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Denn wer zuletzt stirbt

Denn wer zuletzt stirbt

Titel: Denn wer zuletzt stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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Testament.«
    »Aber Sie werden Schmerzen haben, höllische Schmerzen! Das geht nicht.«
    »Na, klar geht das. Dieser Körper hat schon ganz andere Schmerzen ausgehalten, lieber Doktor.«
    Er deutete auf seine Narben und die großen Partien farblich vom Rest deutlich abgesetzter Haut, Erinnerungen an den Tag vor über sechzig Jahren, als er es mit seiner brennenden Messerschmitt gerade noch zurück über den Kanal geschafft hatte.
    »Und glauben Sie nicht, das sei besonders heroisch. Es ist nur der eitle Wunsch eines alten Mannes, daß etwas von mir übrigbleibt nach meinem Tod. Und vergessen Sie nicht: Ich muß nur ein paar Tage die Zähne zusammenbeißen, Sie aber werden die ganze Arbeit haben mit unserem Projekt.«
    Innerlich verneigte ich mich vor diesem Mann und beschloß, die 2196 Euro für das Auto doch nicht von Tante Hildes Erbe abzuziehen. Dann strich ich alle Schmerzmittel von Winters Verordnungsplan und hoffte, daß es nicht am Ende tatsächlich der Wirkung unserer Medikamente zuzuschreiben war, daß Herr Winter sein Testament zu Gunsten der Klinik ändern wollte.

16

    Es ist nicht etwa so, daß ich die Erledigung unangenehmer Dinge einfach nur aufschiebe. Ich bin darüber hinaus Weltmeister, auch überzeugende Gründe dafür zu finden. Und da diese Gründe rational und nachvollziehbar sind, muß ich sie dann natürlich befolgen. Nach dem Vorschlag von Herrn Winter war mein Gespräch mit Verwaltungsleiterin Beate und somit auch der Bericht über Valenta und Renate zwangsläufig vertagt, fand ich.
    Erst einmal wollte ich abwarten, ob Winter wirklich drei Tage ohne Schmerzmittel durchhalten würde. Außerdem stand mir heute noch ein echtes Highlight bevor, endlich kam mein Gips ab! Das hieß zwar noch lange nicht, daß ich wie der selige Nurejew durch die Gegend springen konnte, aber ich war einige Kilo leichter und kam mit nur einer Krücke aus.
    Am Abend begutachtete ich die Bescherung. Frauen schenken mir, wenn überhaupt, nicht gerade wegen knackiger Fußballerwaden Beachtung, aber Muskelschwund und Lichtentzug hatten mein rechtes Bein zu einem madenweißen, fremden Körperteil gewandelt.
    »Sieht ja richtig eklig aus«, stärkte Celine mein Selbstbewußtsein.
    Wenigstens versprach sie, mich morgen früh an der Klinik abzusetzen.
    »Was macht eigentlich dein Freund, der Kommissar?«
    »Keine Ahnung, nichts mehr gehört. Vielleicht hat er einen spannenderen Fall ausgegraben.«
    »Oder er ist besonders gründlich.«
    Schon der nächste Anruf zeigte, daß Celine recht hatte. Mein Freund Michael meldete sich direkt aus seinem Labor.
    »Hallo, Felix. Ich wollte dir nur sagen, wir können demnächst über zweihundert Euro auf den Kopf hauen – ich habe die Blutuntersuchung von deiner Tante doch noch bezahlt bekommen.«
    »Wie das?«
    »Die Gerichtsmediziner haben mir jetzt offiziell eine Blutprobe geschickt. Plötzlich sucht irgendein Staatsanwalt nach Gift, Überdosis, Tod und Teufel.«
    Also war mir mein gründlicher Freund Czarnowske doch noch auf den Fersen!

    Nach meiner ersten Nacht ohne Gipsbein war ich noch beim Zähneputzen, als Celine, gut zwanzig Minuten zu früh, klingelte.
    »Ich bin noch in Unterhosen. Komm hoch«, teilte ich ihr über die Sprechanlage mit.
    Der Anruf von Michael hätte mich warnen sollen. Nicht Celine stand vor der Tür, sondern vier Herren, einer davon Kommissar Czarnowske. Mit seinem bekannten traurigen Blick hielt er mir ein Papier vor die Nase.
    »... wird auf Antrag der Staatsanwaltschaft gemäß §§ 94, 98, 102, 105, 162 StPO die Durchsuchung der Wohnräume und aller dazugehörigen Nebenräume und Nebengelasse sowie Pkw des Beschuldigten Dr. med. Felix Hoffmann ...«
    Eine Menge Paragraphen in der Strafprozeßordnung für eine simple Haussuchung! Ich war viel zu perplex und aufgeregt, um mir den Rest durchzulesen, daneben fühlte ich mich in meiner Unterhose noch hilfloser. Was konnte ich schon tun? »Polizeistaat«, »Gestapomethoden« oder »das wird Ihnen noch leid tun!« schreien? Außerdem, was konnten die Leute schon finden? Also suchte ich nach meinen Jeans, während Czarnowske und Freunde mit ihrer Arbeit loslegten. Wenigstens Trixi protestierte lautstark, ich mußte sie im Bad einschließen.
    Als Celine auftauchte, beschäftigte sich die Schnüffeltruppe gerade mit meinem Schreibtisch.
    »Was wollen die denn hier? Hast du wenigstens den Durchsuchungsbefehl gründlich gelesen?«
    »Überflogen«, gab ich zu.
    »Falsch. Du darfst den Durchsuchungsbefehl ganz in

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