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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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getragen werden, war Adina schnell erschöpft. Aber sie würde sich nicht entmutigen lassen, schließlich war sie es selbst gewesen, die wie eine Wölfin dafür gekämpft hatte, Grian behalten zu dürfen!
    Der Sonnenschein am gestrigen Morgen war schnell verflogen, aber Adina dachte immer wieder daran. Es war so ungewöhnlich gewesen, so schön! Fast wie ein Zeichen, aber wofür? Jedenfalls hatte Adina seitdem Gewissheit, dass es richtig war, das Kind mitzunehmen. Als sie gerade ein Stück Holz nachlegte und dabei auf Grians zufriedenes Gesicht blickte, nahm Amina zu ihr Kontakt auf.
    Wir haben ihn!
, fiel Amina mit der Tür ins Haus.
    Ihr habt WEN?
    Den siebten Lehrling natürlich, Dummerchen! Er ist bei den
Horden
, ein Gefangener. Er ist dreizehn. Es passt alles! Wir wissen nur noch nicht, wie wir ihn dort herausholen sollen.
    Wahnsinn! Und wie geht es jetzt weiter?
    Darüber beraten die anderen im Moment. Ich habe jetzt nur die Aufgabe, allen Bescheid zu sagen. Wie geht es dem Mädchen?
    Grian
, berichtigte Adina ihre Schwester.
Ich habe sie Grian genannt.
    Was für ein schöner Name! Also: wie geht es Grian?
    Es geht ihr gut, aber es ist alles sehr anstrengend ... Sie ist ja noch so klein!
    Amina versuchte ihre Schwester zu trösten.
Du Arme! Aber Du schaffst das schon. Nicht mehr lange, dann kannst Du sicher nach Filitosa kommen.
    Ja, hoffentlich
, seufzte Adina,
das wäre sehr schön. Ich hänge schon ziemlich hinter meinem Plan hinterher. Aber es geht nicht schneller.
    Amina beruhigte sie.
Das macht nichts. Mach eben so, wie es geht. Du, ich muss jetzt noch ein paar andere besuchen. Ich melde mich wieder, ja?
    In Ordnung, pass auf Dich auf!
     
    #
     
    Amina und die anderen dreizehn brauchten erst einmal eine Pause. Linnea hatte den Koch beauftragt, den roten Trank zu bereiten, den Amina schon oft nach ihren Übungsstunden getrunken hatte. Nachdem Korbinian den Kreis gelöst hatte, griffen alle durstig nach den Gläsern.
    In einer anderen Ecke der Bibliothek saßen die älteren Hexen und Magier zusammen und berieten, was zu tun sei. Einer nach dem anderen aus dem
Kreis der Vierzehn
gesellte sich mit dem Glas in der Hand zu ihnen, um zu erfahren, ob bereits eine Entscheidung gefallen war.
    „Amina“, wurde sie von Samuel begrüßt. „Wie weit bist Du?“
    „Hallo Samuel! Also: Die
4-Uhr-Speiche
ist informiert, die
8-Uhr-Speiche
zur Hälfte. Die andere Hälfte wollen wir nachher noch machen und die
12-Uhr-Speiche
morgen früh.“
    „Alle Achtung! Bist Du sehr erschöpft?“
    „Nein, es geht. Die anderen dreizehn helfen mir sehr, und mit der Zeit lerne ich auch immer besser, nur gerade so viel unserer Kraft einzusetzen, dass es reicht, um den Kontakt zu halten. Es ist ein Riesenunterschied, ob man den Kontakt auf dieser Schwelle hält oder ob man die ganze Umgebung zusätzlich wahrnimmt, weißt Du?“
    Samuel musste schmunzeln. „Wenn Du es sagst ...“ Er wandte sich wieder den anderen zu, als ihm plötzlich etwas einfiel und er sich wieder zu Amina zurückdrehte. „Hast Du schon mit York gesprochen?“
    „Nein, der ist so ziemlich zum Schluss dran.“
    „Das ist gut. Komm bitte einmal mit.“
    Er ging mit Amina zusammen ins Convenium. Dort wischte er einmal mit der Hand durch die Luft, und der Weg der
Horden
auf der großen Karte verlängerte sich bis nach Treer. Samuel begann zu erklären: „Also nehmen wir einmal an, dass die
Horden
nach Treer wollen. Dann gibt es auf ihrem Weg Punkte, an denen York sie ohne große Gefahr beobachten kann.“ Er bewegte wieder seine Hand, und die Karte war nun ein vergrößerter Ausschnitt zwischen Yorks jetzigem Aufenthaltsort und der Stadt Treer. An der Straße gibt es hier … und hier … und hier gute Verstecke.“ Samuels Finger bewegten sich jedes Mal passend zu seinen Worten, und auf der Karte tauchten Markierungen auf. „Was wir heute Nachmittag gemacht haben, ist, lauter solche Stellen an dem weiteren Weg der
Horden
in die Karte einzutragen.“
    „Und woher wisst ihr den weiteren Weg?“
    „Naja, wir
wissen
ihn natürlich nicht. Aber wenn die
Horden
nach Treer ziehen, gibt es danach nur noch einen größeren Ort im Nordwesten: Enden.“ Samuel bewegte wieder seine Hand durch die Luft, und die Karte erweiterte sich, bis die Stadt Enden in der oberen linken Ecke auftauchte. Der Weg von Treer führte in einem weiten Linksbogen darauf zu. Hier und da an der Straße nach Enden tauchten wieder die neuen Markierungen auf. „Zuletzt haben die
Horden
die

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