Der 4-Stunden-Koerper

fühlt.
    Ich habe drei Arten von Zimt getestet: Ceylonzimt (Cinnamomum verum oder zeylanicum , auch »echter Zimt«), Cassiazimt (Cinnamomum cassia oder Cinnamomum aromaticum) und Vietnamesischer Zimt (Cinnamomum loureiroi , auch Saigon-Zimt).
    In manchen Bodybuilderkreisen gilt Cassiazimt im Vergleich zum Ceylonzimt als minderwertig oder völlig ineffektiv, doch in mehreren Studien und auch bei meinem Selbstversuch senkte er die glykämische Reaktion. Das ist gut, denn Cassiazimt ist deutlich preiswerter und wird daher sehr häufig in der Gastronomie verwendet, wenn von »Zimt« die Rede ist. Ich stellte beim Vietnamesischen Zimt die stärkste Wirkung fest, dicht gefolgt von Cassia. Ceylonzimt landete weit abgeschlagen auf dem dritten Platz.
    In Hinblick auf den glykämischen Effekt habe ich folgende Ratschläge entwickelt, vorgestellt in der Reihenfolge ihrer Wirkung:
Kaufen Sie frisch gemahlenen Zimt oder mahlen Sie ihn selbst. Wenn Sie wie ich ein typisches Junggesellengewürzregal in der Küche haben, dessen Inhalt mindestens drei Jahre alt ist, werfen Sie alles weg und kaufen Sie sich neue Gewürze. Die aromatischen Verbindungen (Polyphenole) und anderen aktiven Substanzen verlieren im Lauf der Zeit und bei schlechter Lagerung ihre Wirkung.
Erkennen Sie den Unterschied. Leider sind die Hersteller in den USA nicht gesetzlich verpflichtet, auf der Verpackung anzugeben, von welcher Pflanzengattung der Zimt stammt. Sie sind sich nicht sicher, ob es sich bei Zimtstangen um Cassiazimt handelt? Die Zimtrinde rollt sich von beiden Seiten ein, wie eine Schriftrolle. Beim Ceylonzimt rollt sich nur eine Seite ein, als ob Sie ein Handtuch
zusammenrollen würden. Beim Zimtpulver ist es schwieriger, den Unterschied zu erkennen, weil auch das Alter eine Rolle spielt. Im Allgemeinen ist Cassiazimt jedoch dunkler und eher rotbraun, während Ceylonzimt hellbraun ist.
Nehmen Sie nicht zu viel. Man kann beim Zimt auch leicht übers Ziel hinausschießen, doch leider enthält er auch Substanzen, die bei übermäßigem Verzehr schädlich wirken. Ein Beispiel dafür ist Cumarin, das stark blutverdünnend wirkt, weshalb Zimt in Europa manchmal mit Warnhinweisen versehen ist. Nehmen Sie nicht mehr als 4 Gramm am Tag. Ich nehme ein paar Prisen in den Kaffee und trinke nicht mehr als zwei bis drei Tassen am Tag.
    Noch einmal zur Wiederholung: Aufgrund von Angaben des spezifischen Gewichts in Tabellen wiegt Zimt 0,56 Gramm pro Kubikzentimeter und ein Kubikzentimeter entspricht 0,2 Teelöffel, also wiegt ein Teelöffel Zimt 2,8 Gramm .
    4 Gramm Zimt = 4 geteilt durch 2,8, also etwas mehr als eineinhalb Teelöffel. Nehmen Sie nicht mehr Zimt pro Tag zu sich.
     
    Weniger die Bestandteile als vielmehr die Portionsgröße der Mahlzeiten und die Geschwindigkeit des Essens bestimmten die glykämische Reaktion.
    Selbst nur mit Protein und Gemüse konnte ich ohne große Anstrengung den Blutzuckerwert auf 150 mg/dl bringen. Gut, ich schlinge wie ein ausgehungerter Straßenköter. Als ich einmal mit einem Freund im Restaurant Whym in Manhattan essen war, gab er mir den Spitznamen »Orca«, nachdem er gesehen hatte, wie ich nonchalant ein faustgroßes Stück Gelbflossen-Thun in einem Happs hinuntergeschlungen hatte. Für ihn war das sehr ungewöhnlich. Für mich ist es die einzige Art zu essen: schnell.
    Das Einfachste, was man tun kann, um Blutzuckerspitzen zu verhindern, ist langsamer zu essen. Ich musste dazu meinen Teller methodisch in drei Portionen aufteilen und mir beibringen, zwischen den Portionen fünf Minuten zu warten. Die Wartezeit überbrückte ich meistens mit Eistee mit Zitronenscheiben. Es hilft auch, mehr Wasser zu trinken, um das Gegessene zu verdünnen (das kann ich fantastisch gut), kleinere Portionen zu essen (darin bin ich nicht so gut) und öfter zu kauen (das kann Orca gar nicht gut).
    Alle vier Strategien dienen dazu, die Menge an Essen zu verringern, die pro Minute verdaut wird, was sich wiederum auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Dazu zwei Beispiele aus dem wahren Leben:
Matt Mullenweg, Entwickler bei der Weblogplattform WordPress, nahm durch eine kleine Veränderung 8 Kilo ab: Er kaute jeden Bissen 20-mal. Die genaue Zahl war dabei gar nicht so wichtig. Allerdings war es für ihn wichtig, eine genaue Zahl als Anhaltspunkt zu haben. Schon durch das Zählen kaute er langsamer, außerdem bekam er dadurch ein Gefühl für Portionsgrößen, so dass er
sich den Teller nicht mehr so vollhäufte. Ich habe nicht die Geduld, so zu