Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
Vom Netzwerk:
Kontrolle wieder zu übernehmen. Das Ganze war jetzt vorbei, es war erledigt. Es gab keinen Mann. Jetzt nicht mehr. Keine heißen Schraubenzieher oder Hämmer oder Messer. Er war in Sicherheit und zu Hause bei Jodie …
    Das Schlafzimmer. Er stand an den Türrahmen gelehnt und sah dorthin, wo sie lag. Auf der hinteren Seite des Bettes war ihr Rücken ihm zugekehrt, die Beine hatte sie angezogen, und ihr Körper hob und senkte sich sanft im Schlaf.
    Sie hätte es mir gesagt.
    Licht vom Flur fiel auf den Boden und die Ecke des Bettes, erreichte sie aber nicht ganz. Das Zimmer war so still und friedlich, dass er einen Kloß im Hals spürte. Obwohl sie doch genau vor ihm lag, war ihm irgendwie klar, dass sie unerreichbar war. Verloren für ihn.
    »Ich liebe dich«, sagte er.
    Es kam keine Antwort, nur das gleiche, regelmäßige Atmen. Er ging zu ihr hinüber. Das Bett knarrte unter seinem Gewicht, und dann schwang er die Beine hoch und legte sich hinter sie, seine Brust an ihrem Rücken. Er legte einen Arm um sie und drückte sein nasses Gesicht in ihr Haar. Sie wachte nicht auf.
    »Egal, was du getan hast«, flüsterte er, »ich liebe dich.« Und im Schlaf hob sie den Arm und ergriff seine Hand.
     
     
    4. Dezember
2 Stunden 10 Minuten bis Tagesanbruch
5:10 Uhr
     
    Mark
    Alles war einfacher; die klare Absicht, die mich leitete, hatte fast allen Druck und die Anspannung aufgelöst, die sich den ganzen Tag über in mir angestaut hatten. Selbst den Weg durch die Korridore des Krankenhauses zu finden war leichter als vorher. Es schien nicht mehr so viel los zu sein, und es war plötzlich leichter durchzukommen. Vielleicht deshalb, weil ich diesmal einfach in der Mitte des Korridors blieb und weiterging. Die anderen Leute konnten an mir vorbeigehen. Wir hatten hier schließlich alle ähnliche Aufgaben.
    Als ich zu Scotts Zimmer kam, nickte ich dem Wachmann zu, ging dann hinein und schloss die Tür hinter mir. Scott schlief, allerdings bei weitem nicht so friedlich wie vorher. Mit einem unbehaglichen Ausdruck auf dem Gesicht lag er auf der Seite.
    Er träumte. Wahrscheinlich nichts Gutes.
    Ich ging hinüber und berührte seine Schulter.
    »Was …«
    Er erwachte mit einem Ruck, erschrocken und verwirrt. Ich ließ meine Hand einen Moment liegen und warf ihm einen, wie ich hoffte, beruhigenden Blick zu.
    »Ist schon gut, Scott. Ich bin’s nur.«
    Ich trat vom Bett zurück und nahm meinen Platz auf dem Stuhl ein. Er atmete schwer, rollte sich dann auf den Rücken und brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. Schließlich setzte er sich mit einiger Anstrengung auf.
    »Schlecht geträumt?«, fragte ich.
    Er beachtete die Frage nicht. »Habt ihr sie gefunden?«
    »Nein.«
    Ich vermied absichtlich die falschen Zusicherungen, die ich ihm vorher gemacht hatte. So wie die Sache stand, war es keine Frage des noch nicht.
    Ich sagte: »Wir haben Probleme damit.«
    »Probleme.«
    »Das Gebiet lässt sich nur schwer absuchen. Ist ein großes Gelände. Und bei diesem Wetter ist es in der Dunkelheit nicht leicht.«
    Sofort sah er nervös aus. Ich fuhr trotzdem fort.
    »Also werden wir Ihre Hilfe brauchen. Sie müssen uns noch ein bisschen mehr erzählen, als Sie bis jetzt …«
    »Aber ich hab Ihnen alles erzählt, woran ich mich erinnere.«
    »Ich weiß.« Hab Geduld mit ihm. »Und Sie haben Ihre Sache gutgemacht. Aber wir müssen noch ein bisschen weiterkommen.«
    Bei dieser Aussicht schüttelte er den Kopf.
    Ich betrachtete ihn ungerührt. Beim letzten Gespräch hatten wir über das Spiel gesprochen, das der Killer trieb, und er hatte mich gefragt: Heißt das, dass ich Jodie aufgegeben habe? Ich konnte keine endgültige Antwort darauf geben, auch jetzt noch nicht, aber tief im Inneren kannte Scott die Wahrheit. Und er war zwei Stunden allein gewesen und hatte Zeit gehabt, sich damit zu beschäftigen. Sein Verstand sagte ihm, er solle dem Geschehenen den Rücken kehren, und jetzt kam ich und drohte, ihn zur Umkehr zu zwingen.
    »Wenn wir Jodie nicht bald finden«, sagte ich, »dann ist es sehr gut möglich, dass wir sie überhaupt nicht finden.«
    »Aber ich weiß doch nichts. Ich erinnere mich nicht.«
    Ich hatte Verständnis, doch er klang jetzt fast gereizt.
    »Worüber hat der Mann sonst noch mit Ihnen gesprochen?«
    »Ich weiß nicht.«
    Ich sah ihn nur an, ließ ihn wissen, dass er nicht so leicht davonkommen werde.
    An seinem Gesicht war abzulesen, dass er sich an etwas erinnerte. Selbst wenn er es nicht mehr wusste, er würde es

Weitere Kostenlose Bücher