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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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meiner Wohnung, seit Kathleen und ich es vor siebzehn Jahren bei einer Nachlassversteigerung gekauft haben. Über dieses Quietschen der Schublade wurde in der Familie immer wieder gesprochen und gescherzt. Wir nannten es eine Nachricht der verstorbenen Seelen aus dem Jenseits. Wie Jimmy Easton davon erfahren hat, ist mir rätselhaft. Er ist nie in meinem Beisein in meinem Wohnzimmer gewesen, und soviel ich weiß, ist er auch sonst nie dort gewesen.«
    Dann fragte Moore nach Greggs Zusammentreffen mit Easton in der Bar.
    »Ich saß allein in dieser Bar und habe ein paar Gläser getrunken. Ich gebe offen zu, dass es mir nicht besonders gutging. Easton saß auf dem Barhocker neben mir und hat mich irgendwann einfach angesprochen.«
    »Worüber haben Sie sich unterhalten?«
    »Wir sprachen über die Yankees und die Mets. Es war kurz vor Beginn der Baseballsaison.«
    »Haben Sie ihm gesagt, dass Sie mit Natalie Raines verheiratet sind?«
    »Nein. Das ging ihn auch nichts an.«
    »Hat er, während Sie da waren, herausgefunden, dass Sie mit Natalie Raines verheiratet sind?«
    »Ja. Walter Robinson, ein Broadway-Investor, sah mich und kam herüber, um mich zu begrüßen. Er wollte mir nur sagen, wie wunderbar er Natalie in Endstation Sehnsucht gefunden habe. Easton hat das mitgehört und sofort die Tatsache aufgegriffen, dass ich mit Natalie verheiratet war. Er sagte, er habe in People gelesen, dass wir uns scheiden lassen wollten. Ich habe höflich erwidert, dass ich nicht darüber sprechen wolle.«
    Moore fragte nach den beiden registrierten Anrufen, die
von Greggs Handy aus getätigt wurden. »Ich habe Natalie ohne besonderen Grund angerufen, nur um mich zu melden. Sie ruhte sich gerade in ihrer Garderobe aus. Sie hatte Kopfschmerzen und war sehr müde. Sie hat sich über die Störung geärgert und ist tatsächlich laut geworden, wie Mr Easton ausgesagt hat. Doch wie ich schon sagte, ihre Gefühle waren zwiespältig. Am Tag zuvor hatten wir zwanzig Minuten miteinander telefoniert, und sie hatte mir gesagt, wie schwer ihr die Trennung fiele.«
    Darauf fragte Moore nach dem Anruf auf Eastons Handy.
    Emilys Magen zog sich zusammen. Wie wird Aldrich sich herausreden? Sein Anwalt hatte während des Kreuzverhörs von Easton eine mögliche Theorie geliefert, doch Gregg hatte sich bisher noch nicht dazu geäußert. Ihr war klar, dass sehr viel von der bevorstehenden Aussage für den Prozessausgang abhing.
    »Kurz nachdem er mich wegen Natalie ausgefragt hatte, wollte Easton die Toilette aufsuchen. Ich interessierte mich nicht sonderlich dafür, was er vorhatte, besonders seitdem er mich auf die Scheidung angesprochen hatte. Mir knurrte der Magen, und so bestellte ich einen Hamburger, den ich an der Bar essen wollte. Ungefähr fünf Minuten später kam Easton zurück und sagte mir, dass er sein Handy nicht finden könne. Er vermute, dass er es irgendwo in der Nähe der Theke habe liegenlassen. Er bat mich, seine Nummer anzuwählen, so dass es klingeln würde und er es orten könne.«
    Gregg machte eine Pause und sah die Geschworenen an. »Er nannte mir seine Nummer, und ich tippte sie ein. Ich hörte es in meinem Handy klingeln, doch in der näheren Umgebung der Bar war kein Klingeln zu hören. Ich ließ es etwa fünfzehnmal klingeln, damit er herumgehen und suchen
konnte. Ich erinnere mich, dass keine Ansage für die Mailbox kam, sondern dass es einfach weiterklingelte. Nach ungefähr dreißig Sekunden meldete er sich schließlich und dankte mir. Er sagte, er habe es in der Männertoilette gefunden. Das war das Letzte, was ich von ihm sah oder hörte, bis er dann bei dem Einbruch gefasst wurde und der Polizei diese lächerliche Geschichte erzählte.«
    »Könnte es sein, dass jemand anders mitbekam, wie Easton Sie bat, seine Nummer zu wählen?«
    »Das glaube ich nicht. Es war sehr laut in der Bar. Ich kannte sonst niemanden dort. Easton ist erst zwei Jahre später mit dieser Lügengeschichte zur Polizei gegangen. Ich wüsste überhaupt nicht, wen ich fragen könnte, ob er sich an irgendetwas erinnert.«
    »Übrigens, hat Ihnen Mr Easton erzählt, er sei ein vielfach vorbestrafter Krimineller, der große Schwierigkeiten hätte, eine Arbeit zu finden?«
    »Nie und nimmer!«, entgegnete Gregg.
    »Am Freitag, dem dreizehnten März, vor zweieinhalb Jahren«, fuhr Moore fort, »haben Sie die letzte Vorstellung von Endstation Sehnsucht besucht. Zeugen haben berichtet, dass Sie mit versteinerter Miene in der letzten Reihe saßen und

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