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Denn Wahrheit musst du suchen

Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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schwieg. Doch Nicoles Worte hallten in ihr nach. Immerhin war sie noch am Leben, oder? Sie hatte es mit zwei Kerlen aufgenommen, die doppelt so groß waren wie sie – und sich durchgesetzt.
    Die Narben waren der Beweis dafür.
    Als sie ihre Leggings überstreifte, versuchte sie diesmal nicht, das hässliche rote Mal auf ihrem Knie zu verbergen.
    Obwohl Nicole zuerst fertig war, wartete sie, bis Allie angezogen war; dann gingen sie gemeinsam in den Übungsraum, wo einige Dutzend Night-Schooler auf den blauen Übungsmatten ihre Dehnübungen machten oder sich unterhielten. Als die, die nah an der Tür waren, Allie hereinkommen sahen, verstummten sie.
    Allie fühlte sich exponiert und sah sich nach vertrauten Gesichtern um. Am entfernten Ende des Raums standen Jules und Carter zusammen mit Lucas. Carter wandte Allie den Rücken zu, doch dann stupste Jules ihn an, und er drehte sich um. Ihre Blicke begegneten sich. Er nickte ihr höflich zu und wandte sich dann wieder seinem Gesprächspartner zu.
    Sie schaute auf seinen Hinterkopf und musste schwer schlucken. Was hatte sie erwartet? Dass er zu ihr herüberlief und sie umarmte? Schön, dass du wieder dabei bist?
    Dennoch, nach ihrem morgendlichen Gespräch hatte sie sich etwas mehr erhofft, und es versetzte ihr einen kleinen Stich. Sie spürte, wie ihre Wangen sich röteten.
    Sie wandte sich Nicole zu und wollte etwas sagen –
irgendetwas
, um aller Welt zu zeigen, dass ihr das so was von schnuppe war.
    »Und … wie geht’s dir so?«, war das Einzige, was ihr einfiel.
    Ich hab nur Stroh im Hirn
, dachte sie gequält.
    Nicole war das Ganze freilich nicht entgangen. »Prächtig, prächtig, Süße«, erwiderte sie mit einem fröhlichen, melodischen Lachen, so als hätte Allie gerade etwas schreiend Komisches gesagt. »Sollen wir da rübergehen?«, fragte sie und machte eine Kopfbewegung weg von Jules und Carter.
    »Oh ja, unbedingt«, antwortete Allie, und man hörte ihr die Erleichterung an.
    Als sie sich abwandte, hörte Allie ihren Namen rufen. Sie drehte sich um und sah Eloise auf sich zukommen, gut gelaunt und mit einem Lächeln im Gesicht.
    Schlagartig fühlte Allie sich besser. Die Bibliothekarin war eine ihrer Lieblingsausbilderinnen in der Night School. Sie war jung und sprühte vor Energie, und Allie hatte immer das Gefühl gehabt, ihr vertrauen zu können.
    »Willkommen zurück in der Night School!«, sagte Eloise und legte einen Arm um ihre Schulter. Sie senkte ihre Stimme. »Bist du bereit?«
    Das war offenbar die Frage des Abends.
    »Ich denk schon«, sagte Allie. »Das heißt … Ich hoffe es.«
    »Das wird schon«, erwiderte Eloise absolut zuversichtlich. »Ich wollte dir von unserem Plan erzählen.«
    »Welchem Plan?«
    »Nach dem Unfall müssen wir dich erst mal wieder langsam an die Körperarbeit heranführen«, erläuterte Eloise. »Wir können dich nicht einfach so ins kalte Wasser schmeißen wie alle anderen – so weit bist du noch nicht. Also haben wir mit deinen Ärzten ein eigens auf dich abgestimmtes Kraftaufbautraining ausgearbeitet. Du wirst zwei Übungspartner haben statt einem.« Sie setzte ein breites Grinsen auf. »Und ich werde deine Fortschritte persönlich überwachen.«
    Allie fiel ein Stein vom Herzen. So schlimm würde es also doch nicht werden. Wenn sie sich eine Ausbilderin hätte aussuchen dürfen, dann wäre es Eloise gewesen. Vielleicht würde sie es ja doch schaffen.
    »Und wer sollen ihre Partner sein?«, mischte sich Nicole in das Gespräch ein.
    »Zum einen du«, erwiderte Eloise, und Allies Laune stieg weiter.
    »Und wer noch?«, fragte Nicole.
    Eloise sah Allie an. »Wie fändest du es, wenn du deine alte Partnerin zurückbekommst?«
    Das hätte Allie nicht für möglich gehalten. »Zoe?
Echt?
«
    Eloise grinste nun bis über beide Ohren. »Jawoll. Die unheilige Allianz ist wieder vereint, so, wie es sein muss.«
    »Danke, Eloise«, sagte sie aus vollem Herzen. »Das ist echt toll.«
    »Dank mir nicht zu früh«, warnte die Bibliothekarin. »Du hast noch eine Menge harter Arbeit vor dir. Leicht wird das nicht.«
    Als Eloise die beiden verließ, um etwas mit Jerry Cole zu besprechen, fühlte Allie sich trotzdem schon bedeutend besser. Sie musste es nicht allein durchstehen.
    »So. Dann wollen wir mal«, erklang Zelaznys tönende Stimme. Allie eilte zu den anderen, die sich bereits um den Geschichtslehrer scharten, der in der Mitte des Übungsraums stand, als hätte er einen Stock verschluckt. Unter der spärlichen

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