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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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Nichts geschah.
    Über den Lärm der Mühlsteine hinweg rief Finja Rachel zu: „Schau bitte mal nach, irgendwo muss ein Hebel sein, der eine Klappe am unteren Ende des Trichters öffnet!“
    Rachel sprang von der Bühne hinunter und fing an zu suchen. Nach ein paar Augenblicken rief sie nach oben: „Ich hab's! Hier unten ist ein Schieber! Komm runter!“
    Finja sprang ebenfalls herab. Vorsichtig zog sie den Schieber Stück für Stück auf, bis das Korn in einem dünnen Rinnsal zwischen die Steine lief. Begeistert schauten die beiden Frauen zu, wie die Körner zermalmt wurden und am Ende Mehl dabei herauskam.
    „Wir haben es geschafft!!“, jubelte Finja und fiel Rachel um den Hals. Lachend tanzten die beiden durch die Mühle, bis sie entsetzt merkten, dass das ganze gemahlene Mehl auf den Boden fiel. Die gute Stimmung war wie weggeblasen: Alles lag im Schmutz!
    Hastig schloss Finja den Schieber und blockierte danach das Wasserrad. Tränen liefen ihr über die Wangen. „Schau Dir das an! Ich bin so dumm, so dumm!“ Sie sank neben dem verdorbenen Mehl auf den Boden und ließ es zwischen den Fingern hindurchrieseln.
    Rachel setzte sich zu ihr und legte tröstend einen Arm um ihre Schultern. „Ist schon gut, Finja. Aller Anfang ist schwer.“ Sie stand auf. „Komm, wir gehen auf den Marktplatz und sagen den Leuten, dass wir für sie Mehl mahlen können!“
     
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    Korbinian glaubte, sich verhört zu haben. Langsam legte er sein angebissenes Brot wieder zurück auf den Teller. „Er hat
was
getan?“
    Samuel blickte seinen alten Gefährten aus völlig übermüdeten Augen an. Er hatte keine einzige Minute geschlafen. „Also noch einmal: York ist die ganze Nacht durchgewandert. Dabei ist er von seinem Suchweg abgewichen. Ich habe lange überlegt, warum er das macht, und das Einzige, was mir einfiel ist, dass er die
Horden
verfolgt. Er befindet sich genau dort, wo sie nach unseren Berechnungen jetzt sein müssten.“
    Suchend schweifte Korbinians sorgenvoller Blick durch den Speisesaal, bis er Amina gefunden hatte. „Amina“, rief er zu ihr hinüber, „komm bitte zu uns, wenn Du mit dem Frühstück fertig bist, ja?“
    Amina sah Korbinians Gesichtsausdruck und ließ ihr Brötchen fallen. „Ich komme!“
     
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    Der Regen fiel unaufhörlich weiter. York war nass und müde. Die Tanne hielt zwar ein wenig Regen ab, aber seine Kleider waren von dem gestrigen Gewaltmarsch noch völlig durchweicht.
Hoffentlich wird es im Laufe des Vormittags etwas wärmer
, dachte York bei sich, als er plötzlich ein Geräusch hörte.
    Die Kälte war vergessen. Mit angehaltenem Atem lauschte York in die Richtung, aus der der Laut an sein Ohr gedrungen war. Da war es wieder! Huftritte!
    Konzentriert beobachtete York die Straße in der Richtung, aus der die
Horden
sich nähern mussten. Aus dem morgendlichen Dunst tauchte die schemenhafte Gestalt eines Reiters auf, der sein Pferd im Schritt gehen ließ und aufmerksam die Umgebung musterte.
    Nach und nach kamen immer mehr Reiter zum Vorschein. Sie sahen genauso aus, wie Amina sie bei ihrer Kontaktaufnahme beschrieben hatte. Das musste die Vorhut sein!
    Langsam und in völligem Schweigen näherten sich die Krieger Yorks Beobachtungsposten. Plötzlich lief es ihm kalt über den Rücken: Was, wenn sie seine Spuren im Matsch entdeckten? Der Tanne hatte er sich durch den Wald genähert, aber weiter vorn war er auf dem Weg gewesen, um nachzuschauen, ob die
Horden
schon vorbeigezogen waren! Unsicher starrte er auf die näherrückenden Krieger. Gleich mussten sie an der Stelle sein!
    Glücklicherweise galt die Aufmerksamkeit der Vorhut mehr der Umgebung als der Straße. Ohne zu zögern ritten sie an der Stelle vorbei, an der York aus dem Wald herausgekommen war. Er atmete erleichtert auf.
     
    Die Vorhut hatte die Tanne fast erreicht. York zählte Vierzehn Krieger. Aber Amina hatte doch von etwa zwanzig gesprochen! Wo waren die restlichen? Wie zur Antwort knackte unweit seines Versteckes ein morscher Ast. York fuhr entsetzt herum.
    Aus der Tiefe des Buchenwaldes näherten sich vier weitere Reiter und hielten genau auf die Tanne zu! Angst kroch York langsam den Rücken hoch und streckte kalte Finger nach seinem immer schneller pochenden Herzen aus. Von der Straße aus war er nicht zu sehen, aber wenn jemand unter der Tanne stand und hochblickte … Wenn sie ihn jetzt erwischten, dann war er geliefert! York atmete immer schneller. Schweißperlen glitzerten im trüben Licht des Morgens auf

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