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Der 13. Brief

Titel: Der 13. Brief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Klassen
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nickte.
    »Dann kannst du mir auch was drüber erzählen. Ihr seid raus, ich kann euch nicht mehr in die Quere kommen!«
    »Ich schätze, wir wissen nicht mehr als du. War eindeutig Selbstmord. Die Kleine hat die Medikamente ihrer Mutter geschluckt. Weil es damit nicht geklappt hat, ist sie aus dem Fenster gesprungen. Fertig.«
    »Und das Motiv? Haberland?«
    Horst nickte. »Der hat das Mädchen seit Jahren terrorisiert. Allein seine Handyrechnung ist Beweis genug. Die Ahrend hat es eben nicht mehr ausgehalten.«
    »Und das reicht euch?«
    Horst zuckte die hängenden Schultern.
    »Habt ihr sonst noch was?«
    Wieder Schulterzucken.
    »Horst, zum Teufel!« Danner sah aus, als würde er jeden Moment über den Tisch langen und den lahmarschigen Horst wach rütteln.
    »Habt ihr irgendwas gefunden, was auf eine Vergewaltigung schließen lässt?«, verpasste Danner dem Polizisten eine verbale Backpfeife.
    Auch eine Möglichkeit, ihn aufzuwecken.
    Und tatsächlich: Horsts müde Gestalt straffte sich, sein Blick wurde misstrauisch: »Weißt du was, was ich auch wissen sollte?«
    »Ist nur ein Schuss ins Blaue. Wieso sollte Haberland nicht die Gelegenheit genutzt haben, wenn sie sich ergab?«
    Dass unser Lieblingsverdächtiger neuerdings Dittmer hieß, hätte ich Horst auch nicht auf die Nase gebunden.
    Horst drehte sein Schnapsglas zwischen den Fingern. »Na ja, wir haben da noch einen Nachtrag zum Autopsiebericht bekommen. Erst vor einer Woche, Ehrenwort!«, gestand er. »Die Fassung, die ich Staschek geschickt habe, hat ein Student erstellt. Und der hat’s wohl übersehen – oder einfach für unwichtig gehalten.«
    » Was hat er für unwichtig gehalten?«, beherrschte sich Danner mühsam.
    Horst lehnte sich zu uns herüber, sodass seine neugierige Kollegin keine Chance hatte mitzuhören.
    »Hämatome auf den Innenseiten der Oberschenkel. Ungefähr zehn Tage alt, die Einblutung war nur bei der Gewebeuntersuchung noch erkennbar. Unmöglich, die Ursache festzustellen, das muss keine Vergewaltigung gewesen sein, vielleicht hat die Kleine einfach nur auf harte Nummern gestanden.«
    Danner nickte langsam.
    »Und jetzt hältst du für den Rest des Abends zehn Meter Abstand zu mir, verstanden?«, verlangte Horst und suchte mit seinem Bierglas in der Hand das Weite.
    Danner streckte zufrieden die Beine aus.

37.
    Sekunden später packte Danner plötzlich meine Hand und zog mich auf die Füße. Seine Berührung brannte in meiner Handfläche, flammte meinen Arm hinauf und verursachte einen Schweißausbruch!
    Er schob mich auf die Tanzfläche. Im nächsten Moment spürte ich seine Hand zwischen meinen Schulterblättern und meine Beine verwandelten sich in Gummi. Ich stolperte. Verdammter Mist!
    »Ich denke, du tanzt nicht?«, versuchte ich, von meiner Verwirrung abzulenken.
    »Falsch. Ich tanze nicht, solange es keinen Grund gibt.«
    Er sah mir in die Augen, sein Gesicht war plötzlich dicht an meinen. Sein Jackett roch nach seinem Rasierwasser, das ich selbst auch benutzt hatte. Mein Herz prallte schmerzhaft gegen meine Rippen.
    »Und der wäre?«
    »Die Schlampe lässt gerade mein Auto abschleppen.«
    »Was?«
    Erstaunt sah ich mich um.
    Tatsächlich hatte Danner mich so zwischen den tanzenden Paaren hindurchgeschoben, dass er neben einem Beamten mit roten Haaren die Schlampe gut sehen konnte.
    »Das ist Atze von der Verkehrspolizei. Ich habe ihm gesagt, er soll den Wagen um die Ecke auf die Straße fahren.«
    Als Atze zur Tür ging, ließ die Schlampe ihren Blick durch den Raum wandern, bis er wieder an Danner hängen blieb.
    Wieso zum Teufel ließ sie ihn nicht endlich in Ruhe?
    Doch sogar als die Bürgermeisterin ihr ein Glas Sekt reichte, suchten ihre Augen noch einmal nach uns.
    Hoffte sie etwa auf einen Grund, ihn an Ort und Stelle festnehmen zu lassen? Plante sie vielleicht, die Bürgermeisterin vor aller Augen umzubringen und es Danner in die Schuhe zu schieben? Oder ärgerte sie nur, dass Danner mit einer Frau tanzte, die keinen BH benötigte?
    Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag vor die Stirn!
    Abrupt blieb ich stehen. War ich denn blind?
    Natürlich! Die Schlampe stand noch immer auf Danner. Kein Zweifel! Vielleicht hatte sie ihn für die Beförderung gelinkt, aber das musste ja noch lange nicht heißen, dass ihr das nicht leidtat. Sie wollte noch mal von ihm auf dem geflickten Beifahrersitz seiner Schrottschüssel flachgelegt werden. Und ihr ganzer Terror sicherte ihr zumindest seine Aufmerksamkeit.
    »Was ist?«,

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