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Denn Wahrheit musst du suchen

Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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Freundin machte. Er war zu sehr auf ihr Projekt konzentriert.
    Sylvain fing den Ball sofort auf – er richtete sich auf und sagte, ohne Carter aus den Augen zu lassen: »Ja. Und der Himmel ist klar.«
    Offenbar wollten sie auf etwas Bestimmtes hinaus.
    Ein wissendes Lächeln huschte über Nicoles volle Lippen. »Ich glaub, die Jungs haben da was ausbaldowert.«
    Sylvain und Carter grinsten. Allie war sich nicht sicher, ob sie diese neue Allianz guthieß.
    »Okay, es geht um Folgendes«, sagte Carter. »Bisher haben wir immer nur darauf gewartet, dass die Lehrer zurückkommen, damit wir sie fragen können, was los ist. Sylvain und ich denken, es wäre mal fällig, dass wir zu ihnen gehen. Und es selbst herausfinden.«
    »Was? Wir gehen los und suchen selbst die Lehrer?« Der Gedanke schien Zoe zu gefallen.
    »Wir gehen los und reden selbst mit Eloise«, erwiderte Sylvain.
     
    »Ich weiß ja nicht, ob das eine so gute Idee ist«, überlegte Allie laut. Sie thronte auf einer Bank in der Mädchen-Umkleide der Night School und nestelte am Band ihrer Jogginghose. »Irgendwie hab ich das Gefühl, als würden wir damit ein bisschen den Bogen überspannen.«
    »Ach, tatsächlich?«,
ließ sich Rachels sarkastische Stimme vernehmen. Ihr Kopf steckte in einem geborgten Thermoshirt fest, das sie vergeblich überzuziehen versuchte. »Nur ein bisschen?«
    »Wird schon alles gut gehen.« Nicole hatte dicke, schwarze Leggins angezogen und griff nun nach ihren Socken. Ihre Gelassenheit rief bei Allie Bewunderung hervor – nichts schien sie einzuschüchtern. »Wir gehen doch bloß mal nachgucken.«
    Der Umkleideraum war knallweiß gestrichen; der einzige Schmuck bestand aus glänzenden Messinghaken entlang der Wand, ein jeder mit einem Namen in Hochglanzschwarz und den schwarzen Kleidern daran. An einer Wand hingen vom Boden bis zur Decke Spiegel, wodurch der Raum größer wirkte, als er war. Allie fühlte sich hier mittlerweile heimisch – doch Rachel hatte ihn in all den Jahren, die sie schon in Cimmeria war, noch nie gesehen, weil er der Night School vorbehalten war.
    Als die Jungen ihnen von ihrer Idee erzählt hatten, hatte selbst Rachel begeistert reagiert. Wenn sie dadurch der Sache auf den Grund gehen konnten, dann lohnte es das Risiko, da waren sich alle einig gewesen.
    Erst jetzt, da sie schon mitten in den Vorbereitungen steckten, regte sich bei Allie plötzlich das Zweifel-Gen.
    Alle wussten, dass sie gegen diverse heilige Internatsregeln verstießen, indem sie Rachel Zutritt zu einem Bereich gestatteten, der den geheimen Gruppenaktivitäten vorbehalten war, und ihr auch noch das Trainingszeug einer anderen Night-Schoolerin gaben.
    »Wie kannst du nur so ruhig bleiben?«, fragte Allie Nicole. »Hast du keine Angst, dass wir alle fliegen?«
    »Tut mir leid, aber falls einer der Lehrer zu mir sagt: ›Da hast du aber gegen die Internatsordnung verstoßen‹, dann antworte ich: ›Tja, und wo zum Teufel steckt Eloise? Und Jo? Und Ruth?‹« Wenn sie wütend wurde, klang ihr französischer Akzent noch stärker durch. »›Wo wart ihr, als in der Schule alles den Bach runterging?‹ Das dürfte die Diskussion beenden, denke ich.«
    Wo sie recht hat, hat sie recht
, musste Allie zugeben. Die Dinge liefen zurzeit so derart schief, was spielte da die Internatsordnung noch für eine Rolle? Beachtete die überhaupt noch irgendwer?
    Unterdessen stand Zoe schon fix und fertig in ihrer schwarzen Night-School-Montur in einer Ecke der Umkleide und machte Schattenkickboxen. Bei jeder Bewegung stieß sie Laute aus wie eine kleine, wütende Krähe.
    Allie beunruhigte es, dass Zoe mitkommen sollte. Schnell und schlau war sie ja, aber … noch so jung. Einfach noch klein.
    Doch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, meldete Rachel sich wieder.
    »Das Ding passt nicht.« Sie stand vor dem Spiegel und beäugte sich skeptisch. Das geliehene Oberteil reichte ihr nur bis zur Taille und gab ein paar Fingerbreit milchkaffeebraune Haut frei. »Ich bin zu groß.«
    »Jules müsste deine Größe haben«, sagte Nicole, die gerade ihr langes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammenband. »Versuch’s mal mit ihrem.«
    Rachel ging zur anderen Seite des Raums hinüber, nahm ein neues schwarzes Oberteil vom Haken und wog es in der Hand. Allie, die genauso eins trug, wusste, dass es leicht und trotzdem sehr warm war, weil es aus dem gleichen Material gemacht war wie Skikleidung.
    »Echt irre«, sagte Rachel, während sie das zu kleine Top auszog und

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