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Denn wer zuletzt stirbt

Denn wer zuletzt stirbt

Titel: Denn wer zuletzt stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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praktischerweise verschwunden.«
    »Ich habe nichts Auffälliges gefunden, weil da verdammt noch mal nichts Auffälliges zu finden war. Außerdem, selbst wenn deine Geschichte stimmen sollte – was in aller Welt hätte ich in den Krankengeschichten entdecken sollen? Eine Notiz ›verordnete Medikamente nicht geben, Patient soll sterben, weil ‚ne schöne Eigentumswohnung frei wird‹? Ich habe dir schon gesagt, daß zwischen diesen Krankengeschichten nur eine auffällige Übereinstimmung bestand. Alle diese Patienten waren alt und krank, und alle sehnten ihr schnelles Ende herbei.«
    Ich fuhr unbeirrt fort.
    »Einer dieser Patienten war Herr Winter von meiner Station, bei dem jemand zu Silvester die lebenserhaltende Infusion durch eine zu schwache Sicherung gestoppt hat.«
    Ich wandte mich zu Renate.
    »Und kurz bevor diese Sicherung wie erwartet durchbrannte, hat man gesehen, wie du aus seinem Zimmer gekommen bist.«
    »Darf ich erfahren, wer behauptet, Renate bei Winter gesehen zu haben?« fragte Valenta.
    Ich überlegte einen Moment. Bei Schwester Margitta und Bruder Manfred wäre ich nicht sicher gewesen, aber bei Renate und Valenta konnte ich mir einfach nicht vorstellen, daß sie kaltblütig eine Zeugin aus dem Weg räumen würden.
    »Schwester Käthe hat Renate gesehen, wie sie aus dem Zimmer gekommen ist. Und da finde ich es naheliegend, zu vermuten, daß es auch Renate war, die die Sicherung ausgetauscht hat.«
    »Käthe?« Valenta schien vollkommen konsterniert und wandte sich zu Renate.
    »Hast du das gehört? Ausgerechnet Käthe!« Dann drehte sich Valenta wieder zu mir.
    »So ein Blödsinn. Renate kann nicht einmal die Batterien in der Fernbedienung vom Fernseher auswechseln, ohne mich anzurufen. Ich wette, sie weiß gar nicht, daß die Infusomaten über eine Sicherung laufen, geschweige denn, wo die ist. Außerdem habe ich dir schon neulich gesagt, daß unmöglich jemand Renate zu dieser Zeit auf deiner Station gesehen haben kann.«
    »Auf der Silvesterfeier hat Renate mir selbst gesagt, daß sie gehe, um ihrer Freundin Käthe auf meiner Station zu helfen.« Valenta verlagerte sein Gewicht auf meiner Couch.
    »Hör zu, Felix. Was ich dir jetzt erzähle, muß absolut unter uns bleiben.«
    Er blickte zu Renate. Diese hob die Schultern. Was immer Valenta mir zu sagen hatte, wäre seine Sache.
    »Renate hat ein Alibi. Dieses Alibi sitzt vor dir. Wir haben uns Silvester kurz vor Mitternacht gleich hinter dem ehemaligen Wirtschaftstrakt getroffen und uns auf die Intensivstation verdrückt.«
    »Du und Renate?«
    »Auf der Couch in meinem Dienstzimmer. Wir sind gemeinsam in das neue Jahr gerutscht, wenn du mein schlüpfriges Wortspiel entschuldigst.«
    Ich schaute mir den dicken Valenta an. Mit seinen hundertfünfzehn Kilo und auch sonst nicht gerade der Mann für das Titelbild eines Lifestyle-Magazins. Mit dem soll sich Renate in das neue Jahr gevögelt haben? Sexy Renate, die attraktivste Schwester unserer Klinik? War ich neidisch? Jedenfalls war die Geschichte nicht vollkommen unplausibel, nachdem ich Renates Bratkartoffelempfang für Valenta miterlebt hatte. Oder verschafften sich hier zwei Komplizen gegenseitig ein Alibi?
    Sollte die Geschichte stimmen, konnte ich sie mir nur mit Renate auf Valenta vorstellen, umgekehrt hätte es die schlanke Renate erdrückt. Aber ich wollte mir die Sache nicht vorstellen.
    »Es geht mich nichts an, ob ihr es miteinander treibt. Nur, wer treibt es an unserer Klinik nicht mit irgend jemandem? Warum, mit anderen Worten, kommt ihr erst jetzt mit dieser Geschichte heraus?«
    Erstmals meldete sich Renate zu Wort.
    »Es geht um die Ehe von Heinz. Es war nicht gerade günstig, daß ihn seine Frau zum Neujahrskuß nicht finden konnte. Sie kann uns nichts nachweisen, aber dumm ist sie nicht.«
    Machte das ihr Alibi plausibler oder erst recht zweifelhaft? Würde Heinz Valenta wirklich seine Ehe gefährden für eine heiße Nummer mit Renate zum Jahreswechsel, die ebenso ein paar Stunden früher oder später hätte laufen können? Andererseits, die menschlichen Handlungen und ihre Motive sind oft unvernünftig, erst recht, wenn Hormone und Alkohol mit ins Spiel kommen.
    »Schön«, sagte ich. »Akzeptieren wir für den Moment, daß du die Sicherung in einem Perfusor nicht auswechseln kannst und daß du dich kurz vor Mitternacht mit Heinz in seinem Dienstzimmer vergnügt hast. Wer, liebe Renate, hat dir meinen Hund in Geiselhaft gegeben?«
    Renate bemühte sich um einen

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