Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige
Warnzeichen, Verhaltensänderungen gibt es, die beim Betroffenen das letzte Mal festzustellen waren?
A Welche gemeinsamen Aktivitäten erleichterten die Lage des Betroffenen? (Das Aufschreiben erleichtert die sofortige Umsetzung, man muss nicht erst fragen – und bekommt möglicherweise keine Antwort.)
A Welche Gedanken oder Leitsprüche halfen dem Betroffenen? (So kann ich ihn wieder daran erinnern und ihm gut zureden.)
A Was kann ich tun, wenn der Betroffene nicht mehr in der Lage ist, selbst zu handeln?
Sehr nützlich kann ein » Vertrag für den Notfall « mit dem Depressionsgefährdeten sein, für den Fall, dass ihm selbstständiges Handeln sehr schwerfällt oder nicht mehr möglich ist.
Checkliste: Vertrag für den Notfall
A In welchem Moment und inwiefern dürfen wir Angehörige oder die Vertrauensperson aktiv werden? (Arzt, Vorgesetzten und weitere Personen informieren; Transport in eine Klinik usw.)
A Welche praktischen Regelungen sind für den Fall einer Handlungsunfähigkeit oder gar eines Klinikaufenthaltes zu treffen? (Betreuung von Kindern, Haustieren, Pflanzen, Wohnung, Wäsche; Brief- und Zahlungsverkehr, Vereinbarung bzw. Absage von Terminen usw. Information von Vorgesetzten und von Angehörigen? Wie soll dies geschehen?)
Ein solcher Vertrag entlastet uns ganz beträchtlich: Wir müssen dann keine Bedenken haben, in die Privatsphäre des in der Depression Gefangenen einzudringen. Und rasches Handeln tut oftmals not.
Zum Schluss seien zwei sehr wichtige Punkte wiederholt: Wir Angehörige müssen uns bewusst sein,
C dass sich eine Depression möglicherweise nicht an die Planung hält und
C dass wir keine Verantwortung für den Kranken tragen.
Was tun bei höchster Gefahr? Die Gefühle und Aussagen von Menschen in einer Depression sind in jedem Moment ernst zu nehmen. Suizide sind unumkehrbar. Oft sind Sofortaktionen notwendig, besonders natürlich, wenn ein Verzweifelter »in flagranti« gefunden wird. Im Normalfall ist aber überlegtes Handeln besser als Unruhe und Hektik.
Wenn aber der Betroffene keinen Ausweg mehr sieht, von »Schluss machen« spricht oder dies auf irgendeine Weise zu erkennen gibt – möglicherweise verfügt er noch über die Energie, seine Pläne auszuführen –, dann muss rasch gehandelt werden. Psychiatrische Kliniken verfügen in solchen Fällen eine sofortige Ausgangssperre.
Es kann sein, dass der Kranke seine Absichten verschweigt, aber es gibt meistens Hinweise auf seine Ziele. Wir müssen sie nur erkennen und deuten. Die folgende Checkliste kann uns auf die Sprünge helfen, aber auch Verzögerungen und Irrtümer vermeiden.
Checkliste: Alarmsignale bei Suizidgefährdung
A Zuerst und am wichtigsten: »Wer droht, sich umzubringen, der tut es nicht.«: Diese »Volksweisheit« ist lebensgefährlicher Unsinn! Die kleinsten Alarmsignale sind sehr ernst zu nehmen:
A Abschiedsbriefe schreiben (werden oft Stunden oder Tage zuvor verfasst und so »versteckt«, dass sie rasch gefunden werden). Ist dies der Fall: Sofort reagieren, notfalls die Person suchen gehen! (Polizei sofort einschalten)
A Pläneschmieden, wie eine Selbsttötung vorzunehmen sei, Vorbereitungen treffen (Medikamentenkauf, Waffengebrauch üben usw.).
A Äußerungen machen wie: »Ich kann und will nicht mehr!«, »Alles ist sinnlos!«, »Ich bin überflüssig, falle nur zur Last!«, »Bald wird alles besser!« usw.
A Sich mit berühmten Suizidenten oder solchen in der Verwandtschaft beschäftigen, sich mit ihnen identifizieren (Werther-Syndrom).
A Sich vermehrt in Gefahr begeben: riskantes Autofahren, Ski- und Bergtouren, Alkohol- und Drogenmissbrauch zur Selbstzerstörung (Hemmschwelle sinkt).
A Gegenstände verschenken, an denen man hing, Erbschaftsregelungen treffen, Vermögen verschleudern.
A Zunehmend apathisch werden oder aber steigende Unrast zeigen (die die Energie liefert, »tätig« zu werden).
A Sein Verhalten abrupt ändern: Bei plötzlicher seelischer Ausgeglichenheit darf der Betreuer nicht freudig aufatmen (rasche Heilungen sind selten), sie kann dem gefasstem Entschluss zum endgültigen Abschied aus dieser Welt entspringen (Ruhe nach der Entscheidung).
A Frühere Suizidversuche.
Glauben wir, solche Anzeichen zu erkennen, müssen wir tätig werden, aber wie? In diesen Situationen der Hektik und Hoffnungslosigkeit ist für uns Angehörige die Konsultation der folgenden Checkliste nützlich.
Checkliste: Verhalten und Maßnahmen bei Suizidgefahr
A Nicht in Panik geraten, auch
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