Der 1. Mord - Roman
Raleigh und ich auf. In diesem Moment betrat die attraktive Rotblonde von den Fotos das Zimmer.
Sie war unbestreitbar bildhübsch, mit sanften aquamarinblauen Augen, hellem Teint, langem, wehenden Haar. Sie war groß und hatte die Figur einer Tänzerin. Bekleidet war sie mit einer Radlerhose und einem Nike-T-Shirt.
»Chessy!«, rief Jenks. »Die Herrschaften kommen von der Polizei von San Francisco. Meine Frau.«
»Es tut mir Leid, Nicky«, entschuldigte sich Chessy Jenks. »Susan kommt rüber. Ich wusste nicht, dass du Gäste hast.«
»Sie wollen gerade gehen.«
Wir nickten steif und gingen zur Tür. »Falls Sie feststellen könnten, wo sich das befindet, worüber wir gesprochen haben, schicken wir jemanden vorbei, der es abholt«, sagte ich.
Er blickte durch mich hindurch, als wäre ich Luft.
Ich hasste es, gehen zu müssen, ohne ihn verhaften zu können, und ihn auch noch mit Samthandschuhen anfassen zu
müssen. Doch wir waren noch einige Schritte von der Festnahme entfernt.
»Ach nein?«, sagte Chessy Jenks lächelnd. »Ist mein Mann endlich unter die Mörder gegangen?« Sie trat zu Jenks und schlang die Arme um ihn. »Ich habe ihm immer gesagt, dass das unvermeidlich sei, bei den ekligen, bösen Leuten, über die er schreibt.«
Wusste sie womöglich etwas? , überlegte ich. Sie lebte mit ihm zusammen, schlief mit ihm. Wie konnte sie nichts von dem bemerken, was in seinem Kopf vorging?
»Ich hoffe nicht, Mrs. Jenks«, sagte ich nur.
77
»Was hat sie damit gemeint?«, fragte Chessy Jenks ihren Mann verwirrt, nachdem die Polizisten das Haus verlassen hatten.
Jenks schüttelte sie ab. Er ging zu den großen Schiebetüren zur Terrasse über dem Pazifik.
»Idioten«, murmelte er. »Amateure. Was zum Teufel glauben die, mit wem sie es zu tun haben!«
Er spürte, wie ihm ein heißes Kribbeln über Schultern und den Rücken lief. Das waren doch blöde, minderhirnige Kakerlaken. Deshalb waren sie auch bei der Polizei. Wenn sie Hirn hätten, würden sie wie er hoch über dem Pazifik wohnen.
»Deshalb gibt es Erdlöcher«, sagte er geistesabwesend. »Damit Bullen sich dort wohlfühlen.«
Chessy nahm das Hochzeitsfoto und stellte es an seinen rechtmäßigen Platz. »Was hast du denn gemacht, Nick?«
Warum musste sie ihn immer so weit bringen? Warum wollte sie immer alles wissen?
Sie kam zu ihm und schaute ihn mit diesen klaren, geduldigen Augen an.
Wie immer loderte die Wut blitzschnell in ihm auf.
Es war ihm nicht bewusst, dass er sie geschlagen hatte.
Nur seine Hand schmerzte plötzlich, und Chessy lag auf dem Boden - der Bambustisch mit den Fotos war umgestürzt. Und sie hielt sich den Mund.
»Weißt du nicht, wann du mir aus dem Weg gehen sollst?«, brüllte er. »Brauchst du eine Straßenkarte?«
»Nick, nicht jetzt. Nicht hier«, stieß Chessy hervor.
»Was heißt das, nicht hier?«, brüllte er. Er wusste, dass er brüllte und die Beherrschung verlor, und dass das Personal ihn hören konnte.
»Bitte, Nick«, bat Chessy und stand auf. »Susan wird gleich hier sein. Wir gehen zum Lunch.«
Es war die Vorstellung, dass Chessy dachte, sie könne einfach dasitzen und über ihn urteilen, die ihn völlig durchdrehen ließ. Sah sie nicht, wer sie in Wirklichkeit war? Nur eine Blondine mit Sommersprossen, die er aus der Herde gefischt und in Gottes Gabe für Martha Stewart verwandelt hatte.
Er packte sie am Arm und hielt sein Gesicht dicht vor ihre schönen, angsterfüllten Augen. »Sag es!«
Der Arm, den er festhielt, zitterte. Aus ihrer Nase floss ein wenig Schleim. »Großer Gott, Nick …«
Ja, das liebte er, diese Angst vor ihm, obwohl sie sie nie in der Öffentlichkeit zeigte.
»Ich habe gesagt: Sag es, Chessy.« Er drehte ihr den Arm auf den Rücken.
Sie atmete jetzt schwer, Schweiß brach unter dem T-Shirt aus. Ihre kleinen Brüste zeichneten sich darunter ab. Als sie ihn mit erbärmlichem Trotz anschaute, verdrehte er ihr den Arm noch stärker und grub die Finger in ihr Fleisch. Dann zerrte er sie so grob zum Schlafzimmer, dass sie mehrmals stolperte.
Im Schlafzimmer trat er die Tür mit dem Fuß zu.
Für wen hielt sich diese aufgeblasene Polizistin? Kam einfach her … und verdächtigte ihn. In diesem billigen Fummel. Was für ein beschissenes, unverschämtes Miststück.
Er zerrte Chessy in den Kleiderschrank. In ihren . Drinnen war es dunkel. Nur die Dunkelheit und ihr Schluchzen und der aufdringliche Duft ihres Parfüms. Er drückte sie gegen die Wand und rieb sich an ihrem
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