ging und Bess aus ihrer Box ließ, ging ihr durch den Kopf, dass sie vielleicht einen Riegel an der Verandatür anbringen lassen sollte.
Sie fragte sich, warum sie auf einmal von diesen unbestimmten Befürchtungen beschlichen wurde. Es musste mit dem Prozess zusammenhängen.
Ich habe so viel über Natalie gesprochen, dass ich das Gefühl habe, allmählich immer mehr wie sie zu werden.
17
S eit Beginn des Prozesses fuhr Gregg Aldrich jedes Mal direkt vom Gerichtsgebäude in das Büro seines Anwalts, wo sie dann gemeinsam ausführlich die Auftritte der Zeugen besprachen, die an diesem Tag ausgesagt hatten. Danach wurde er im Wagen nach Hause gefahren. Katie, die Tag für Tag mit ihm im Gerichtssaal sein wollte, hatte eingewilligt, gleich nach Hause zu gehen, wenn die Verhandlung gegen vier Uhr nachmittags beendet wurde, und sich dort mit ihrem Privatlehrer zu treffen.
Auch hatte sie sich auf Drängen ihres Vaters bereiterklärt, wenigstens einige der Abende mit Freundinnen zu verbringen, mit denen sie in Manhattan zur Schule gegangen war, bevor sie auf das Internat in Choate in Connecticut gewechselt hatte.
An den Abenden, an denen sie zu Hause war, schauten sie sich gemeinsam Vor Gericht an. Die Zusammenfassungen von den Höhepunkten im Gerichtssaal und die Beiträge in der Diskussionsrunde lösten jedes Mal unweigerlich Wut und Tränen bei Katie aus.
»Daddy, warum setzt sich Michael eigentlich nie für dich ein?«, fragte sie einmal. »Er war immer so nett, wenn wir bei ihm zum Skifahren waren, und er hat immer gesagt, wie sehr du Natalie bei ihrer Karriere geholfen hast. Warum sagt er so was nicht jetzt, wenn er dir doch damit helfen könnte?«
»Wir werden es ihm heimzahlen«, hatte Gregg darauf geantwortet. »Wir werden nie mehr mit ihm zusammen Ski fahren.« Und dann hatte er die Faust mit gespielter Entrüstung in Richtung Bildschirm geschüttelt.
»Ach, Daddy!«, hatte Katie gelacht. »Ich meine es ernst.«
»Ich auch«, hatte Gregg mit leiser Stimme erwidert.
Gregg gestand sich ein, dass ihm die Abende, an denen Katie für ein paar Stunden außer Haus war, eine notwendige Erholungspause verschafften. Tagsüber spürte er die Liebe, die von ihr ausging, wenn sie wenige Reihen hinter ihm im Saal saß, und die war so willkommen wie eine warme Decke für jemanden, der kurz vor dem Erfrieren steht. Doch manchmal hatte er einfach das Bedürfnis, allein zu sein.
Heute war einer der Abende, an denen Katie zum Essen ausgegangen war. Gregg hatte ihr versprochen, dass er sich etwas zu essen aus dem Dining Club in die Wohnung kommen lassen würde, doch nachdem sie gegangen war, goss er sich einen doppelten Scotch mit Eis ein und machte es sich im Arbeitszimmer bequem, die Fernbedienung des Fernsehers in der Hand. Er wollte sich Vor Gericht anschauen, doch davor versuchte er, sein Gedächtnis zu durchforschen.
Bei ihrer Besprechung wenige Stunden zuvor hatten ihn Richard und Cole Moore daran erinnert, dass Jimmy Easton am folgenden Tag in den Zeugenstand gerufen würde und dass das gesamte Verfahren von seiner Glaubwürdigkeit als
Weitere Kostenlose Bücher