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Denn wer zuletzt stirbt

Denn wer zuletzt stirbt

Titel: Denn wer zuletzt stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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eintrudelten, die dann aber unseren Verdacht voll bestätigten.
    Nun blieb noch, die Fortexistenz der Bankkonten nachzuweisen, wovon aufgrund der gefundenen Neujahrsgrüße auszugehen war. Durch diese Grüße hatten wir einen Namen, eine Bank und eine Zweigstelle. Aber auch den zu erwartenden Bescheid: »Tut mir leid, da darf ich Ihnen leider keine Auskunft geben. Bankgeheimnis.« Nicht einmal die Kontonummer wollte man mir verraten.
    Ich hatte damit gerechnet, zählte allerdings ebenso auf die natürliche Raffgier der Bank: Keine Bank, da war ich sicher, würde freiwillig auch nur einen müden Euro wieder herausrücken, und die Hauspflege auch nicht. Auf dieser Annahme beruhte meine Falle: Ich füllte einen Überweisungsscheck über fünfzehn Euro zugunsten des Verstorbenen aus. Bei Kontonummer schrieb ich »unbekannt«, dann warf ich den Scheck in den Hausbriefkasten der Zweigstelle, deren herzliche Neujahrsglückwünsche wir in Margittas Müll gefunden hatten. Tatsächlich waren drei Tage später die fünfzehn Euro von meinem Konto abgebucht und damit bewiesen, daß Tote sehr wohl noch ein Konto und eine Kontonummer haben können. Vorausgesetzt, niemand hat es aufgelöst.

    Mitte der Woche erwischte mich Michael Thiel mit seinem ersehnten Anruf in der Klinik.
    »Schlechte Nachrichten, Felix. Meine Freunde im Labor der Gerichtsmedizin haben keine Lust, das Blut von deiner toten Tante zu untersuchen.«
    »Scheiße! Ich brauche diese Werte, Micha!«
    »Das mußt du verstehen, Felix, die haben genug zu tun. Für die ist der Fall abgeschlossen, es sei denn, der Staatsanwalt rollt ihn wieder auf.«
    Enttäuscht wollte ich auflegen, aber Michael wollte seine kleine Folter offensichtlich nicht weiter ausdehnen.
    »Na, ja. Sie haben mir immerhin eine Probe zur Analyse überlassen, unter der Hand.«
    »Michael, ich bringe dich um! Was haben deine Automaten ausgespuckt?«
    »Hier spuckt niemand.«
    »Michael!«
    »Ganz ruhig, Felix. Du hattest recht. Dein ausgefeilter Mix aus Hochdruck- und Herzmedikamenten war, wenn überhaupt, nur in geringsten Spuren nachweisbar.«
    Es war die gleiche effektive Methode wie bei Herrn Kiesgruber! Tante Hilde dürfte die letzten Tage ihres Lebens mit einem Blutdruck zwischen zweihundertfünfzig und dreihundert zugebracht haben, bei ihrem Herzen ein ziemlich sicheres Todesurteil.
    »Ich danke dir, Micha.«
    »Nichts zu danken. Melde dich, wenn du wieder mal ein paar kostenlose, aber aufwendige Laboruntersuchungen brauchst. Davon leben wir hier.«
    Dr. Valenta hatte mein Telefonat zum Teil mitbekommen. Wir standen in seinem Dienstzimmer, weil ich auf der Suche nach einem Tauschpartner für meinen nächsten Nachtdienst war. Samstag, auf der allgemeinen Tauschbörse ein Problemtag. Aber Celine und ich hatten schon Karten für die »Lange Nacht der Museen« gekauft.
    Valenta sah mich von der Seite an.
    »Na, immer noch auf Spurensuche, Mister Holmes? Soll mir recht sein, solange mich das nicht wieder mit Extraarbeit eindeckt. Was hast du denn herausbekommen?«
    Er hatte mir offenbar noch nicht verziehen, daß ihn Verwaltungsleiterin Beate mit dem Studium der Akten meiner verstorbenen Patienten beauftragt hatte.
    »Paß auf, Valenta. Mein letztes Angebot: Ich erzähle dir die ganze Sache, und wir tauschen die Dienste. Ist doch ein fairer Tausch, Samstag gegen Sonntag.«
    Valenta versuchte, noch zusätzlich einen späteren Dienstbeginn herauszuschlagen, war aber schließlich einverstanden. Also erzählte ich ihm die komplette Geschichte.
    Ich berichtete ihm vom Immobilienmakler Manfred Marske, der Wohnungen von Patienten anbietet, die noch nicht tot sind, und daß diese Leute dann doch rechtzeitig sterben, durch eine falsche Sicherung in ihrer Infusionspumpe oder durch den Entzug lebenswichtiger Medikamente. Ich verriet ihm auch, daß sich die Sache nicht auf die Klinik beschränke, daß der Hauspflegedienst Süd beteiligt sei und das Geschäft sehr wahrscheinlich erweitert habe, nämlich von verstorbenen Patienten weiter die Rente kassiere und Pflegeleistungen abrechne.
    Valenta reagierte überraschend unwirsch.
    »Eine ziemlich abgefahrene Geschichte! Kannst du sie beweisen?«
    »Ich arbeite daran.«
    Er ließ seinen massigen Körper auf seinen Schreibtischstuhl fallen.
    »Also hast du keine Beweise.«
    Fürchtete ich, er würde meine noch löcherige Beweiskette zerstören, oder irritierte mich sein Grinsen? Ich weiß es nicht. Jedenfalls ließ ich ihn im unklaren.
    »Mal angenommen, Felix, dein

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