Der 48-Stunden-Mann (German Edition)
drückte – aus Angst, erkönne etwas Falsches sagen. „Ja“, antwortete sie. „Ich bin im Innendienst bei der Polizei in Southport Beach. Das ist im Orange County, ganz in der Nähe von Huntington Beach.“
„Sie ist auch ein Cop.“ Kyle grinste. „Wie wir alle.“ Er wies auf zwei seiner Brüder. „Außer Jordan. Der ist das schwarze Schaf in der Familie, denn er ist zur Feuerwehr gegangen.“
„Super“, sagte sie schwach. Genau das, was sie befürchtet hatte. Alle außer Jordan waren Gesetzeshüter. Wenn die Wahrheit ans Licht kam … Hannah schüttelte den Kopf. Daran wollte sie nicht einmal denken.
„Dad war auch Cop“, ergänzte Craig, der auf dem Fußboden saß, während seine hochschwangere Frau sich in einem Ohrensessel zurücklehnte. „Wir sind die dritte Generation.“
„Wo ist mein … euer Vater?“, erkundigte sich Hannah. Die Brüder tauschten eindringliche Blicke untereinander aus. Hannah wandte sich an Louise. „Entschuldige bitte. Ich wollte keine unangenehmen Fragen stellen.“
„Ist schon in Ordnung.“ Louise tätschelte ihr die Hand. „Earl Haynes ist vor einigen Jahren nach Florida gezogen. Er kommt nie zu Besuch hierher. Ich selbst habe seit ungefähr sechzehn Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm. Vielleicht haben die Jungs etwas von ihm gehört.“
Travis schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich. Wir stehen uns nicht besonders nah.“
Ohne zu wissen, worum es ging, spürte Hannah die unterschwelligen Spannungen im Raum. Offensichtlich war Earl Haynes bei niemandem sonderlich beliebt. Hatte das etwas mit ihr zu tun?
Jordan und seine Frau belegten nur einen Sitzplatz. Sie saß auf seinem Schoß. Während er mit ihren Fingern spielte,fragte er: „Was machst du, Nick?“
Sofort geriet Hannah in Panik. Sie öffnete den Mund, wusste jedoch nicht, was sie sagen sollte. Nick hatte da weniger Hemmungen.
„Ich bin in der Immobilienbranche tätig. Gerade habe ich ein Projekt unter Dach und Fach gebracht, bei dem ein Kliff bei Newport für den Bau einiger Wohnhäuser erschlossen werden soll.“
„Wie lange seid ihr beiden jetzt schon zusammen?“, wollte Louise wissen.
Nick ließ seine Finger über Hannahs Rücken nach unten gleiten, griff nach ihrer Hand, die auf seinem Bein ruhte, führte sie an den Mund und küsste sie. Sie verfluchte den Mann, weil er die Situation ausnutzte.
„Die Zeit ist so schnell vergangen“, antwortete er. „Es kommt mir vor, als hätte unser erstes Gespräch erst gestern stattgefunden.“
Hannah wollte ihn ohrfeigen. Sie wollte schreien. Sie wollte auf Nimmerwiedersehen im Boden versinken. Er hielt ihre Hand locker in seiner und ließ seinen Daumen in ihrer Handfläche kreisen. Wenn sie protestierte, würde jeder wissen, dass irgendwas nicht in Ordnung war. Darauf war Nick zweifellos auch bereits gekommen.
„Das war vor ungefähr fünf Jahren“, erklärte er schließlich.
„Wie habt ihr euch kennengelernt?“, fragte eine der Frauen. Hannah war sich nicht ganz sicher, glaubte jedoch, dass sie Elizabeth hieß. Sie hatte mittelbraune Haare und sehr hübsche Augen.
Nick lächelte Hannah an. „Möchtest du die Geschichte erzählen, Liebling?“
An diesem Punkt war Hannah kaum noch in der Lage, sich daran zu erinnern, wo sie sich befand, geschweigedenn mit einer langen Geschichte über ihre erste Begegnung aufzuwarten. „Das kannst du viel besser“, murmelte sie. „Mach nur.“
Sein leises Lächeln verriet ihr, dass er es ihr nun heimzahlen würde, weil sie auf dem Weg hierher nicht bereit gewesen war, ihn mit persönlichen Informationen zu versorgen. In einem Stoßgebet flehte sie, dass er nicht allzu dick auftragen würde.
„Wir sind uns auf einer Kreuzfahrt begegnet“, begann er. „Genau genommen lagen wir in einem Hafen vor Anker. Bei St. Thomas.“
Irgendjemand seufzte, und auch Hannah stieß kaum vernehmbar einen Seufzer der Erleichterung aus.
„Es war sehr romantisch“, fuhr Nick fort. „Das Meer, der Sand und Hannah, die sich in den Büschen übergeben musste.“
Hannah fuhr hoch und funkelte ihn wütend an. Sein Lächeln war zuckersüß. Er schien jede Minute ihrer Folter zu genießen.
„Ich weiß, du magst es nicht, wenn ich das erzähle, Liebling. Aber es ist deine Familie. Sie können damit umgehen.“ An ihre Brüder gewandt fuhr er fort: „Hannah verträgt nicht viel Alkohol. Zwei von diesen Drinks mit den bunten Schirmchen, und schon liegt sie unter dem Tisch. Oder beugt sich über die Büsche, wie in diesem
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