Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der 1. Mord - Roman

Titel: Der 1. Mord - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
stellvertretende Bezirksstaatsanwältin Jill Bernhardt im Gericht beschäftigt. Ihre Sekretärin sagte, sie würde den ganzen Tag über zu tun haben. Schade. Ich kannte Jill ein wenig und mochte sie. Sie war eine harte Nuss und hatte einen brillanten Verstand. Sie besaß sogar ein Gewissen.
    Ich trank mit Chris Raleigh eine Tasse Kaffee. Dabei überlegten
wir die nächsten Schritte. Roth hatte Recht. Wir hatten nichts in der Hand, was eine Festnahme rechtfertigte. Eine direkte Konfrontation konnte gefährlich sein. Bei einem Typen wie diesem musste man ganz sicher sein. Er würde zurückschlagen.
    Warren Jacobi schlurfte mit einem selbstgefälligen Grinsen herein. »Heute scheint es Champagner zu regnen«, meinte er.
    Ich verstand es als eine zynische Bemerkung, die auf mich und Chris zielte.
    »Seit Wochen bin ich mit dieser Scheiße keinen Schritt weitergekommen.« Er setzte sich, legte den Kopf schief und schaute Raleigh an. »Champagner-Scheiße ist doch der richtige Ausdruck, oder?«
    »Keine Einwände«, sagte Raleigh.
    »Und gestern kommt Jennings mit drei Läden zurück, die das betreffende Rülpswasser kistenweise verkauft haben«, fuhr Jacobi fort. »Ein Kunde ist dieser Steuerberater in San Mateo. Komischerweise steht sein Name in den Akten. Er hat zwei Jahre in Lampoc wegen Versicherungsbetrugs gebrummt. Das ist doch was, oder? Serienmorde, Versicherungsbetrug …«
    »Vielleicht hat der Kerl was gegen Leute, die eine gemeinsame Steuererklärung abgeben«, meinte ich und lächelte Jacobi an.
    Er blies die Backen auf. »Die andere Kundin ist eine Managerin bei 3Com, die für eine Orgie zum vierzigsten Geburtstag eingekauft hat. Dieser Clos du Mesnil ist ein echtes Sammlerstück. Französisch, wie man mir erklärt hat.«
    Ich blickte ihn erwartungsvoll an. Wann würde er auf den Punkt kommen?
    »Und jetzt der dritte Laden, und deshalb spreche ich von regnen… großes Auktionshaus, Butterfield and Butterfield. Hat vor drei Jahren zwei Kisten von dem Neunundachtziger verkauft. Zweitausendfünfhundert pro Kiste, plus Kommission. Privatsammler. Anfangs wollten sie mir den Namen nicht nennen,
aber wir haben sie unter Druck gesetzt. Stellt sich heraus, dass er ein ganz Prominenter ist. Meine Frau ist zufällig ein Fan von ihm und hat jedes seiner Bücher gelesen.«
    Raleigh und ich erstarrten. »Wer, Warren?«, drängte ich.
    »Ich schätze, wenn ich der Sache nachgehe, kann ich ein Held werden und ein signiertes Buch nach Hause bringen. Schon mal Löwenanteil von Nicholas Jenks gelesen?«

69
    Jacobis Worte trafen mich wie ein Stoß mit dem Ellbogen in den Solarplexus. Gleichzeitig waren damit für mich jegliche Zweifel ausgeräumt.
    Kathy Kogut, Sparrow Ridge, Clos du Mesnil-Champagner. Jenks war jetzt mit allen drei Doppelmorden verknüpft.
    Er war Rotbart.
    Am liebsten wäre ich sofort losgestürmt und hätte Jenks zur Rede gestellt, doch ich wusste, dass ich das nicht tun konnte. Ich wollte dicht vor ihm stehen, in seine selbstgefälligen Augen schauen und ihn wissen lassen, dass ich Bescheid wusste. Gleichzeitig schnürte mir ein Druck in der Brust die Luft ab. Ich wusste nicht, ob das die Anämie war oder die Entladung meiner aufgestauten Wut. Was auch immer es war, ich musste hier raus.
    »Ich muss los!«, sagte ich zu Raleigh. Ich hatte Angst.
    Er schaute mir verblüfft nach, als ich hinausrannte.
    »He, habe ich was Falsches gesagt?«, hörte ich Jacobi fragen.
    Ich schnappte mir meine Jacke und meine Handtasche und lief die Stufen zur Straße hinunter. Mein Blut brodelte - wütend, anklagend, voller Furcht. Mir brach am ganzen Leib kalter Schweiß aus.

    Es war ein kühler, klarer Tag. Ich ging sehr schnell, hatte jedoch keine Ahnung, wohin. Ich kam mir vor wie ein Tourist, der zum ersten Mal die Stadt erkundet. Schon bald rauschten Menschen und Geschäfte an mir vorbei, die nichts über mich wussten. Ich wollte mich ein paar Minuten lang verlieren. Starbucks, Kinko’s, Empress Travel. Vertraute Namen huschten vorüber.
    Ich fühlte mich von einem einzigen unbezwinglichen Wunsch getrieben: Ich wollte ihm in die Augen schauen.
    An der Fifth fand ich mich plötzlich vor Borders Buchhandlung wieder. Ich ging hinein. Das Geschäft war weiträumig und hell, überall Regale und Tische mit bunten Büchern. Ich fragte nicht, sondern schaute mich nur um. Dann entdeckte ich auf einem Tisch, was ich suchte.
    Löwenanteil . Ungefähr fünfzig Bücher - dick, leuchtend blau, einige gestapelt, einige

Weitere Kostenlose Bücher