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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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werden. Er traute sich nicht, sich umzuschauen. Wenn es einer der Bewacher sah, bekam er womöglich mit der Peitsche eins übergezogen oder es erging ihm gar so, wie dem armen Ascheberger – und das war das Letzte, auf das er Lust hatte.
    Der Gefangenenzug näherte sich der ersten Abwechslung auf dem eintönigen Weg, seit sie aufgebrochen waren. Wenn man eine einzelne Tanne in einem riesigen Buchenwald als Abwechslung bezeichnen wollte ... Das Gefühl wurde immer stärker.
Bestimmt ist einer der Bewacher hinter mir und wartet nur darauf, dass ich mich umdrehe!
, dachte Quentin bei sich und blickte weiter starr auf den Boden.
    Dann nahm das Gefühl langsam wieder ab, und nach einer halben Stunde hatte Quentin es schon wieder vergessen.
     
    #
     
    Korbinian schloss mit einem Zauber den
Kreis der Vierzehn
. Amina flog in Gedanken hoch in die Luft hinaus und orientierte sich. Samuel hatte ihr den letzten Aufenthaltsort von York auf der großen Karte gezeigt, jetzt musste sie ihn aufspüren. Langsam sank sie zu dem Waldgebiet hinunter, in dem York irgendwo sein musste. Allmählich spürte sie seine Präsenz, die ihr durch die häufigen Kontaktaufnahmen schon vertraut war. Aber irgendetwas war dieses Mal anders. Yorks Präsenz war nicht so klar wie sonst, wurde durch etwas anderes gestört.
    Amina konzentrierte sich stärker, und die Störung wurde in den Hintergrund gedrängt. Dann trat sie mit York in Kontakt:
Korbinian fragt sich, was wohl passiert sein mag, dass Du Deinen Weg verlassen hast. Heckst Du wieder etwas aus?
    Oh, hallo Amina! Meine Güte, ich wäre fast vom Baum gefallen! Kannst Du bitte beim nächsten Mal anklopfen oder etwas Ähnliches?
    Entschuldige! Von welchem Baum?
    York erklärte Amina, wie er sich überlegt hatte, mehr über die
Horden
herauszufinden, und was danach geschehen war. Die große Überraschung hob er sich bis zum Schluss auf.
Und wenn Korbinian gleich aus der Haut fahren will, kannst Du ihn mit etwas beruhigen: Ich habe einen!
    Du hast einen was?
    Na, einen Magier natürlich! Es muss einer der Gefangenen sein, ich nehme jedenfalls nicht an, dass es einer der fremden Krieger ist. Ich habe ihn gespürt, als sie an mir vorbeizogen. Zwar habe ich noch keine Ahnung, welcher der Gefangenen es ist, aber es kann kein ausgebildeter Magier sein, das Gefühl war viel zu schwach. Außerdem sind alle Magier, die wir kennen, auf der Suche. Oder?
    Das ... das kann man so sagen, ja.
Amina schossen Gedanken an den geheimnisvollen
schwarzen Magier
durch den Kopf.
    Wie meinst Du das?
    Ich meinte: Ja, das stimmt. Bist Du Dir wirklich sicher?
    Absolut! Ich werde an den
Horden
dranbleiben. So lange, bis ich weiß, wer der Magier ist. Das ist immerhin eine Chance. Und unter den Lehrlingen, die ich gesehen habe, sind einige genau im richtigen Alter!
    Ist gut, ich werde das Korbinian sagen, darüber wird er sicher mit den anderen beratschlagen wollen. Wie lange sind die Krieger schon weg?
    Vor einer Viertelstunde ist der letzte Gefangene vorbeigezogen. Die Nachhut ist noch nicht durch. Deshalb habe ich mich auch noch nicht aus meinem Versteck getraut.
In aller Kürze gab er Amina noch die genaue Anzahl der
Horden
und Details über ihre Ausrüstung weiter.
    Amina wiederholte alles, um sicherzugehen, dass sie nichts falsch verstanden hatte. Dann verabschiedete sie sich:
In Ordnung. Ich melde mich auf jeden Fall nachher noch einmal!
    Bevor sie die Augen wieder aufschlug, musste sie lächeln. Das war also der Grund gewesen, warum Yorks Präsenz zuerst so verwaschen, so überlagert war: Sie hatte nicht nur einen, sondern zwei Magier gespürt!
     
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    Korbinian löste die Verbindung der
Vierzehn
und sah Amina erwartungsvoll an, aber die schüttelte den Kopf. Sie platzte fast vor Vorfreude, es den anderen berichten zu können. „Können wir bitte gleich ins Convenium gehen? Es gibt etwas Wichtiges zu beraten!“
    Linnea lächelte. Dieses Mädchen würde es einmal sehr weit bringen, wenn sie in ihrem jugendlichen Alter schon so bestimmt auftrat, da war sie sich sicher. Genauso sicher, wie sie Amina auf diesem Weg unterstützen würde.
    Korbinian nickte mit rätselhaftem Gesichtsausdruck. „Gut, dann lasst uns keine Zeit verlieren. Kommt!“ Mit diesen Worten war er bereits auf dem Weg nach draußen. Die anderen eilten hinterher.
     
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    „Ich hab's mir fast gedacht. Der Junge ist wohl verrückt geworden!“ Samuel war ungewöhnlich erregt, aber das lag vielleicht daran, dass er nicht geschlafen und deswegen

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