Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der 18 Schluessel

Der 18 Schluessel

Titel: Der 18 Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
Vom Netzwerk:
Paradies zurückkehren könnten. Aber die Cherubim, die zweitmächtigsten Engel nach den Seraphim, stahlen es Adam, weil sie nicht wollten, dass den Menschen solches Wissen zuteilwurde.“
    Eliana überlegte angestrengt. „Und deine Aufgabe war, das Buch vor den Menschen zu verstecken? Damit sie für ihre Sünden weiter schmoren, obwohl Gott ihnen vergeben hat?“
    Erschrocken schüttelte er den Kopf, da sie ihn missverstanden hatte. „Nein, Eliana ... die Cherubim wollten es ja nicht für immer stehlen, nur so lange, bis die Menschen bereit für das Buch und das Wissen unseres Schöpfers sind. Allerdings will Satanael nicht, dass die Menschen ins Paradies zurückkehren und die göttlichen Geheimnisse erfahren, und auch Michael will es nicht.“
    Eliana hatte nicht geglaubt, dass sie sich jemals so etwas fragen würde, aber es lag auf der Hand. „Und ... was sagt Gott dazu?“
    „Das weiß ich nicht. Ich bin nur ein einfacher Schutzengel und habe ihn nie zu Gesicht bekommen. Meine Weisungen erhalte ich von den Gott nahe stehenden Engeln der inneren Himmel.“ Danyal wurde mit einem Mal unruhig und suchte unverhohlen nach einer Möglichkeit, ihrem Verhör zu entkommen. „Ich werde jetzt duschen!“
    Eliana sah ihm frustriert hinterher, wie er im Bad verschwand – er lernte verdammt schnell, sich wie ein normaler Mann zu benehmen.
     
     
    4. Dezember
     
    Es war vielleicht nicht klug, zur Arbeit zu gehen, wie Danyal sie mehrmals zu überzeugen versuchte. Aber noch hatte sie ein eigenes Leben, und Eliana hatte sich dazu entschlossen, es sich nicht einfach wegnehmen zu lassen. Immerhin lebte sie nicht im Köln des Mittelalters, wo sie zu befürchten hatte, dass Satanael es ebenso leicht mit ihr hätte, wie mit Hannah. Er konnte sie nicht einfach am helllichten Tag entführen ... oder?
    Ihr lief ein Schauder über den Rücken, als sie sich vor ihrer Haustür einige Male umsah und nach der großen ungepflegten Gestalt des Naphil Ausschau hielt. Doch sie sah nur die müden Gesichter der Menschen, die in der nassen Kälte des Vormittags über den Domplatz zu ihren Arbeitsplätzen schlurften. Wie gerne hätte Eliana mit einem von ihnen getauscht! Sie überquerte den Domplatz zügig. Gabriels Krankheit hatte sich als Ausrede für einen nochmaligen Arztbesuch gut gemacht, sodass Eliana heute erst um Elf arbeiten musste.
    Kerstin war schlecht gelaunt, als Eliana in der Buchhandlung ankam, und warf ihr einen düsteren Blick zu. Frau Berlinger-Schackelbach war entgegen ihrer Ankündigung bereits diese Woche wieder aufgetaucht und hatte sich mit neuen Büchern eingedeckt, von denen sie morgen mindestens zwei zurückbringen würde. Trotz ihres gereizten Zustands winkte Kerstin Eliana in den Kassenbereich, damit sie außer Sichtweite von Frau Berns waren. „Sag mal, bist du jetzt religiös oder was?“
    Eliana sah Kerstin an, als wäre soeben eine Kuh durch den Laden an ihnen vorbei gelaufen. „Was meinst du damit?“
    Kerstin verdrehte die Augen und zog Eliana noch ein Stück weiter zurück, weil Henning neugierig zu ihnen herüberstarrte. Irgendwie, so fand Eliana, war sein Gesicht noch blasser als sonst und der Ausdruck ziemlich verdrießlich.
    „Heute war ein Priester hier und hat nach dir gefragt; jung, schwarze Soutane, Seitenscheitel, aber wenn du mich fragst, irgendwas stimmte nicht mit dem. Er war gereizt und wollte weder Namen noch Telefonnummer für dich hinterlassen.“
    „Was?“ Eliana zog die Augenbrauen hoch, während Kerstin mit den Schultern zuckte und entgegnete: „Ja – genau das habe ich auch gedacht!“ Kerstin musterte sie zweifelnd. „Das ist doch nicht der Typ ... ich meine, der nackte Mann in deinem Bett? Treibt ihr irgendwelche ... perversen Spiele? Oder ist der Typ wirklich ein Priester und bekommt jetzt kalte Füße, dass du ihn verpfeifst! Ist denen Sex nicht ... ähm verboten?“
    In Elianas Kopf schrillten sofort sämtliche Alarmglocken. Was dichtete ihre Kollegin sich da zusammen? „Gott, Kerstin, vergiss das sofort. Ich weiß nicht, wer der Typ ist. Was hast du ihm gesagt?“
    „Dass du nicht da bist. Da ist er einfach gegangen. Das war alles.“ Es war Kerstin anzusehen, dass sie noch immer nicht zufrieden mit Elianas Antwort war. Kerstin würde nicht eher Ruhe geben, bis sie von Eliana eine befriedigende Erklärung des Phänomens erhalten hatte.
    Eliana fiel nichts Besseres ein, als so nah wie möglich bei der Wahrheit zu bleiben. „Mir ist letztens vor dem Dom jemand ins Fahrrad

Weitere Kostenlose Bücher