Der 4-Stunden-Koerper
Muskelaufbau oder zur Steigerung der Leistungsfähigkeit.
Sport in der Freizeit macht Spaß. Training soll Veränderungen bewirken. Die beiden sollte man nicht miteinander verwechseln.
Verwechseln Sie Zusammenhänge nicht mit Ursache und Wirkung
Sie wollen wie ein Marathonläufer aussehen, dünn und geschmeidig? Trainieren Sie wie ein Marathonläufer.
Sie wollen aussehen wie ein Sprinter, mit Waschbrettbauch und muskulös? Trainieren Sie wie ein Sprinter.
Sie wollen aussehen wie ein Basketballspieler, mit einer Größe von 2 Metern? Trainieren Sie wie ein Basketballspieler.
Moment. Der letzte Tipp funktioniert nicht. Aber die beiden ersten Beispiele funktionieren auch nicht. Da steckt ein Denkfehler dahinter, der in seiner Schlichtheit aber sehr ansprechend und verführerisch ist. Um ähnliche Fehler zu vermeiden, kann man die folgenden drei Fragen stellen:
Ist es möglich, dass sich die Kausalität umkehren lässt? Beispiel: Entscheiden sich Menschen, die von Natur aus schlank und muskulös sind, oft dafür, Sprinter zu werden? Ja.
Verwechseln wir das Fehlen eines Faktors mit dem Vorhandensein eines anderen? Beispiel: Wenn es heißt, dass der Verzicht auf Fleisch die Lebenszeit um 5 bis 15 Prozent verlängert, liegt das vielleicht eher daran, dass mehr Gemüse gegessen wird, und nicht am Fleischverzicht? Aller Wahrscheinlichkeit nach ja.
Ist es möglich, dass man eine bestimmte Bevölkerungsgruppe getestet hat und deshalb andere Variablen für das Testergebnis verantwortlich sind? Beispiel: Wenn man behauptet, mit Yoga könne man die Herzgesundheit verbessern, die Testgruppe aber aus der Oberschicht stammt, ist es dann nicht eher so, dass sich die Yogagruppe auch besser ernährt als die Kontrollgruppe? Darauf können Sie Ihren Hintern beim Sonnengruß verwetten.
Es geht aber nicht darum, über unzählige mögliche Erklärungen nachzudenken.
Es geht darum, skeptisch zu sein, vor allem bei sensationsheischenden Schlagzeilen. Die meisten »neuen Studien« in den Medien sind Beobachtungsstudien, die im besten Fall einen Zusammenhang herstellen (A tritt auf, während B passiert), aber keine Kausalität (A tritt auf, weil B passiert).
Wenn ich mir in der Nase bohre und dann beim Superbowl Reklame gesendet wird, habe ich das verursacht? Das ist kein Haiku, sondern eine Zusammenfassung des Bisherigen: Eine Korrelation beweist noch keine Kausalität. Seien Sie skeptisch, wenn man Ihnen erzählt, A habe B verursacht.
In über 50 Prozent der Fälle trifft das nicht zu.
Den Jo-Jo-Effekt nutzen: Schwankungen sind gut
Der Jo-Jo-Effekt hat einen schlechten Ruf.
Anstatt sich selbst zu bestrafen, zum Therapeuten zu rennen oder frustriert einen ganzen Käsekuchen zu verschlingen, nur weil Sie Ihre Diät mit einem Keks ruiniert haben, hören Sie mir erst einmal zu: Das ist normal.
Mehr essen, dann weniger essen, dann wieder mehr und so weiter und so weiter, bis wir eine kontinuierliche Sinuskurve haben, ist ein Impuls, den wir nutzen können, um unsere Ziele schneller zu erreichen. Wenn wir uns dagegen wehren – und beispielsweise versuchen, eine kalorienreduzierte Diät einzuhalten –, wird der Jo-Jo-Effekt krankhaft und unkontrollierbar. Plant man dagegen ein, sich zu bestimmten
Zeiten gelegentlich zu überfressen, kann man damit Probleme lösen, anstatt welche zu schaffen.
Die besten Bodybuilder der Welt wissen um diesen Effekt und arbeiten selbst in der Diätphase vor einem Wettkampf mit Kalorienschwankungen, um zu verhindern, dass sich der Hormonspiegel herunterregelt. 11 Die tägliche Kalorienzufuhr liegt im Schnitt bei vielleicht 4000 Kalorien am Tag, sie wird jedoch variiert, also beispielsweise 4000 Kalorien am Montag, 4500 Kalorien am Dienstag, 3500 Kalorien am Mittwoch und so weiter.
Ed Coan, der auch als der Michael Jordan des Kraftdreikampfs bezeichnet wird, hat über 70 Weltrekorde aufgestellt. Unter anderem hat er beim Kreuzheben mit seinen 100 Kilo Körpergewicht sagenhafte 408 Kilo gestemmt und damit sogar die Superschwergewichte geschlagen. Sein damaliger Trainer Marty Gallagher sagte ganz sachlich: »Das ganze Jahr über in Bestform zu bleiben ist der sichere Weg in die Klapse.«
Sie können also gern Ihren Käsekuchen essen, solange Sie das richtige Timing haben. Das planmäßige Auf und Ab soll nämlich Ihre Fortschritte nicht behindern, sondern sogar beschleunigen.
Vergessen Sie die Regelmäßigkeit und freuen Sie sich auf die Schwankungen. Sie sind ein wichtiger Baustein zur schnellen
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