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Der 18 Schluessel

Der 18 Schluessel

Titel: Der 18 Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
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meinesgleichen existiert – es gibt drei Himmel, die wiederum in drei Ebenen unterteilt sind. Vom Äußeren stamme ich, der Innere ist unserem Schöpfer, oder wie ihr ihn nennt, Gott, am nächsten. Die Schlüssel sind einst von Gabriel in der Sprache verfasst worden, in der wir Engel untereinander kommunizieren. Wenige von eurer Rasse haben gelernt, sie auch nur ansatzweise zu nutzen. Eure Stimmen sind nicht kräftig genug, um die notwendigen Töne hervorzubringen.“ Er sah sie an, und sie spürte, dass nun das käme, was ihn am meisten belastete – das, was Danyal als seine persönliche Schuld ansah. „Ich war so voller Bitterkeit, als ich mich in eurem Gotteshaus hilflos und verstoßen fand. Das alles kenne ich nicht, auch wenn ich seit Jahrtausenden unter euch lebe. Kälte, Hunger, Schmerz ... all diese menschlichen Gefühle stürzten unvorbereitet über mich herein. Ich hatte Angst, auch ein bis dahin für mich unbekanntes Gefühl, und da habe ich den achtzehnten Schlüssel vibriert, um Satanael in eure Welt zu lassen. Er schien mir mein letzter Ausweg zu sein. Ich wollte mich ihm anschließen und mit ihm gehen – alles, so glaubte ich, war besser als das hier!“ Mit einer Handbewegung wies er durch ihre Wohnung, doch Eliana wusste, dass Danyal nicht ihre Wohnung meinte, sondern das Menschsein an sich.
    „Aber dann kamst du und hast mir geholfen. Da habe ich begriffen, dass ich etwas Falsches getan habe. Ich habe ihm eine verbotene Tür geöffnet; und jetzt bist du in Gefahr. Er wird dich benutzen, um mich zu bekommen – und natürlich, um das Buch Raziel zu bekommen. Sie alle wollen das Buch ... das Buch, in dem die gesamten Geheimnisse und das gesamte Wissen Gottes geschrieben stehen – auch Michael und Gabriel wollen es zurück.“
    Eliana schüttelte den Kopf. Das alles konnte doch nur ein schlechter Scherz sein! Tore, Schlüssel, ein Buch, Nephilim, der Teufel und ein gefallener Engel. Und sie war mitten hineingeraten. Wahrscheinlich hätte Eliana Danyal für ebenso verrückt wie Lukas erklärt, wenn sie nicht Helel selbst begegnet wäre. „Aber warum ich? Was habe ich mit der ganzen Sache zu tun? Und warum ist ihnen dieses Buch Raziel so wichtig?“
    Danyal sah sie mit müdem und in diesem Augenblick sehr menschlichem Gesichtsausdruck an. „Du bist an meiner Seite – das ist Grund genug für ihn. Zwischen uns besteht ein Band. Das Band zu den Menschen, die ich als Schutzengel begleitete, hat er schon immer für seine grausamen Spiele ausgenutzt, die ganzen Jahrtausende hindurch, aber das Buch ist ihm noch wichtiger ... es ist uralt und wurde vor eurer Zeitrechnung geschrieben.“
    Und dann begann Danyal, seine Geschichte zu erzählen:
     
    Rom, 80 n. Ch. während der 100tägigen Gladiatorenspiele zur Einweihung des Kolosseums unter Kaiser Titus
     
    Danyal ...
     
    Ich hatte gewusst, dass es riesig sein musste, obwohl ich es noch nie gesehen hatte; und es war allein dafür geschaffen worden, das Volk mit dem zu unterhalten, was es am meisten begehrte – den Anblick des Todes mit seinen unzähligen Gesichtern in einem Reigen aus Blut, Schweiß und Tränen. So waren sie, die Menschen. Wundervoll und grauenvoll zugleich. Ich kannte sie gut genug, um das zu wissen.
    Neben mir auf dem vergitterten Karren zitterte Sem, als wäre sein Tod bereits entschieden, während unser Wagen durch das steinerne Portal rollte, welches zu den Katakomben des Amphitheatrum Flavium hinabführte.
    Kaiser Titus hatte beschlossen, die Eröffnung des neuen Amphitheaters mit hunderttägigen Gladiatorenkämpfen zu feiern. Deshalb waren wir hier. Um in der neuen Arena unser Leben zur Unterhaltung des Volkes zu lassen.
    „Runter vom Wagen, beeilt euch, es wollen noch andere in die Listen der Kämpfer aufgenommen werden“, schrie ein dicker schwitzender Mann in einer staubigen weißen Toga und ließ sich von unserem persischen Sklavenhändler unsere Namen sagen. Ein Schreiber drückte sie in eine Tontafel und setzte ein Siegel darunter. Nun waren wir offizielles Eigentum des Amphitheatrum Flavium . Ein untersetzter Kerl im speckigen Lederschurz der Gladiatoren ließ uns aus dem Käfigwagen steigen und musterte mich und meine Gefährten mit prüfendem Auge. Dann wies er auf Sem und mich. „Die beiden sind gut, aber die anderen ... Bauern, die kaum einen Tag in der Arena überleben.“
    Der persischer Sklavenhändler und hob die Brauen. Er ahnte, dass der andere nur den Preis herunter handeln wollte. Zu dieser Zeit, in der

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