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Depeche Mode

Depeche Mode

Titel: Depeche Mode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serhij Zhadan
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sich zu ihm um und sehen, er ist da, wo er hingehört.
     
    – O Dog, – ruft Wowa.
    – Dog, wir haben ein Tor geschossen, – schreit Wolodja.
    – Geil, – sagt Dog und lächelt. Übrigens zum ersten Mal in den letzten drei Tagen.
     
    19.50-8.00
    Wowa und Wolodja haben keine Böcke, ihren Ausweis zu zeigen, deshalb läßt man sie nicht zu Dog, sie erklären, daß sie seine Freunde sind, Verwandte sogar, entfernte zwar, trotzdem Verwandte, aber man sagt ihnen, daß man sich solcher Verwandter wie Dog schämen muß, man legt ihn – betrunken und schläfrig – auf die Trage, dann schiebt man ihn in den Unfallwagen, irgendwie denken alle, daß Dog verletzt ist und nicht betrunken, das ist seine Rettung, sie erschlagen ihn also nicht an Ort und Stelle, wie das die Verhaltensmaßregeln für Wachtmeister, Feldwebel und Bootsmänner vorschreiben in bezug auf die heldenhafte Verteidigung von Sportkomplexen und anderen Orten der Massenerholung von Werktätigen während der Durchführung von Fußballspielen, politischen Versammlungen und anderem sportlich-aufklärerischem Halligalli. Ein mitfühlender Wachtmeister geht sogar zum Fahrer des Rettungswagens, schreibt dessen Koordinaten auf, hinterläßt seine dienstliche Telefonnummer, befiehlt, den schwerverletzten Dog unverzüglich einzuliefern und seinen zusammengeflickten Körper, wenn der Ernstfall nicht eintritt, morgen aufs Revier zu bringen zwecks weiterer laboratorischer Untersuchungen, dann werden sie auch klären, was für ein Gagarin ihnen da auf den Kopf geknallt ist. Der Fahrer grüßt mit dem Finger, ihr wißt schon wie, und der Rettungswagen verschwindet hinter den grünen Toren des Stadions, treibt mit seinen Sirenen die nassen Fans auseinander, deren fröhlicher Strudel auch Wowa und Wolodja erfaßt hat – denn auf Sieg folgt unausweichlich Zusammenrottung zu einer frohen kollektiven Masse, Feuerwerk und harmonischer Chorgesang, und nur auf Niederlage, bittere persönliche Niederlage folgen betrunkene Sanitäter und ein Beatmungsgerät, das noch dazu nicht funktioniert, vielmehr – es funktioniert, aber niemand weiß wie.
     
    Bis zum Morgen kotzt Dog alle Decken voll, in die man ihn gewickelt hat, und ruft beim Personal Ekel und Abscheu hervor. Eine Krankenschwester nach der anderen versucht, irgendwen anzurufen und die entfernten Verwandten zu finden, die diesen Abschaum noch im Stadion mitnehmen wollten, aber niemand kennt die Nummer, Dog hat außer einem Veteranenausweis auf den Namen Pawlowa Wira Naumiwna keinerlei Dokumente bei sich, alle betrachten den Ausweis – abgegriffen und an den Rändern versengt – aber, verdammt, Dog nimmt man die Pawlowa Wira Naumiwna nicht ab, für alle Fälle schauen sie in ihrer Kartei nach und stellen verwundert fest, daß nach ihren Aufzeichnungen eben diese Wira Naumiwna schon vor dreieinhalb Jahren zu Gott eingegangen ist, in diesen Karteien ist alles möglich, sagt die älteste diensthabende Krankenschwester, lehnt es aber ab, endgültig zuzugeben, daß sie nicht Pawlowa Wira Naumiwna vor sich hat, sondern einen nicht identifizierten Wichser, am Morgen rufen sie den Fahrer des Rettungswagens an, der eben seine Schicht beendet und aus diesem Anlaß die ganze Nacht getrunken hat, der also nicht gleich versteht, um wen es geht, und sagt, daß er gestern keine Wira Naumiwna aus dem Stadion abgeholt hat, versichert, daß er verheiratet ist, mit seiner Frau sei alles in Ordnung, sogar Sex haben sie manchmal, wenn er nicht Nachtschicht hat, na, aber dann rafft er, was Sache ist, und gibt den Krankenschwestern die Telefonnummer des Wachtmeisters, der sich gestern für das weitere Schicksal des von ihm eingelieferten Dog interessiert hat. Die Krankenschwestern rufen den Wachtmeister sofort an, sagen, also, ein Drama, Genosse Wachtmeister, hier bei uns liegt so eine vollgekotzte Mißgeburt, was? fragt der Wachtmeister mit morgendlicher Munterkeit in der Stimme und beginnt alles zu notieren, ich notiere, sagt er, voll-ge-kotzt, und? also, sagen die Krankenschwestern, nicht genug daß er vollgekotzt ist, er hat auch keinen Paß, ja-ja-ja, antwortet darauf der Wachtmeister, nicht so hastig – nicht-ge-nug-daß-er-voll-ge-k, hören Sie, fragt er plötzlich, was geht mich das an, vielleicht hat er eine Gehirnerschütterung? hat er nicht – sagen die Schwestern – keine Erschütterung und kein Gehirn, überhaupt ist das irgend so ein Deserteur, hat fremde Dokumente bei sich, aha, freut sich der Wachtmeister, fremde, und

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