Department 19 – Die Mission
Blick, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Morris. »Was hat das da zu bedeuten?«, wollte er wissen und zeigte auf den Gürtel, den Morris über der Schulter trug.
Morris nahm ihn in die Hände und schwieg.
»Ich hab ihn gebeten, den Gürtel mitzubringen«, sagte Jamie.
»Und warum?«, fragte Frankenstein mit leiser, drohender Stimme.
»Larissa sagt, sie kann uns zu jemandem führen, der weiß, wo meine Mutter ist.«
»Und du bist allen Ernstes dumm genug, ihr das zu glauben?«
Jamie errötete und spielte verlegen mit dem Verband an seinem Hals. »Ja, ich glaube ihr. Und um ehrlich zu sein, sehe ich nicht, warum es schlimmer sein sollte, ihr zu glauben als Ihnen.«
Frankenstein erstarrte förmlich. Er stand so still, dass es aussah, als hielt er den Atem an. »Wie war das?«, fragte er leise und mit eisiger Stimme.
»Sie haben mich genau verstanden«, sagte Jamie. »Ihnen zu folgen hat mich nicht einen Schritt weitergebracht, abgesehen von dieser Brandwunde am Hals und jeder Menge verschwendeter Zeit. Ich bin ziemlich sicher, dass das, wohin Larissa uns führen wird, auch nicht schlimmer sein kann.«
Morris scharrte mit den Füßen und blickte verzweifelt von Jamie zu dem Riesen und wieder zurück. »Warum zwingen wir sie nicht einfach, uns zu sagen …«
»Halt die Klappe, Tom«, unterbrach ihn Frankenstein, ohne den Blick von Jamie zu nehmen. »Ich glaube nicht eine Sekunde, dass dieser Vampir irgendwelche Informationen besitzt, die uns nützlich sein könnten – und trotzdem verlangst du von mir, mich einem direkten Befehl von Admiral Seward zu widersetzen und sie von der Basis zu bringen? Oder hattest du vielleicht vor, sie heimlich nach draußen zu schmuggeln?«
»Ich muss wissen, was sie weiß«, sagte Jamie. »Wenn Sie mir nicht helfen wollen, dann mache ich es eben allein. Sie können ja versuchen mich aufzuhalten.«
»Das … das ist doch alles nicht nötig«, sagte Morris mit gequältem Gesichtsausdruck. »Wir könnten doch ganz einfach …«
»Hast du nicht verstanden, was ich gesagt habe?«, herrschte Frankenstein ihn an. »Wenn ich deine Meinung hören will, dann frage ich dich danach. Bis dahin halt gefälligst die Klappe.«
Er wandte sich wieder an Jamie.
»So also hast du das geplant«, sagte er.
Jamie zuckte mit den Schultern. »Ich muss meine Mutter finden«, sagte er. »Alles andere interessiert mich nicht. Ich dachte, das hätte ich bereits gesagt.«
Sekundenlang sagte niemand ein Wort. Frankenstein sah aus, als wäre er tief in Gedanken versunken. Jamie stand trotzig mit hoch erhobenem Kopf und weit geöffneten Augen da, und Morris blickte verstohlen zwischen beiden hin und her.
Schließlich schien Frankenstein zu einem Entschluss gekommen zu sein. »Gib mir den Gürtel«, sagte er zu Morris und streckte die Hand aus. Morris legte ihm den Gürtel eifrig in die riesige Pranke. Frankenstein warf ihn in die Luft und fing ihn wieder auf, dann sah er Jamie an.
»Ich werde dir helfen«, sagte er. »Unter einer Bedingung: Wenn sie dir nichts sagen kann, was dir bei der Suche nach deiner Mutter hilft, hörst du für den Rest dieses Ausflugs auf mein Kommando – ohne Einwände. Ist das klar?«
»Ja«, antwortete Jamie mit verzerrtem Gesicht, als stieße ihm das Wort bitter auf, noch während er es sagte.
Das Monster nickte. »Dann los. Ziehen wir ihr das hier an.« Er stapfte in den Zellenblock.
» Ich will es ihr geben«, sagte Jamie leise, als sie sich Larissas Zelle näherten.
Frankenstein zögerte eine Sekunde, dann gab er Jamie den Gürtel. »Du versuchst nicht, sie zu retten, oder?«, fragte der Riese, als sie zwischen den Reihen leerer Zellen hindurchwanderten.
Jamie antwortete nicht.
Vor der Zelle des Vampirmädchens blieben sie stehen. Larissa saß im hinteren Teil des Raums auf dem Fußboden, die Arme auf den untergeschlagenen Knien, und lächelte ihre Besucher an.
»Du hast ein paar Freunde mitgebracht«, sagte sie, und ihre weißen Zähne blitzten. »Traust du dich nicht, mit mir allein zu sein?«
Morris murmelte etwas, das Jamie nicht verstand, und sie riss in gespielter Empörung die Augen auf.
»Seien Sie nicht so eifersüchtig«, sagte sie. »Das passt überhaupt nicht zu Ihnen.«
»Eifersüchtig?«, schnaubte Morris. »Auf eine widerliche Kreatur wie dich? Also wirklich.«
Larissas Lächeln kehrte zurück, und sie richtete den Blick auf den Gürtel in Jamies Hand. »Hast du mir ein Geschenk mitgebracht?«, fragte sie.
»Es ist ein
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