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Der 13. Brief

Titel: Der 13. Brief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Klassen
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Büstenhalters.
    Es klingelte zum dritten Mal.
    Damit man das Papier nicht durch den Stoff des T-Shirts erkennen konnte, schlüpfte ich schnell noch in meinen lila Blumenpulli.
    »Herr Danner?«, meldete sich eine strenge Frauenstimme. »Machen Sie die Tür auf! Polizei!«
    »Es ist Sonntagmorgen!« Danner motzte laut genug, um im Treppenhaus gehört zu werden, während er den Computer ausschaltete.
    »Wir haben einen Durchsuchungsbeschluss! Machen Sie auf.«
    Danner öffnete die Tür.
    Ein ungefähr sechzigjähriger Uniformierter stand vor ihm. Der Mann war untersetzt und breitschultrig. Seine jüngere Kollegin überragte ihn um einen guten Kopf. Sie trug Zivil.
    »Morgen, Ben!«, grüßte der Kleine und tippte sich an die Mütze.
    »Hi, Winnie.« Danner kratzte sich am Kopf. »Hat Sie jetzt dich verdonnert?«
    »Nein, den Einsatz leite ich«, mischte sich die große Beamtin ein. »Der Kollege Steinmeyer hatte nur gerade Dienst.«
    Ihr Gesicht war scharfkantig. Der Oberkiefer stand etwas vor und ihre Nickelbrille schaukelte auf einer auffällig schmalen Nase. Das brünette Haar trug sie unter der Mütze zu einem strengen Pferdeschwanz nach hinten gekämmt.
    »Wegner, Kriminalpolizei.« Sie hielt Danner ihren Ausweis unter die Nase.
    »So ein Ding habe ich schon mal gesehen!« Danner ignorierte die Plastikkarte. »Und zufällig kenne ich auch Ihren Namen. Sie sind zusammen mit Horst an dem Eva-Ahrend-Fall dran. Die Schlampe – sorry, ich meine natürlich Frau Peters –, Frau Peters hat Sie sicher sonntagmorgens antreten lassen, weil Sie die vertraulichen Unterlagen, die ich über den Fall entwendet habe, am besten erkennen können.«
    Er ließ sie rein. »Jetzt fangen Sie schon an!«
    Die Brünette schien misstrauisch, als sie eintrat.
    Dann entdeckte sie mich. »Und wer sind Sie?«
    »Das geht Sie nichts an! Wir haben das Recht zu schweigen!«, wies Danner sie scharf zurecht, bevor ich antworten konnte. »Sie dürfen nach Drogen, Waffen, vertraulichen Unterlagen, unter Artenschutz stehenden Wildtieren und der Drei-Millionen-Beute aus meinem letzten Banküberfall suchen. Mehr nicht.«
    Das spitze Gesicht der Brünetten färbte sich rosa.
    »Nehmen Sie sich das Regal vor, Steinmeyer!«, befahl sie gepresst.
    »’tschuldige«, sagte Winnie schulterzuckend zu Danner.
    Der winkte genervt ab. Wir setzten uns nebeneinander aufs Sofa und sahen zu, wie die beiden Polizisten jeden einzelnen Ordner aus dem Regal nahmen, durchblätterten und auf dem Boden liegen ließen. Wie sie im Badezimmer den Spülkasten der Toilette auseinanderbauten, in der Küche den leeren Kühlschrank und den Mülleimer inspizierten, Danners Bett durchwühlten, die Laken abzogen, die Matratze untersuchten. Sogar die abgewetzten Schutzpolster vom Boxtraining kramten sie aus dem Kleiderschrank, zogen die Lederbezüge ab und tasteten nach im Schaumstoff versteckten Gegenständen.
    Und natürlich schaltete Frau Wegner den PC ein.
    Ich blinzelte erstaunt, als sie die Speicher durchsuchte und – rein gar nichts fand.
    »Ich hab die Festplatte gestern neu formatiert«, informierte Danner sie vom Sofa aus. »Irgendwann musste der ganze alte Kram ja mal weg.«
    Sie zog misstrauisch ihre schmal gezupften Brauen zusammen, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass der Computer leer war. Von A wie Ammer über L. wie Lena bis hin zu Z wie was weiß ich wer war alles verschwunden. Wütend schaltete die Polizistin den Rechner wieder aus.
    Zum Schluss lagen nur die Fotos von Eva und Lena vor uns auf dem Tisch.
    »Wer ist das?«, fragte die Beamtin Danner streng.
    »Das ist Eva Ahrend, das Mädchen, das sich aus dem Biologieraum des Ottilie-Baader-Gymnasiums gestürzt hat«, erklärte Danner der Polizistin geduldig, was sie genau wusste. »Und das hier ist Lena Staschek, eine Freundin der Toten. Lenas Vater ist übrigens ein Kollege von Ihnen.«
    Der Blick von Frau Wegner wurde noch etwas grimmiger: »Außerdem ist Herr Staschek mit Ihnen befreundet! Und er hat Sie beauftragt, in dem Fall zu ermitteln.«
    »Zufällig arbeite ich an dem Fall, ja«, gab Danner zu. »Aber wie Sie sehen, habe ich noch nicht viel herausfinden können. Über die Identität meines Auftraggebers kann ich natürlich nichts sagen, Diskretion ist in meinem Job entscheidend. Daran wird sich übrigens auch nichts ändern, wenn die Schlampe einen Haftbefehl beantragt – obwohl sie bei der mageren Beweislage schon mit dem Richter schlafen müsste, um den durchzukriegen.«
    Ich konnte Frau

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