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Der 18 Schluessel

Der 18 Schluessel

Titel: Der 18 Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
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angefangen. Ich werde dir die Wahrheit sagen, auch wenn sie nicht das ist, was du vielleicht erwartest. Zwischen Himmel und Erde liegen viele verborgene Wahrheiten; und es liegt kein Ruhm in dem, was ich getan habe.“
     
    Während vor zwei Tagen noch sie es gewesen war, die Danyal die Treppen zu ihrer Wohnung hinauf geschleppt hatte, war es nun umgekehrt, nur dass es für Danyal eine Leichtigkeit war, sie zu stützen. Eliana meinte, die neugierigen Blicke von Frau Mohr durch den Spion ihrer Wohnungstür im Rücken zu spüren, als sie mit Danyal scheinbar in inniger Umarmung durch das Treppenhaus lief, und richtete sich darauf ein, dass es in den nächsten Tagen wieder neugierige Fragen geben würde. Aber im Augenblick war ihr das egal. Eliana wollte nur in ihre Wohnung, sich im Bett zusammenrollen und für immer vor der Welt verstecken – einer Welt, die sie nicht mehr verstand und die nicht mehr nach den Regeln zu funktionieren schien, die sie als selbstverständlich angesehen hatte.
    Danyals Versuche, in der Küche etwas zustande zu bringen, brachten schließlich einen lauwarmen Tee mit drei Teebeuteln in einer einzigen Tasse hervor, der so bitter schmeckte, dass Eliana den Mund verzog. Gabriel betrachtete das Ganze aus sicherer Entfernung und mit Augen, die zu sagen schienen Hättest du ihn nicht fortgejagt, wäre dir das   erspart geblieben.
    „Ich will jetzt endlich die Wahrheit wissen“, krächzte Eliana mit angeschlagener Stimme, als sie genug bitteren Tee getrunken hatte. Sie war froh, dass er zurückgekommen war, und gleichzeitig fürchtete sie ihre wachsende Abhängigkeit von ihm. Danyal musterte sie aus blau-violetten Augen und setzte sich dann in angemessenem Abstand neben sie auf das Bett. „Ich bin das, was du als Engel bezeichnen würdest; als gefallenen Engel. Der mich sucht – ihr nennt ihn Luzifer oder Satan oder auch den Teufel – ich habe mich von ihm verführen lassen. Von seinen Worten, Versprechungen, seiner Beharrlichkeit über die Jahrhunderte und Jahrtausende, in denen er mich verfolgte. Die Wunden auf meinem Rücken waren eine Bestrafung für mein Vergehen durch Michaels Schwert. Meinesgleichen, jene, denen ich Treue und Gehorsam schulde, haben mich verstoßen ... nun bin ich ein Halbwesen, das nirgendwo mehr hingehört.“ Er hatte die letzten Worte nicht ohne Verbitterung in der Stimme ausgesprochen. Eliana hatte ihn nicht unterbrochen. Seltsamerweise war sie längst über den Punkt hinaus, an dem Danyals Offenbarungen ihr merkwürdig vorgekommen wären. Nicht nach den Erlebnissen in der Domgasse mit dem widerlichen ... ja, was war das eigentlich gewesen!
    „Dieser Hüne vorhin. Wer ist er?“
    Danyal antwortete bereitwillig. Anscheinend hatte er tatsächlich beschlossen, ihr die ganze Wahrheit zu offenbaren. „Helel ist ein Naphil und Satanael ergeben – er ist sein Schlächter. Helel ist das, was entsteht, wenn Engel und Menschen sich vereinigen. Das ist auch ein Grund, weshalb es uns verboten ist, uns mit euch fortzupflanzen. Aber die Geschichte zeigt, dass nicht alle von uns sich diesem Verbot unterworfen haben. Einige nahmen immer wieder Frauen von eurer Rasse, aus unterschiedlichen Gründen – Lust aber auch echte Zuneigung und der Wunsch, eure Rasse Weisheiten zu lehren, wie wir sie kennen, gehörten dazu. Die Kinder, die sie zeugten, waren die Nephilim ... hünenhafte Monstrositäten.“ Danyal stand auf und ging ein paar Schritte auf und ab, als müsse er sich selbst beruhigen. „Diejenigen, die sich so leichtfertig mit eurer Rasse mischten, wurden verstoßen. Ihr Anführer und Anstifter war Satanael. Später kam das Wasser, verwüstete das Land und tötete die Riesen. Doch die Verstoßenen halten sich nicht an Verbote, und so gibt es noch immer Nephilim.“ Er betrachtete sie prüfend, um zu sehen, ob sie ihm folgen konnte.
    Eliana starrte ihn mit offenem Mund an. Erzählte Danyal ihr da gerade Geschichten aus dem Alten Testament? Und die Engel betrachteten die Töchter der Menschen und sahen, dass sie schön waren ... Sie riss sich zusammen. Es gab noch viel mehr Fragen, die sie beantwortet haben wollte. „Was ist mit der Schrift der Engel und diesen ... Schlüsseln? Von welchem Buch hat der Naphil gesprochen?“
    Wieder antwortete Danyal bereitwillig. „Ich dachte ich könnte es rückgängig machen.“ Er schüttelte den Kopf. „Die Beschwörungsformeln oder Schlüssel müssen vibriert werden und öffnen die Tore zu den Himmeln ... den Welten, in denen

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