Depression - 100 Fragen 100 Antworten - Hintergruende - Erscheinung - Therapie
Depressionen auch in diesem Alter sehr ernst zu nehmen sind.
Als eine Form reaktiver Depressionen kennt man die Schuldepression , die aus einer Über- oder Unterforderung entsteht, sei es, dass ein Kind falsch eingeschult worden ist, sei es, dass ein emotional ungünstiges Klima vorliegt (ein feinfühliges Kind in rauher Umgebung, häufige Lehrerwechsel, große Klassen, überforderte Lehrer etc.). Unter anhaltender seelischer Überforderung lassen die Schulleistungen auch bei intakter Intelligenz nach, so dass schulisches Ungenügen genau analysiert werden muss, bevor allenfalls ein Wechsel in eine Klasse mit niedrigerem Leistungsanspruch in die Wege geleitet wird.
Bei Depressionsverdacht können Kinderpsychiater, Kinderpsychologe, Kinderarzt, Hausarzt oder auch die Schuldienste kontaktiert werden, welche die Diagnose stellen und die weitere Behandlung in die Wege leiten werden. Eine zentrale Stellung nimmt hier die Kinderpsychotherapie ein. Dann kann bei Depressionen von Kindern eine Familientherapie höchst wichtig werden, selbst wenn nicht in erster Linie die Familiensituation das Problem darstellt. Familientherapie kann nämlich in dieser schwierigen Situation für alle Familienmitglieder ein Stück Entlastung mit sich bringen und den Zusammenhalt fördern, was wiederum zur Lösung der Probleme des Kindes und entsprechend zur Gesundung beitragen kann. Im Schulalter macht es auch Sinn, den Lehrer oder die Schulleitung zumindest zu informieren, damit bei einem Leistungsabfall nicht noch zusätzlicher Druck von dieser Seite ausgeübt wird. Was die biologischen Therapiemöglichkeiten betrifft, so muss man wissen, dass sich die Neurotransmittersysteme (siehe Frage 13 ) bei Kindern und Jugendlichen noch entwickeln, so dass bei einer Anwendung von Antidepressiva sehr überlegt vorzugehen ist. Grundsätzlich sollen die Patienten und in diesem Fall auch die Eltern ausgiebig über Wirkungsweise und Nebenwirkungen von Medikamenten informiert werden. Bei Kindern kann auch zuerst ein Ansprechen auf Lichttherapie (siehe Frage 94 ) oder auch Omega-3-Fettsäuren (siehe Frage 97 ) geprüft werden, um auf diese Weise das Verabreichen von Medikamenten vermeiden zu können.
Frage 43
Was ist ein Burn-out-Syndrom?
Als Burn-out-Syndrom (Syndrom = Gruppe von zusammengehörigen Symptomen) wird eine Gesundheitsstörung verstanden, die als Überforderungsreaktion auf eine anhaltend und übermäßig belastende Berufsausübung entsteht. Hohe Leistungsbereitschaft und -fähigkeit, die zu beruflichem Erfolg und Anerkennung führen, können wesentlich zu einem erfüllten Leben beitragen. Und gerade Menschen, die zu großem Arbeitseinsatz fähig sind und dazu in Berufen arbeiten, in denen Erfolgserlebnisse und Aufstiegschancen stark an überdurchschnittliche Leistungen gebunden sind, laufen Gefahr, von einem Burn-out betroffen zu werden.
Burn-out ist ein komplexes Thema, das im weitesten Sinn mit der Entstehung von Ungleichgewichten im Lebensablauf beruflich engagierter Menschen zu tun hat. Der amerikanische Psychoanalytiker Herbert Freudenberger benutzte 1974 erstmals den Begriff Burn-out-Syndrom, nachdem er bei Ärzten einen Zustand körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung durch anhaltende Überlastung festgestellt hatte. Wenn die Leistungsfähigkeit durch nachlassende Kräfte nicht mehr den Anforderungen entspricht (siehe auch Mid-life-Krise Frage 50 ) , wenn trotz großem Einsatz der Erfolg ausbleibt (z. B. bei Lehrern), wenn Leistungen nicht anerkannt werden (z. B. ausbleibende Beförderungen), wenn man wegen ungenügenden Fachwissens bei der Arbeit überfordert ist (z. B. bei Therapeuten oder in Kaderstellen), wenn Schicksalsschläge und private Sorgen zu Doppelbelastungen führen, wenn bei übersteigertem Arbeitseinsatz andere wichtige Bedürfnisse zu kurz kommen dann entstehen Ungleichgewichte, in denen auch ein Burn-out riskiert wird. Lebensformen, die erhöhte Gefahr in sich tragen, dass ein psychisches Gleichgewicht nicht gehalten werden kann, finden sich bevorzugt in medizinischen Berufen, bei Lehrern und Anwälten, in Kaderstellen und bei anderen Berufsgattungen, die einen überdurchschnittlichen Einsatz erfordern.
Wird eine Arbeits- und Lebensweise überlastend, einseitig oder auf andere Weise unbefriedigend, so führt dies über innere Spannungen zu Spannungen bei der Arbeit, zu Unlust in einer Arbeitsgruppe, beeinträchtigt zumeist mehrere Mitglieder des entsprechenden Teams und kann als Missstimmung in einem
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