Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill

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jeder Hinsicht genauso gefährlich und verschlagen wie ihr Mann. Um es in modernen Begriffen auszudrücken: Ilyana ist eine Soziopathin, ohne jedes Mitgefühl, ohne überhaupt irgendwelche Gefühle außer für ihren Ehemann. Sie ist unberechenbar, und sie ist tödlich.«
    Ein letzter Knopfdruck, und der Bildschirm glitt wieder in die Decke. Carpenter musterte seinen Trupp und sah die Angst in den Gesichtern von Connor und Miller.
    Gut , dachte er. Es wäre dumm von ihnen, keine Angst zu haben.
    »Beide sind wichtige Primärziele von allerhöchstem Rang, und unsere Befehle lauten, sie beide auszuschalten. Falls sich das als unmöglich erweist und die Gelegenheit lediglich eine Eliminierung gestattet, dann sollte Alexandru bevorzugt werden. Haben Sie das so weit verstanden?«
    »Jawohl, Sir!«, riefen die beiden jungen Soldaten laut, und Julian nickte.
    Das hoffe ich für euch , dachte er. Das hoffe ich wirklich.
    Der Helikopter landete am Stadtrand von Budapest auf einer Luftwaffenbasis der ungarischen Streitkräfte. Die Kennung des Hubschraubers sorgte dafür, dass er nicht auf zivilen Radarschirmen auftauchte, und lediglich einige wenige Fluglotsen auf der Welt hätten die einzigartige Kombination aus Buchstaben und Zahlen erkannt, die verriet, dass es sich um ein Luftfahrzeug von Department 19 handelte.
    Unauffällig und ruhig arbeiteten sie sich durch die Bars und Restaurants der Stadt und nahmen Alexandrus Fährte auf. Sie folgten einem alten Vampir zu seiner kleinen Wohnung unterhalb der Burg, und er berichtete ihnen von einer Bar namens Bollwerk, in der in den vergangenen Wochen auffällig viel Betrieb geherrscht hatte. Kundschaft von der Sorte, mit der der alte Mann nichts zu tun haben wollte, wie er Carpenter und seinem Team steif mitteilte. Als Turner nachhakte, gestand der Alte, dass er keine Sympathien für die jungen Vampire von heute hegte, dass er ihre Lust auf Gewalt verabscheute und ihnen aus dem Weg ging, wo immer möglich. Carpenter bedankte sich, und sie zogen weiter.
    Sie folgten einem Barmann der Bollwerk-Bar zu einem Lagerhaus-Rave in dem heruntergekommenen Industriegebiet von Budapest und zerrten den mit Bliss vollgepumpten, lallenden und die Augen rollenden Vampir auf den Parkplatz hinter dem Lagerhaus. Dort verriet er ihnen, dass ein riesiger Mann mit einem Kindergesicht vier Abende zuvor eine Karte dagelassen hätte. Die Karte wäre für einen Vampirclub in der Nähe der Matthiaskirche, einen Laden, über den bisher immer nur hinter vorgehaltener Hand geredet wurde. Als er behauptete, sich nicht mehr an die genaue Adresse zu erinnern, schaltete Turner seine UV-Taschenlampe ein und lenkte den Strahl auf die Hand des Vampirs, die augenblicklich in Flammen aufging – was dessen Erinnerungen immens beflügelte.
    Wenig später saßen die fünf Männer in einem schwarzen Wagen vor einem wunderschönen Stadthaus im neugotischen Stil auf der Balta Köz und beobachteten den Eingang. Anderson, der kindergesichtige Vampir und Alexandrus rechte Hand, hatte das Gebäude zwei Stunden zuvor betreten, ohne zu merken, dass er beobachtet wurde. Auf einer kleinen Messingtafel neben der Tür standen die beiden Worte Tabula rasa , was Carpenters Meinung nach nur passend war für einen Club, in dem ausschließlich Vampire verkehrten.
    Ein leeres, unbeschriebenes Blatt ist genau das, was es aus ihnen macht. Die Freiheit, ihre bisherige Existenz hinter sich zu lassen und noch einmal von vorn anzufangen – als Vampir.
    »Colonel«, meldete sich Paul Turner leise.
    Carpenter wandte sich um und sah Anderson aus der Tür kommen. Der große, bucklige Vampir warf einen raschen Blick die Straße hinauf und hinunter, bevor er lässig einen Schritt in die Luft machte und in der Nacht verschwand.
    Carpenter sah Miller an, der mit einem schwarzen, mit einem Spionagesatelliten verbundenen Laptop auf der Rückbank saß.
    »Haben Sie die Hitzespur?«, wollte er wissen.
    »Jawohl, Sir!«, antwortete der junge Agent. »Er bewegt sich in nord-nordwestliche Richtung!«
    Sechs Minuten nach Eintritt der Dämmerung am nächsten Morgen hielt der schwarze Wagen vor dem Gut Molnár. Das schmiedeeiserne Tor stand offen, und die ersten Sonnenstrahlen glitzerten auf dem lackierten Metall. Die fünf Männer hatten auf dem Weg hierher ihre Körperpanzer angelegt, und im Innern des Wagens herrschte angespannte Stille. Carpenter sah die Männer der Reihe nach an und beschloss, nichts weiter zu ihnen zu sagen. Wenn sie jetzt noch nicht