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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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getroffen hat. Sie hat etwas für dich aufgegeben, und damit muss sie jeden Tag leben.«
    »Nein.«
    »Doch.« Der Mann nickte. »Sie hat einen Job, den sie hasst, und dann kommt sie nach Hause, zu dir und deinen albernen Bildern. Es gibt keine Schuldgefühle mehr, nur den Verlust. Und sie hat angefangen, dir das zu verübeln.«
    »Es war ihre Entscheidung. Ich habe sie nicht gezwungen.« »Sie liebt dich nicht, Scott. Sie ist deiner Liebe nicht würdig.«
    Er fing wieder an, zu weinen. »Sie liebt mich noch.«
    »Ich weiß besser als du, was sie denkt.«
    Scott schaute nach unten und sah, dass der Mann etwas in der Hand hatte. Diesmal nicht den heißen Schraubenzieher, nicht das Messer. Es war nur ein einzelnes Blatt Papier. Aber irgendwie fand er das noch erschreckender und rutschte auf der Couch nach hinten.
    Die Welt erschien ein wenig verschwommen, der Raum wurde dunkler und kälter, und sein Zittern verstärkte sich. Der Mann vor ihm schien jetzt fast nur noch ein schwarzer Umriss im Halbdunkel zu sein, über dessen rote Maske Licht aus einer unbekannten Quelle huschte.
    Er schwenkte das Stück Papier nahe vor Scotts Händen sanft hin und her. Nimm es. Im ersten Augenblick tat Scott es nicht. Durch die Kälte im Raum war er ungelenk und steif, und die Finger der einen Hand sahen verdreht und merkwürdig aus. Doch der Mann drückte ihm das Blatt in die andere Hand, und er griff automatisch danach.
    Scott wandte sein Gesicht zur Decke und betete, Gott möge dem hier ein Ende machen, aber alles über ihm war in völlige Dunkelheit gehüllt.
    »Du meinst, sie hatte nur einen schlechten Tag bei der Arbeit«, sagte der Mann. »Aber das war es gar nicht.«
    »Doch, das war es«, schluchzte er. »Sonst nichts.«
    »Dann lies das mal«, sagte der Mann zu ihm »Hier.«
    Der Mann nahm eine Taschenlampe vom Boden auf, schaltete sie an und hob sie nahe an Scotts Ohr, damit das Licht auf die Seite fiel und einen Ring bildete, wie den Fleck von einer Kaffeetasse. Beigefarbene und braune Ringe breiteten sich aus. Der Mann hielt die Taschenlampe schräg, und der Kreis wurde zur Ellipse.
    »Lies das.«
    Scott schloss sein Auge und schüttelte den Kopf. Aber aus irgendeinem Grund kamen ihm die Wörter trotzdem entgegen.
    Ich glaube, ich würde dich gern sehen. Ich hab ein schlechtes Gewissen, weil ich Scott anlügen muss, aber ich glaube, es wird mir guttun.
    Wie konnte das sein? Aber dann wurde ihm klar, dass er träumte. Es war egal, was er tat, wie fest er sein Auge schloss. Die Wörter standen auf der Seite, die schon gelesen war.
    Kannst du dir morgen freinehmen? Obwohl ich das frage, bin ich sicher, dass einer deiner sechzehn Sklaven die Stellung für dich halten wird!
    Er öffnete sein Auge. Ja, dachte er, Jodie und Kevin. Jetzt erinnerte er sich daran.
    Ich könnte mich krankmelden und vorbeikommen. Geht das in Ordnung?
    Der Mann spähte hinter dem Rand der Seite hervor.
    »Sie hat wieder mit Kevin Simpson gepennt.«
    »Ich glaube dir nicht.«
    Schnell richtete der Mann das Licht der Lampe auf Scotts Gesicht und dann wieder auf das Blatt Papier, um ihn auf die Seite hinzuweisen. Scott bemerkte etwas auf der Rückseite des Papiers. Eine Art gewundener schwarzer Schrift. Handschrift. Er sollte das wohl nicht sehen.
    »So sehr liebt sie dich«, sagte der Mann. »Du lässt dir alles Mögliche von ihr gefallen, leidest für sie, sorgst dich um sie, und sie geht hin und schläft mit einem anderen.«
    Aber Scott war abgelenkt. Er versuchte zu erkennen, was auf der Rückseite des Blattes stand. Es war alles spiegelverkehrt, doch er konnte hier und da ein Wort ausmachen.
    Der Mann schien es zu merken und nahm die Taschenlampe weg.
    »Eure Beziehung bedeutet gar nichts«, sagte er.
    »Doch.«
    »Sie hat dich betrogen. Du bist blöd, wenn du glaubst, du liebst sie.«
    »Sie hätte es mir gesagt!«
    Scott schluchzte. Er konnte es nicht glauben.
    »Sie hätte es mir gesagt.«
    Aber der Mann mit der Teufelsmaske war plötzlich einfach verschwunden.
    Scott sah sich um.
    Das Wohnzimmer wurde wieder heller. Die Uhr war nicht mehr da. Alles schien normal. Aber die Stille war schwer und unheilvoll. Es war, als sei etwas verschwunden und hätte alle Laute mitgenommen, würde aber bald wiederkommen, lauter und brutaler als zuvor.
    Mach, dass du rauskommst.
    Einen Moment war er wie verhext. Er konnte die Hände nicht bewegen, auch die Beine nicht. Dann war er auf den Beinen, stolperte auf den Flur zu; sein Verstand war beharrlich bemüht, die

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