Denn niemand hört dein Rufen
sich nicht am Schlussapplaus beteiligt haben. Wie erklären Sie das?«
»Zunächst wollte ich mir das Stück gar nicht ansehen, aber ich hatte so viel über Natalies Darstellung gehört, dass ich dem Wunsch nicht widerstehen konnte, die letzte Vorstellung zu besuchen. Ich hatte mir mit Absicht einen Platz in der letzten Reihe gekauft. Ich wollte nicht, dass Natalie mich sieht, aus Sorge, es könnte sie vielleicht verwirren. Ich bin nicht mit aufgesprungen, um zu klatschen, weil ich tief berührt war. Ich glaube, mir ist in diesem Augenblick
noch einmal klargeworden, was für eine großartige Schauspielerin sie war.«
»Haben Sie am darauffolgenden Morgen einen Anruf von ihr bekommen?«
»Ich habe eine Nachricht von ihr auf mein Handy erhalten. Darin teilte sie mir mit, dass sie nach Cape Cod gefahren sei, aber zu unserem verabredeten Treffen am Montag kommen werde, und sie bat mich, sie am Wochenende nicht anzurufen.«
»Wie haben Sie auf diesen Anruf reagiert?«
»Ich gebe offen zu, dass ich sehr beunruhigt war. Natalie hatte mir gegenüber zuvor angedeutet, dass sie jemanden kennengelernt hätte. Es war sehr wichtig für mich, herauszufinden, ob das der Wahrheit entsprach. Daher fasste ich den Beschluss, nach Cape Cod zu fahren. Gleichzeitig wollte ich schweren Herzens akzeptieren, dass unsere Ehe nicht mehr zu retten war, falls ich sie dort mit einem anderen Mann sehen würde.«
Fragen, warum er keinen Privatdetektiv engagiert hat, um das nachzuprüfen, schrieb Emily auf ihren Block.
»Warum haben Sie einen Wagen gemietet, einen grünen Toyota, um nach Cape Cod zu fahren, obwohl Ihr eigener Wagen in der Tiefgarage Ihres Wohngebäudes bereitstand?«
»Nun, natürlich hätte Natalie meinen Wagen erkannt. Die Zulassungsnummer enthielt unsere beiden Initialen. Sie oder jemand anders sollte nicht erfahren, dass ich ihr hinterherspioniere.«
»Was haben Sie gemacht, als Sie auf Cape Cod ankamen, Mr Aldrich?«
»Ich habe mich in einem kleinen Motel in Hyannis einquartiert. Wir kennen eine Menge Leute, die auf dem Cape
wohnen, und ich wollte vermeiden, zufällig jemandem zu begegnen. Ich wollte einfach nur nachprüfen, ob Natalie wirklich allein dort war.«
»Sie sind mehrere Male an ihrem Haus vorbeigefahren?«
»Ja. Vor vielen Jahren wurde die Garage in einen Hobbyraum umgewandelt, und eine neue ist nie angebaut worden. Es gab also keine Garage, in der sich noch ein anderes Auto hätte befinden können. Als ich am Haus vorüberfuhr, sah ich nur ihr Auto in der Auffahrt, und so wusste ich, dass sie allein war.«
Sie hätte jemanden in ihrem Auto mitnehmen können, schrieb Emily auf ihren Block. Wie konnten Sie annehmen, dass sie allein war, nur weil kein anderes Auto zu sehen war?
»Was haben Sie dann gemacht, Mr Aldrich?«, fragte Moore.
»Ich bin am Samstagnachmittag und am späten Samstagabend an ihrem Haus vorbeigefahren, und dann noch drei Mal am Sonntag. Jedes Mal stand nur ihr Wagen in der Auffahrt. Der Himmel war an beiden Tagen bedeckt, und im Haus brannte Licht, daher konnte ich annehmen, dass sie da war. Am Sonntagabend bin ich dann gegen acht Uhr zurück nach Manhattan aufgebrochen. Es war stürmisches Wetter vorausgesagt worden, und ich wollte vorher nach Hause kommen.«
»Hatten Sie zu diesem Zeitpunkt eine Entscheidung getroffen, ob Sie Ihre Bemühungen um eine Versöhnung mit Natalie Raines weiterführen wollten?«
»Ich erinnere mich, dass ich auf der Fahrt nach Hause über etwas nachgedacht habe, was ich einmal gelesen habe. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es über Thomas Jefferson
gesagt wurde, aber ich glaube, dass es um ihn ging. Wie auch immer, das Zitat lautet: ›Niemals ist man weniger allein, als wenn man allein ist.‹«
»Niemals ist man weniger allein, als wenn man allein ist. Hatten Sie das Gefühl, das galt für Natalie?«
»Ja. Ich glaube, dass ich mich auf der Rückfahrt an jenem Sonntagabend mit dieser Einsicht abgefunden habe.«
»Um welche Uhrzeit sind Sie zu Hause angekommen?« »Gegen ein Uhr nachts. Ich war sehr müde und bin gleich zu Bett gegangen.«
»Was haben Sie am Montagmorgen gemacht?«
»Ich war Joggen im Central Park. Danach habe ich den Mietwagen zurückgebracht.«
»Wann haben Sie das Haus verlassen, um zu joggen?«
»Etwa um Viertel nach sieben.«
»Und Sie haben den Mietwagen um zehn Uhr fünf zurückgebracht?«
»Ja.«
»Waren Sie an diesem Morgen ungewöhnlich lange beim Laufen unterwegs?«
»Normalerweise jogge ich etwa eine Stunde,
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