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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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Dörfer an ihrem Weg nicht mehr überfallen. Das ließ uns zu dem Schluss kommen, dass sie langsam genug Gefangene gemacht haben und nur noch dort hingehen, wo sie reiche Beute und viele weitere Handwerker vermuten: in die großen Städte. Natürlich kann es sein, dass wir uns irren – aber ich glaube doch, dass wir mit unserer Vermutung richtig liegen. Und York“, brachte er seine Gedanken zu Ende, „York soll an den
Horden
und damit an Quentin dranbleiben und braucht daher diese Informationen.“
    „Und nun?“, fragte Amina etwas verwirrt. „Wie willst Du das alles in Yorks Karte bringen?“
    Samuel lächelte. „Nicht ich. Du sollst das machen.“
     
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    Amina setzte sich und starrte Samuel an. „Wie ... wie soll ich das machen? Soll ich mir jeden einzelnen Ort merken und dann an York weitergeben, damit er sie sich auf der Karte einträgt? Das dauert Stunden!“
    Samuel lachte. „Nein, nein, viel einfacher!“ Er setzte sich zu Amina. „Hast Du Deine Karte noch?“
    Amina fing an, in ihrer Tasche zu suchen. Sie hatte die Karte nicht weggelegt, damit sie immer nach Milans Position sehen konnte. „Hier“, sagte sie, faltete die Karte auseinander und strich sie mit der Hand glatt.
    Samuel deutete auf die roten Punkte. „Sieh mal: Alle Sucher sind auf genau der gleichen Position wie hier im Convenium.“
    „Natürlich, wo sollten sie sonst sein ...“ Amina verstand nichts.
    „Na, hast Du Dich denn nie gefragt, warum das so ist?“
    Amina schüttelte den Kopf, und Samuel fuhr fort: „Alle Karten, die ich euch gegeben habe, habe ich vorher mit dieser hier im Convenium verbunden. Daher ist auch jeder Punkt auf den Laufzetteln an derselben Stelle wie hier auf der großen Karte. Wenn ein Sucher eines seiner Ziele erreicht hat und der grüne Punkt auf seiner kleinen Karte grau wird, wird er auch hier im Convenium grau. Alle kleine Karten geben ihre Informationen an die große weiter. So ist der Zauber gemacht. So weit klar?“
    Amina schaute Samuel mit krauser Stirn an, nickte aber. „Ja schon, aber was habe ich damit zu tun?“
    „Das Problem ist: Es geht nur in der einen Richtung. Von den kleinen Karten auf die große, nicht umgekehrt. Schau, auf Deiner Karte sind noch alle Dörfer und Städte Deiner alten Aufgabe markiert, hier auf der großen schon nicht mehr, weil sie jemand anderes übernommen hat. Nur der Standort der Magier ist immer auf allen Karten gleich. Um alle Stellen, über die ich eben mit Dir gesprochen habe, auf Yorks Karte zu bringen, müsste ich noch einmal direkt auf sie einwirken können. Über die weite Entfernung hinweg kann ich das aber nicht. Und an dieser Stelle kommst Du ins Spiel.“
    Jetzt war Amina klar, worauf Samuel hinauswollte. „Aber ich weiß doch den Spruch gar nicht. Das habe ich noch nie gemacht!“
    „Du sollst mit Linnea üben. Das schaffst Du schon. In der Zwischenzeit muss York allein einen Weg finden, bei Quentin und den Kriegern zu bleiben, ohne entdeckt zu werden.“
     
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    Die allabendliche dünne Suppe war gegessen. Quentin und Falk saßen unter ihrem Fuhrwerk an der Hinterachse, Medard und sein Vater an der Vorderachse. Der Regen prasselte so laut herunter, dass Quentin laut rufen musste, wenn er Medard etwas sagen wollte. Zum Glück lief das Regenwasser am Wagen vorbei, sodass die vier Gefangenen es einigermaßen trocken hatten.
    Falk hustete nach wie vor, und Quentin konnte ihm ansehen, dass er starkes Fieber hatte. „Wie geht es Euch?“, fragte er besorgt.
    „Ehrlich gesagt: Ich habe mich schon besser gefühlt“, antwortete Falk. „Aber bei dem Wetter ist eine handfeste Erkältung kein Wunder, oder?“
    „Ist das Fieber schlimm?“, bohrte Quentin weiter.
    „Weißt Du, Fieber ist an sich eine gute Sache. Der Körper schwitzt sich damit gesund“, erklärte Falk. „Das Dumme daran ist nur, dass man eigentlich im Bett liegen sollte, wenn man Fieber hat. Die ewige Lauferei durch den Regen hilft dabei nicht wirklich …“
    „Es kann ja nicht ewig regnen, bestimmt wird das Wetter bald wieder besser.“
    „Hm, kann schon sein. Böse wäre ich ganz sicher nicht.“ Falk kratzte sich die Bartstoppeln, die anfingen zu jucken. Wenn sie sich wenigstens einmal ordentlich waschen und rasieren dürften! Dann fiel ihm etwas ein: „Sag mal, Quentin, hast Du eigentlich zu Ende überlegt? Du wolltest mir doch etwas sagen, oder?“
     
    Quentin setze sich umständlich zurecht. Er hatte schon geahnt, dass Falk seine Bemerkung vom Vormittag nicht

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