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Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Titel: Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John P. Kummer Fritz Kamer
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dies hängt natürlich von den Lebensumständen (etwa der Größe der Wohnung) ab.
    Der gewohnte Tagesablauf in Familie und Paarbeziehung führt zu weiteren Überlegungen – und hoffentlich gemeinsamen Entscheidungen mit dem Patienten. Ein Kompromiss zwischen Lebenserleichterung und Normalität könnte z. B. heißen: kein gemeinsames Frühstück mehr, aber gemeinsames Abendessen – mit aufgehellter Miene seitens des kranken Familienmitglieds.
    Maßnahmen im Betrieb
    Die steigende Häufigkeit seelischer Verstimmungen wirkt sich auch in der Wirtschaft und im betrieblichen Umfeld aus. Fragen, die sich dabei ergeben, können im Rahmen dieses Buches, das sich vor allem mit den familiären Problemen rund um die Depression befasst, nur angedeutet werden. Sie sind aber streckenweise ganz ähnlich wie im Familien- und Freundeskreis.
    Anlaufstellen
    Die Behandlung von Depressionsfällen im Betrieb hängt weitgehend von dessen Größe ab. In größeren Unternehmen sind betriebsinterne Fachstellen vorhanden, die Hilfe leisten können, oder es gibt eine Art Ombudsperson, an die sich die Mitarbeiter mit ihren persönlichen Problemen wenden können, ohne sich direkt »outen« zu müssen. Im Idealfall ist diese Person auf dem Gebiet Depression ausgebildet (oder sollte sich schleunigst schlaumachen).
    In kleineren Betrieben ist vorerst der Vorgesetzte der erste Ansprechpartner. Vorerst, weil er den »Fall« sobald als möglich einer internen oder externen Fachperson übergeben sollte. Er verfügt nämlich in den seltensten Fällen über die nötige Ausbildung, um zu wissen, wie er mit dem erkrankten Mitarbeiter umgehen soll, wie der Fall zu kommunizieren ist und wie die betriebsorganisatorischen Fragen zu lösen sind. Auch wenn er weitere Personen einbezieht, ist doch der Vorgesetzte erste Vertrauensperson des Erkrankten (oder sollte es sein!). Er kennt ihn am besten und muss auch in die Planung der betrieblichen Maßnahmen einbezogen werden. Unnötig zu sagen, dass auch er sich über die Krankheit und den geeigneten Umgang mit dem Patienten informieren muss.
    Versteckspiel
    Im Idealfall steht der Vorgesetzte seinem Mitarbeiter so nahe, dass er die Symptome einer Depression erkennt, auch wenn dieser sie zu verstecken sucht. Letzteres ist häufig der Fall und hat verschiedene Gründe. Einmal erzeugt die immer noch grassierende Stigmatisierung beim Betroffenen Scham über seinen Zustand. Außerdem hat er Angst, seine Stelle zu verlieren, mag diese aufgrund der Betriebsethik noch so unbegründet sein. Ein Eintrag in seine Personalakte kann aber auch langfristig seiner Karriere sehr schädlich sein. (Beispiele sind in Kummer/Kamer (2009) aufgeführt). Zumindest aber ängstigen ihn drohender Autoritätsverlust bei seinen Mitarbeitern und mögliche Lohneinbußen bei organisatorischer Entlastung oder Arbeitsunfähigkeit. Auch graut ihm vor dem Einstieg in neue Aufgaben – alles sieht er in den schwärzesten Farben seiner Grübelei, seiner Mutlosigkeit und seiner Selbstvorwürfe. Oder er nimmt seine Krankheit nicht an und will sie überwinden. Dass ein möglichst langes Weiterwursteln für den Betroffenen (und den Betrieb) schädlich ist, braucht nicht betont zu werden.
    Der Umgang
    Der Umgang mit dem Depressionsbetroffenen gestaltet sich ähnlich schwierig wie im familiären Umfeld. Die größere emotionale Distanz erleichtert ihn einerseits; die Kollegen können abends heimgehen und den Fall ad acta legen. Andererseits birgt sie Gefahren, die in der weniger großen kollegialen Involviertheit liegen. Man weiß nicht, wie man mit einem Menschen umgehen soll, der sich so »komisch« verhält, man scheut die Mühen des Umgangs, man wendet sich von ihm ab, er vereinsamt, oder man neidet ihm eine eventuelle »Spezialbehandlung«, derer er sich meist schämt. Als Chef muss ich ihm als Erstes ein Gefühl der Sicherheit vor Stellenverlust vermitteln und ihn meine Anteilnahme spüren lassen – ohne ihm zu nahe zu treten.
    Für alle Betriebsangehörigen, die sich mit dem Erkrankten beschäftigen (müssen), gelten die gleichen Regeln wie oben für die Familienmitglieder und Betreuer dargestellt: Geduld, Geduld, Geduld, keine Überheblichkeit, Respekt, Mitgefühl, Einfühlungsvermögen. Und zusätzlich: Diskretion! Zwar kann der »Fall« im Kollegenkreis – unter Beachtung der Regeln – besprochen werden; man kann sich gegenseitig Tipps geben und seine Sorgen aussprechen. Aber außerhalb dieses Kreises soll die Kommunikation – die in geeigneter

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