Der 4-Stunden-Koerper
warum um alles in der Welt wollte ich als Nichtdiabetiker dieses Gerät benutzen? Und warum sollten Sie das vielleicht auch?
Was wäre, wenn ein Ausdauersportler Kohlenhydrate nur dann essen würde, wenn er sie am meisten bräuchte, und den Zeitpunkt nicht grob abschätzen müsste?
Daraus ergab sich eine lange Wunschliste. Jetzt musste ich meine Wünsche nur noch einen nach dem anderen abhaken.
Eine (Wunsch-)Liste erstellen ... und sie zweimal überprüfen
Nach dem Abendessen im Firefly entwarf ich sofort mögliche Testreihen, weil das kleine Wundergerät in der Lage zu sein schien, einige seit Langem bestehende theoretische Fragen zu klären.
Ich war schon seit geraumer Zeit vom glykämischen Index (GI) und der glykämischen Last (GL) fasziniert. Beide liefern Informationen darüber, wie bestimmte Lebensmittel den Blutzuckerspiegel im Vergleich zu einem Kontrollwert (normalerweise Weißbrot oder Glukose mit einem festgelegten Wert von 100) beeinflussen. Je höher der GI oder die GL (bei der GL wird auch die Portionsgröße berücksichtigt), 51 desto mehr sorgt ein Lebensmittel für einen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Und allgemein lässt sich sagen, je mehr ein Lebensmittel den Blutzucker in die Höhe treibt, desto dicker wird man davon.
Bei diesen beiden Werten gibt es zwei Probleme. Das erste ist, dass Mahlzeiten im richtigen Leben selten so aussehen wie Mahlzeiten im Labor. Wann haben Sie beispielsweise zum letzten Mal 100 Gramm reine Kartoffelstärke gegessen? Zweitens gelten glykämischer Index und glykämische Last nach dem Motto »One Size Fits All« für alle Menschen ungeachtet ihrer vielfältigen Unterschiede.
Die Realität sieht aber ganz anders aus. Wenn jemand, dessen europäische Vorfahren über Jahrzehnte Baguette gegessen haben, Weißbrot isst, reagiert sein Blutzuckerspiegel anders als der von jemandem, dessen Vorfahren Hirten waren, die viel Fleisch und wenig Stärke aßen. Die Angehörigen der ersten Gruppe verfügen oft über höhere Konzentrationen an Amylase, ein Enzym, das Stärke in Zucker aufspaltet.
Der Blutzucker ist also eine sehr persönliche Sache.
Es gibt natürlich vorhersehbare Auswirkungen – der Verzehr von Doughnuts treibt
den Blutzucker höher als die gleiche Menge Wassermelone –, aber was ist mit den subtileren Unterscheidungen? Was ist mit alten Hausmitteln und den Anekdoten von Bodybuildern? Hier ist eine kurze Liste mit Fragen, die wir mithilfe von DexCom im Experiment beantworten können:
▶ Senkt Zitrone oder Essig wirklich die glykämische Last einer Mahlzeit?
▶ Was senkt den Blutzuckerspiegel mehr (wenn überhaupt): Protein oder Gemüse mit Ballaststoffen?
▶ Senkt der Verzehr von Fett und Protein in Kombination mit einer kohlenhydratreichen Mahlzeit die glykämische Last mehr, als wenn man Fett oder Protein vor der Mahlzeit isst?
▶ Wird die glykämische Last erhöht oder gesenkt, wenn man zum Essen viel Wasser trinkt?
Wie ich das Gerät einsetzte und was ich dabei herausfand
Der 23. September war einer der ersten Tage mit dem Glukosesensor unter der Haut.
Ich probierte alles, weil ich die Höchst- und Tiefstwerte kennenlernen wollte. Das folgende Schaubild zeigt meine Daten für 24 Stunden und die nach unten weisenden Pfeile zeigen an, wann ich die Ergebnisse des Blutzuckermessgeräts ergänzte.
Das Messen des Blutzuckers auf herkömmliche Art ist der einzige unangenehme Teil.
Das DexCom SEVEN ist dafür gedacht, die Entwicklung der Werte zu zeigen und den Benutzer zu alarmieren, wenn die Veränderungen nach oben oder nach unten zu drastisch sind. Um sicherzustellen, dass die Messung des Zuckers in der Gewebeflüssigkeit möglichst genau ist, muss man mindestens zweimal am Tag seinen Blutzucker messen.
Sie wollen kein Diabetiker werden? Sie wollen den Konsum von Süßigkeiten einschränken, deren übermäßiger Verzehr Diabetes vom Typ 2 begünstigen kann? Versuchen Sie, 24 Stunden lang ein Blutzuckermessgerät zu benutzen. Für jede Blutzuckermessung sticht man sich mit einer Nadel in den Finger und gibt einen Tropfen Blut auf einen Teststreifen, der vom Blutzuckermessgerät eingelesen wird. Viele Diabetiker vom Typ 1 müssen sich viermal am Tag in die Finger stechen.
Ich begann mit dem Blutzuckermessgerät OneTouchUltraMini, einem der beliebtesten Messgeräte in den USA, gab aber nach drei Wochen auf. Die Messwerte waren völlig willkürlich, es war einfach unglaublich. Bei jeder Messung wollte ich zwei Werte haben, die weniger als fünf
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