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Denn Wahrheit musst du suchen

Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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eigentlich nie der Gedanke gekommen, dass das Ganze eine Spur zu einfach ist? Habt ihr euch nie überlegt, wem es nützt, wenn man die Sache dem Falschen in die Schuhe schiebt?« Sie hielt ihm den Schlüssel hin. »Probier’s aus, Dad. Er passt.«
    Eine Weile starrten Rachel und ihr Vater einander wütend an – seine Augen warnten sie, es nicht auf die Spitze zu treiben. Doch sie erwiderte unerschrocken seinen Blick.
    Schließlich war es Sylvain, der das angespannte Schweigen brach. »Zieh doch bitte wenigstens mal in Betracht, was wir dir gerade erzählt haben, Raj. Und denk dran: Du warst es, der uns beigebracht hat, solche Fragen zu stellen. Frag dich einfach mal, was auch wir uns gefragt haben: Wieso eigentlich ausgerechnet Eloise?«
    »Weil jeder infrage kommt!«, donnerte Raj, und die Schüler verstummten. »Ihr kennt doch gar nicht alle Fakten. Wie seid ihr eigentlich auf Zelazny gekommen?«
    Allie erinnerte sich, wie Eloise den Namen durchs Fenster geflüstert hatte, und senkte schuldbewusst den Blick.
    »Ach, das haben wir irgendwo aufgeschnappt«, sagte Carter betont beiläufig.
    »Ich möchte eins wissen: Seid ihr noch bei anderen Lehrern eingebrochen?«, fragte Raj.
    Die Schüler tauschten Blicke aus.
    »In Eloises Zimmer«, sagte Rachel schließlich.
    Raj fuhr sich mit den Fingern durch die Haare.
    »Ich wüsste wirklich gern, wie ihr euch habt einbilden können, dass das in Ordnung ist«, sagte er mit trügerisch ruhiger Stimme. Doch Allie wusste, dass er fuchsteufelswild war.
    Die Sache lief gar nicht gut. Raj wirkte nicht im Entferntesten überzeugt. Im Gegenteil: Er schien sich jetzt noch sicherer zu sein, dass er recht hatte.
    Plötzlich hatte Allie eine Eingebung. Sie lehnte sich vor und fragte: »Du kennst Eloise doch schon eine ganze Weile, oder? Noch aus ihrer Zeit als Schülerin, oder?«
    »Ja«, erwiderte Raj mit versteinerter Miene.
    »Wie kannst du sie dann für die Spionin halten?«, fragte Allie mit gepresster Stimme. »Ich verstehe nicht, wieso du ihr nicht glaubst, dass sie mit Jerry zusammen war. Wieso traust du ihr nicht mehr über den Weg?«
    »Weil wir Jerry dazu befragt haben«, erwiderte Raj mit zusammengebissenen Zähnen. »Und er hat gesagt, dass er an dem Tag nicht mit ihr zusammen war. Er war in seinem Kursraum und hat Klassenarbeiten korrigiert, das kann er beweisen.«
    Stille breitete sich im Raum aus. Die Schüler sahen sich schockiert an. Eloise oder Jerry – einer von beiden log.
    Raj rieb sich müde die Augen. Er war unrasiert, und seine Finger raspelten über den Schnurrbart. »Wenn man erwachsen ist, vertraut man den Leuten nicht mehr einfach so. Man muss ständig überprüfen, ob sie nicht korrumpiert worden sind – durch äußere Umstände, durch … das Leben.«
    »Glaubst du wirklich, dass sie es war, Dad?«, fragte Rachel betroffen. Sie hielt immer noch den Schlüssel in der Hand. »Glaubst du wirklich, sie hat bei Jos Ermordung mitgemacht?«
    Einen nach dem anderen musterte Raj die Schüler mit seinem bohrenden Blick. Dann streckte er kopfschüttelnd – so als könne er selbst nicht glauben, dass er das tat – die Hand aus und sagte: »Gib mir den Schlüssel. Ich rede mit den anderen.«
    Rachel gab ihm den Schlüssel, und er ließ ihn in seiner Tasche verschwinden.
    »Ich verspreche, dass ich über alles nachdenken werde, was ihr mir erzählt habt. Aber bitte«, Raj warf einen beschwörenden Blick in die Runde, »keine weiteren investigativen Alleingänge. Dafür ist die Lage zu ernst. Und zu gefährlich.«
    Bei diesen Worten platzte Allie der Kragen.
Gefährlich? Geht’s noch?
    »Dass es gefährlich ist, wissen wir selber«, blaffte sie. »Wir sind ja nicht total doof.«
    Raj wirbelte herum und sah sie ungläubig an. Allie merkte, dass sie zu weit gegangen war, konnte sich aber nicht mehr bremsen. Irgendwann musste es mal gesagt werden.
    »Raj, ihr müsst zurückkommen. Und zwar alle. Hier ist voll die Kacke am Dampfen, und ihr kriegt davon nichts mit, weil ihr da im Wald hockt und Krieg spielt. Der richtige Krieg spielt sich aber hier ab!« Sie machte eine kreisende Geste. »Kommt gefälligst zurück und helft uns, ihn zu gewinnen!«
    »Ich werde deinen Ton jetzt mal ignorieren«, sagte Raj ruhig. »Weil ich weiß, dass du aufgebracht bist.«
    Allie wollte den Mund halten, doch irgendwie musste das jetzt alles raus. »Ich bin nicht aufgebracht. Die Schüler wissen längst, was hier abgeht. Die wissen von Nathaniel. Die wissen, dass ihre Eltern sie

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