Der 18 Schluessel
Hundes. Aber ... er kannte Danyal! Vielleicht konnte sie ihn hinhalten.
„Weg ... gegangen ... weiß nicht wohin ... suche ihn“, quetschte sie mit krächzender Stimme hervor.
Der Hüne griff in ihr Haar und schlug ihren Kopf einmal grob gegen die Häuserwand. Ein strahlenförmiger Schmerz zog sich über ihren Schädel, und Eliana sah weiße Sterne vor ihren Lidern zerplatzen, als sie die Augen schloss. Dann wurde ihr schwindelig, und sie brach das halbverdaute Brötchen, ihr Mittagessen aus, genau vor die nackten Füße ihres Peinigers. Der ließ sie endlich los und schüttelte verächtlich den Kopf. „So zerbrechlich ...“
Eliana wischte sich mit dem Ärmel über den Mund und wimmerte. Kurz darauf spürte sie seine dicke klebrige Zunge über ihre Wange fahren. Sein Kopf, jetzt so nah vor ihrem Gesicht, war riesig, sein Atem stank. „Hat er dich gefickt?“
Eliana schloss die Augen, anstatt zu antworten – eine Welle des Ekels überkam sie, doch sie wagte nicht, sich zu wehren. Seine Hand schob sich unter ihren Pullover und quetschte ihre Brüste brutal zusammen. Kurz darauf fuhr seine grobporige Nase ihren Hals entlang. Er schnüffelte an ihr, als wäre er ein Hund, der den Geruch der Hündin aufnahm. „Nein ... ich rieche ihn nicht an dir, nur deinen Angstschweiß und die Spalte zwischen deinen Beinen!“
Er war widerlich. In einem Akt der Verzweiflung drehte Eliana ihren Kopf zur Seite, doch er zwang sie, ihn anzusehen. „Hättest du gerne seinen Schwanz in dir? Er hat diese Wirkung ... man will ihn, wenn man ihn sieht! Auch Er will ihn! Und wir wollen das Buch! Sag Danyal, dass Er wartet, aber seine Geduld bald zu Ende ist.“
Wieder drückte er Eliana gegen die Mauer, sodass sie meinte, er würde ihr alle Knochen brechen oder sie müsse an seinem üblen Atem ersticken. Sich in ihr Schicksal ergebend, schloss sie die Augen und wartete auf das Brechen ihrer Knochen und das Platzen ihrer Organe.
„Lass sie los, Helel! Sie hat nichts damit zu tun. Es ist eine Sache zwischen Ihm und mir.“
Eliana blinzelte. Das war Danyals Stimme. Danyal! Er war noch da, er hatte sie gefunden. Als sie ihre Augen öffnete, meinte sie nie etwas Schöneres gesehen zu haben, als Danyal, der im fahlen Licht eines einsamen Mondstrahls stand. Das schwarze Loch in ihr verschwand so schnell, wie es gekommen war. Unvermittelt ließ der Hüne sie los, und Eliana fiel mit zitternden Knien auf den nassen Asphalt.
Danyal stand direkt vor dem anderen, und obwohl selbst nicht klein, wirkte er im Vergleich mit der Grobschlächtigkeit des Hünen schmächtig. Trotzdem schien Danyal keine Angst vor ihm zu haben. „Geh zurück zu deinem Herrn, Helel. Hier ...“, er wies mit einer ausladenden Handbewegung, die nichts im Besonderen einschloss, in die Runde, „... gibt es nichts für dich.“
„Du hast uns gerufen“, antwortete der Riese bestimmt, ohne im Geringsten von Danyals Worten beeindruckt zu sein.
„Ich habe einen Fehler gemacht.“
„Zu spät für Reue – das Tor wurde geöffnet, und du kannst es nicht schließen! Was kümmert dich, was mit ihr oder ihresgleichen geschieht? Du bist nicht von ihrer Art. Gib uns das Buch Raziel, und du darfst zurückkehren!“ Der Hüne wies auf Eliana, die sich möglichst still verhielt, ohne sie jedoch weiter zu beachten. Helel lachte – es hörte sich an, wie das Bellen eines großen Hundes. „Wir hatten schon früher viel Spaß, Danyal, du erinnerst dich sicher. Ich weiß, dass du das nicht willst. Du kannst es verhindern.“ Jetzt sah er auf Eliana hinunter und entblößte grinsend eine Reihe spitz zulaufender und überlanger Zähne, die dazu taugen konnten, ein Tier zu zerreißen ... oder sie! „Du hattest schon immer eine Schwäche für ihre Frauen und hast doch immer Verzicht geübt, weil es von dir verlangt wurde. Du weißt, dass Er großzügig aber nicht geduldig ist.“ Ohne auf eine Antwort Danyals zu warten, drehte sich der Hüne um und ging durch die dunkle Gasse davon, bis er mit den Schatten verschmolz. Das flimmernde blaue Oval war längst verschwunden, als Danyal Eliana auf die Beine zog. Sie zitterte am ganzen Körper, während Danyal sie aus der Gasse hinaus führte.
„Was war das?“, stotterte sie, während ihre Zähne vor Angst und Kälte klappernd aufeinander schlugen. Danyal ließ sie nicht los, während er mit ihr zurück zu ihrer Wohnung ging. „Also gut, nun wird Unwissenheit dich ohnehin nicht mehr schützen können. Das, was ich verhindern wollte, hat
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