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Denn Wahrheit musst du suchen

Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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Führung. Der Sylvain-Schatten gesellte sich ans Ende, zu Nicole.
    An der Kapelle vorbei ging es zu einem Pfad, der zum Bach führte. Auf Zoes Zeichen hin gingen sie in die Hocke und schlichen mucksmäuschenstill weiter.
    In der Dunkelheit konnte man ein kleines Steinhaus erahnen. Hier wohnte Mr Ellison, und hier war Carter aufgewachsen. Allie war es immer wie ein Märchenhaus vorgekommen, wie ein Lebkuchenhaus mit Zuckerguss und einem Garten voll üppiger Blumen.
    Es brannte kein Licht, doch in der Luft hing noch ein schwacher Geruch nach Feuer; der Gärtner war erst vor Kurzem zu Bett gegangen.
    Plötzlich bemerkte Allie Christrosen entlang der Steinmauer, unerwartet und blass. Im Vorbeigehen berührte sie eine mit ihrem schwarzen Handschuh – es sah zu schön aus, um wahr zu sein. Durch die Berührung mit der Pflanze lösten sich Wassertropfen und fielen zu Boden.
    Wie aus dem Nichts griff Sylvain nach ihrem Arm und zog sie von der Mauer fort. Er warf ihr einen mahnenden Blick zu. Selbst unter diesen Umständen beschleunigten seine blauen Augen ihren Herzschlag. Sie nickte nur entschuldigend, woraufhin er sie wieder losließ und gleich darauf in der Dunkelheit verschwunden war.
    Der zweite Pfad war enger und unebener als der Hauptweg – offenbar wurde er viel seltener benutzt. Äste und Steine machten das Gehen tückisch. All das hielt sie auf und machte es schwierig – wenn nicht unmöglich –, unbemerkt zu bleiben.
    Vor einem umgestürzten Baum, der den Pfad versperrte, blieben sie stehen. Zoe hielt sich an einem Ast fest und schwang sich leichtfüßig wie ein Eichhörnchen darüber.
    Carter, der ihr folgte, musste sich schon mehr anstrengen. Einer nach dem anderen halfen sie sich hinüber. Nach Rachel wollte Allie den Ast packen und sich hinaufschwingen, doch als sie auf dem Baumstamm zu stehen kam, spürte sie plötzlich einen Stich im Knie. Sie umfasste ihr Bein, damit der Schmerz nachließ.
    Von unten griff eine warme Hand nach ihrem Arm, um sie zu stützen. Sie sah hinunter und begegnete Carters dunklem Blick.
    »Alles okay mit dir?«, flüsterte er.
    Sie nickte und bereitete sich darauf vor, hinunterzuspringen, doch Carter kam ihr zuvor. Er legte den Arm um ihre Taille und setzte sie auf dem Boden ab. Damals, als sie Freunde gewesen waren, hatte er das auch immer so gemacht. Allie sah ihn verdutzt an.
    Doch ehe ihr eine passende Bemerkung eingefallen war, sprang Nicole vom Baumstamm herunter und landete direkt neben ihnen.
    »Weiter!«, zischte sie und deutete auf den Pfad.
    Allie drehte sich um und merkte, dass die anderen bereits außer Sicht waren. Der Pfad war leer.
    Carter stieß einen leisen Fluch aus und verschwand in die Dunkelheit.
    Allie folgte, doch ihr Knie fühlte sich jetzt steif an und tat weh. Sie konnte das Tempo nicht halten.
    Wenn sie daran dachte, wie flink sie vor dem Unfall gewesen war – wie schnell sie hatte rennen können –, dann hasste sie Nathaniel und Gabe nur noch mehr.
Alles haben die kaputt gemacht.
    Hinter der nächsten Kurve wartete Carter auf sie. Er hatte warnend die Hand gehoben. Allie verlangsamte ihren Schritt und versuchte, das Hinken zu überspielen.
    Als sie zu ihm aufschloss, hatten Nicole und Sylvain sie eingeholt. Carter deutete nach links, wo ein schmaler Pfad zwischen den Bäumen verschwand. Er werde vorangehen, und Allie solle ihm folgen, bedeutete er ihr.
    Sie nickte.
    Der neue Pfad war so schmal, dass er im pechschwarzen Dunkel kaum zu erkennen war – Allie sah nur Carter, der vorsichtig vorauslief.
    Sie gelangten an einen kleinen Bach, kaum mehr als ein Rinnsal. Carter sprang leichtfüßig hinüber.
    Allie betete leise, dass ihr Knie das aushielt, und sprang hinterher. Die weiche Erde dämpfte die Landung, das Knie hielt.
    Erst da entdeckte sie die Hütte. Sie stand am anderen Ende des Teichs, wo sie im vergangenen Sommer nackt baden gewesen waren. Damals war ihr die Hütte nicht aufgefallen, vermutlich weil sie fast bis zur Unkenntlichkeit zugewachsen war. Sie stand inmitten von Sträuchern und Bäumen, und die alten Steinwände waren von Efeu überwuchert.
    Als Allie darauf deutete, nickte Carter. Sie waren am Ziel.
    In gebührendem Abstand zu dem Gebäude gingen sie in weitem Bogen durch den Wald, bis sie ein Gebüsch erreichten und Allie fast in Rachel hineingerannt wäre, die neben Zoe im Finstern kauerte.
    Carter besprach sich kurz mit Zoe, dann stellte er sich wieder neben Allie, beugte sich zu ihr und wisperte: »Wir warten, bis die

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