Der 4-Stunden-Koerper
niedriger Glukosespiegel bedeutet nicht immer einen höheren Fettabbau.
Bei meinem Experiment mit dem DexCom-SEVEN trank ich eine Woche lang gleich nach dem Aufstehen 0,4 Liter Orangensaft. Er lieferte mir anstelle von Weißbrot oder Glukose meinen Richtwert. Nachdem ich meine typische Reaktion auf 0,4 Liter Orangensaft einer bestimmten Marke ermittelt hatte, hatte ich eine Variable (wie bei Essig oder Zitronensaft) und konnte dann Abweichungen von meiner üblichen morgendlichen Reaktion messen.
Der Orangensaft verhalf mir den ganzen Tag zu deutlich niedrigeren Glukosewerten.
Heißt das, dass man mehr Fruktose zu sich nehmen sollte? Nicht unbedingt.
Mein Fettabbau stagnierte, sobald ich Fruktose (den Orangensaft) in meinen Speiseplan aufnahm, obwohl er beim Blutzucker mit etwa 100 mg/dl für eine erfreulich gerade Kurve sorgte. 52 Bei zukünftigen Tests möchte ich ausprobieren, ob eine deutlich geringere Menge Fruktose in Obstform, wahrscheinlich Beeren, ebenfalls die Blutzuckerreaktion dämpft, ohne dass der Fettabbau stagniert oder man sogar Fett ansetzt. Ich denke, idealerweise sollte man den Verzehr von Obst auf einen Zeitraum von 24 Stunden begrenzen, ähnlich wie ein Fresstag, außerdem sollte das Obst 30 Minuten vor einer Mahlzeit gegessen werden, die eine besonders hohe glykämische Last aufweist, ähnlich, wie ich am 26. September eine kleine Menge Orangensaft vor den Croissants trank.
Man fixiert sich leicht auf ein Messergebnis, sei es nun die Angabe einer Waage oder die Zahl auf einem Blutzuckermessgerät. Aber wie Warren Buffett, der reichste Anleger der Welt, gerne betont: Es reicht nicht, einfach irgendetwas zu messen – man muss etwas messen, das zählt.
Wenn Sie sich den Fettabbau zum Ziel gesetzt haben, entscheiden die Körperfettmessungen davor und danach über Erfolg oder Niederlage, nicht allein die Blutzuckerwerte. Behalten Sie die richtigen Werte im Auge.
Anders als erwartet senkte Essig nicht die glykämische Reaktion. Zitronensaft dagegen schon.
Es gibt zahlreiche Belege, dass Essig den glykämischen Index einer Mahlzeit um mehr als 25 Prozent senkt. Das scheint so verlässlich, wie eine »Regel« in Zusammenhang mit Ernährung nur sein kann.
In der Fachliteratur wurden Weißweinessig und Apfelessig verwendet. Aber Essigsäure ist Essigsäure, daher sollte jeder Speiseessig mit mindestens 5 Prozent Essigsäure funktionieren, 53 wenn man mindestens 20 Milliliter (1,5 Teelöffel) nimmt.
Bei meinen Versuchen hatten weder Weißweinessig noch Balsamico eine blutzuckersenkende Wirkung. In einem letzten verzweifelten Versuch trank ich sogar drei Teelöffel Essig vor jeder Mahlzeit. Keine gute Zeit für meinen Magen, außerdem war kein erkennbarer Vorteil auszumachen.
Warum zeigte der Essig keine Wirkung? Es gibt mehrere mögliche Erklärungen, die wahrscheinlichsten sind jedoch: Ich hätte eine größere Menge nehmen müssen, oder Essig wirkt sich nicht auf den Fruktosestoffwechsel aus und zeigt seine Wirkung nur bei sehr stärkehaltigen Mahlzeiten. Als Richtwert benutzte ich Veränderungen bei meiner Reaktion auf Orangensaft.
Zitronensaft dagegen funktionierte tadellos.
Es gibt zahlreiche Anekdoten und Internetklatsch darüber, dass Zitronensaft den glykämischen Index senkt. Weder meine Rechercheassistenten noch ich konnten
eine wissenschaftliche Studie finden, die die GI-senkende Wirkung von Zitronen, Limetten oder Zitronensäure belegte. Am nächsten kam noch Citrat, das ist das Salz der Zitronensäure in Kombination mit anderen Substanzen wie etwa Kaliumcitrat. Bei meinen persönlichen Versuchen senkten drei Teelöffel frisch gepresster Zitronensaft kurz vor dem Essen (nicht der gekaufte mit Konservierungsmitteln und künstlichen Zusätzen) die Ausreißer beim Blutzucker um etwa 10 Prozent.
Zimt, selbst in kleinen Mengen, hat erheblichen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel.
Es gibt zahlreiche Belege, dass Zimt den glykämischen Index einer Mahlzeit um bis zu 29 Prozent senken kann. Mit 4 Gramm pro Mahlzeit oder sogar 6 Gramm am Tag senkt er nicht nur den Blutzucker, sondern auch das LDL-Cholesterin und die Triglyceridwerte. 2,8 Gramm Zimt ergeben einen Teelöffel, 4 Gramm Zimt entsprechen also etwa 1,5 Teelöffeln .
Die blutzuckersenkende Wirkung von Zimt lässt sich unter anderem damit erklären, dass Zimt die Geschwindigkeit reduziert, mit der der Essensbrei den Magen verlässt (Magenentleerungszeit), was bedeutet, dass man sich mit Zimt auch schneller satt
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