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Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Titel: Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John P. Kummer Fritz Kamer
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im Zusammenhang mit der Erstellung der diversen Checklisten für Notsituationen äußerst nützlich.
    Diese Dokumente – wie auch die Checklisten – sollten sowohl beim Betroffenen wie auch bei einer Vertrauensperson greifbar sein. Ferner können Aufzeichnungen früherer Betreuer von Nutzen sein.
    Hilfestellungen in Familie und Freundeskreis
    In der Regel finden sich Betreuer und Helfer in der Familie. Hat der Betroffene aber keine Familie, werden vielleicht Freunde oder Bekannte diese Aufgabe übernehmen. Ist der Kranke alleinstehend, kann er sich hoffentlich dazu durchringen, eine Klinik aufzusuchen. Gerade im Fall von Alleinstehenden zeigt sich die Wichtigkeit von Aufzeichnungen und Listen mit Notfalladressen.
    Freunde und Bekannte können aber auch den betreuenden Angehörigen unschätzbare Hilfe leisten, sei es durch die Übernahme entlastender Aufgaben, sei es als moralische Stütze. Die »Hauptbetreuer« werden in der Regel in ihre Aufgabe hineingeworfen, ob sie wollen oder nicht. Für (wirkliche) Freunde und Bekannte, die helfen wollen, ist es notwendig, die Barrieren, die sie von dieser unheimlichen und auch für die Umwelt mühevollen Krankheit trennen, zu überwinden. Alle sollten sich, ich habe schon darauf hingewiesen, über die Krankheit und den Umgang mit dem Patienten informieren.
    Damit solche Freunde und Bekannte tätig werden können, müssen sie erst einmal Kenntnis haben vom Zustand des Kranken. Dessen Abtauchen oder das Vertuschen durch Angehörige ist nicht sinnvoll und sollte im Zeichen der Stigmabeseitigung auch immer weniger nötig sein. Wir (und der Depressionsbetroffene) müssen uns immer wieder bewusst machen, dass Depression eine Krankheit ist, die durch biologische Vorgänge im Gehirn mitverursacht wird, dass sie sehr häufig und auch sehr häufig heilbar ist.
    Angesichts dessen wollen wir nun die verschiedenen Möglichkeiten, dem Kranken zu helfen bzw. sein Leben zu erleichtern, durchgehen.
    Hilfe bei der Diagnose und dem Gespräch mit der Fachperson
    Die erste Hilfe kann darin bestehen, dass wir das Familienmitglied, das sich in letzter Zeit auffällig verhält, auf eine mögliche Depression ansprechen. Die Möglichkeiten und Probleme habe ich bereits ausführlich behandelt (siehe S. 73 ff.) und dafür einschlägige Checklisten zusammengestellt.
    Ist nun unser Freund zum Gang zum Arzt bereit, können wir ihm helfen, eine passende Ansprechperson zu finden und können ihn auch zum Arzt begleiten. Wir können diesen Besuch mit ihm vorbereiten, indem wir gemeinsam die zu stellenden Fragen und Gesprächspunkte zusammentragen. Die Checkliste Gesprächsvorbereitung kann uns dabei helfen. Dadurch wird die Effizienz des ersten und auch weiterer Gespräche (falls ein Wechsel der Fachkraft notwendig wird) erhöht. Wenn das Vertrauensverhältnis mit unserem Kranken so eng ist, dass wir bei der Konsultation dabei sein können, so ist das der Idealfall. Durch die aufgrund der Checkliste gezielten Fragen der Fachkraft bzw. die Antworten darauf lernen wir unseren Patienten besser kennen, wir können die Auskünfte des Patienten ergänzen, seinem Gedächtnis nachhelfen usw.
    Auch bei der anschließenden Protokollierung des Gesprächs (sehr wichtig für spätere Verwendung!) können wir helfen; zwei Gedächtnisse erinnern sich an mehr als eines. In der Checkliste Gesprächsauswertung wird auch die Frage angesprochen, ob – für den Fall, dass die Chemie nicht stimmt – eventuell die erneute Suche eines Gesprächspartners nötig wird. In diesem Falle erleichtern die erwähnten Aufzeichnungen den Neubeginn erheblich.
    Was tun, um das Patientenleben zu erleichtern?
    Neigt unser Partner oder Freund zur Schwermut oder hat er bereits eine oder mehrere Depressionen hinter sich, können wir ihm helfen, einen neuen Absturz zu vermeiden, indem wir mit ihm die Checkliste Vorbeugung und Erleichterung durchgehen und versuchen, ihn zur Verwirklichung einzelner Punkte zu bringen in der Zeit, in der es ihm gut geht. Eine sanfte Kontrolle und ein freundliches Erinnern kann nichts schaden. Diplomatie ist gefragt!
    Für gefährdete Personen, aber eigentlich auch für alle Gesunden, würde ihre Umsetzung zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Ich bin mir bewusst, dass dieser Rat fast etwas Sektiererisches an sich hat, denn der gesunde Mensch nimmt im Allgemeinen wenig Rücksicht auf seinen Körper – von der Seele ganz zu schweigen trotz eines Riesenangebots guter Ratschläge in sämtlichen Journalen.
    Wer

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