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Der 18 Schluessel

Der 18 Schluessel

Titel: Der 18 Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
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unterschiedliche Farben unterteiltes Wappen, darin irgendein Symbol ... eine mehrköpfige Schlange, die sich um ein Schwert schlängelte ... und in einem Oval um das Wappen herumlaufend Linien und Bögen mit kleinen Kreisen an den Endungen. Engelsschrift! Sie stutzte. Durften Priester sich überhaupt tätowieren lassen? Er blieb stehen, entdeckte die Fußspuren und kam auf den Volvo zu. Eliana schlich geduckt zwei Reihen weiter hinter einen Polo. Gott sei Dank war das Parkhaus voll belegt. Es kostete sie Überwindung, nicht einfach kopflos zu rennen, aber sie ahnte, dass es dann vorbei war mit ihrer Flucht.
    „Komm raus!“ Die autoritäre Stimme des Mannes bekräftigte sie noch einmal in der Überzeugung, dass ihr einziges Heil in der Flucht lag. Langsam kroch sie zur letzten Autoreihe, hinter der sie an der Wand das leuchtende Notausgangsschild sah. Wenn sie es schaffte, einen Vorsprung zu bekommen – nur dann konnte sie diesem athletischen Priester vielleicht entkommen.
    „Wir wollen nicht dich, wir wollen den Engel!“
    Mit der Hand drückte Eliana vorsichtig die Tür auf, nur soweit, dass sie hindurchschlüpfen konnte. Sie wartete auf den richtigen Moment, damit sie sich nicht verriet. Als der Priester sich umwandte, um hinter ein Auto zu schauen, quetschte sie sich durch die Tür, und dann rannte sie mit rasendem Herzen die Treppen hinauf zurück auf die Straße. Ohne anzuhalten, lief sie so schnell sie konnte. Es war Eliana egal, ob die Menschen sie für verrückt hielten! Ein paar Mal warf sie einen Blick zurück über ihre Schulter, doch er folgte ihr nicht. Sie war ihm entkommen – dieses Mal.
    Eliana lief einen kurzen Umweg und schlich dann wie eine vor Angst zitternde Katze nach Hause. In ihr tobten Angst und Wut. Sie wollte endlich wieder auf die Straße gehen, ohne von Nephilim, Priestern oder irgendwelchen anderen Leuten verfolgt zu werden!
    Als ob das Schicksal ihr einen Streich spielen wollte, wurde Eliana im Treppenhaus schon von Frau Mohr erwartet, die hinter dem Spion ihrer Wohnungstür gelauert haben musste. Eliana hatte keine Chance, ihr zu entkommen.
    „Auf ein Wort, Frau Lister!“
    Erschöpft schloss sie die Augen und wandte sich um. Noch mehr Ärger würde sie heute nicht mehr ertragen. „Ja, Frau Mohr?“
    „Ich weiß ja nicht, welcher Art die Freundschaft ist, die Sie mit dem jungen Mann in ihrer Wohnung pflegen, aber das können Sie sicherlich auch leiser tun! Ich meine, wir sind ein anständiges Haus, und wenn das nicht aufhört, muss ich Herrn Bock, dem Vermieter, bei meinem nächsten Besuch eine Beschwerde überbringen.“
    Ohne es zu wollen, musste Eliana lachen. Es brach einfach aus ihr heraus, und es klang wie das Lachen einer Verrückten. Ein anderer Mieter öffnete seine Wohnungstür, um zu sehen, was vor sich ging. Als er Frau Mohr entdeckte und Elianas Lachanfall mitbekam, verschwand er schnell wieder in seiner Wohnung.
    Eliana konnte sich nur schwer beruhigen. Die Drohung der alten Frau wirkte geradezu lächerlich im Vergleich zu dem, was ihr sonst alles drohte. Auf einmal war es ihr egal, was Frau Mohr tat oder nicht tat. Es gab weitaus Schlimmeres. „Tun Sie, was Sie nicht lassen können, solange sie endlich aufhören mir aufzulauern!“
    Frau Mohr zuckte erschrocken und überrumpelt zurück, bevor Eliana sich an ihr vorbei drängte, die Treppe hinauf.
    „Das wird ein Nachspiel für Sie haben, Frau Lister, das verspreche ich Ihnen!“, rief sie hinter Eliana her.
    Eliana schloss hastig ihre Wohnungstür auf, und genoss das Einrasten des Schlosses hinter sich. Ihre letzte Festung ... ihre Wohnung! Es war ein Albtraum, es musste ein Albtraum sein!
    Danyal kam mit Gabriel auf dem Arm zu ihr und runzelte die Stirn, als er ihren gehetzten Gesichtsaudruck sah und ihre vom Boden des Parkhauses dreckige Kleidung. Doch er fragte sie nicht danach. Seine geringe Anteilnahme störte sie. Er ist ein Engel, seine Prioritäten liegen eben woanders, versuchte sie sich selbst zu trösten. Das kam davon, wenn man Männer zu nah an sich heranließ – egal ob sie von der Erde stammten oder aus dem Himmel. Sie wurde dünnhäutig und viel zu emotional. Oder lag es an diesem Band, das zwischen ihnen bestand – dem Band zwischen einem Menschen und seinem Schutzengel? Aber diese Bindung fühlte sich nicht gesund an … Menschen und Engel sind nicht füreinander bestimmt … vernahm sie Danyals Stimme wie ein Echo in ihrem Kopf … es war schlimmer geworden, seit sie mit ihm geschlafen

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