Der 7. Lehrling (German Edition)
wenn es so weit war.
Am Ende ließ sie den Jungen alles noch einmal wiederholen, sodass sie sicher sein konnte, dass er es richtig verstanden hatte. Dann verabschiedeten sie sich voneinander.
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„Falk, seid Ihr noch wach?“, flüsterte Quentin aufgeregt zu seinem Lehrmeister hinüber. Hoffentlich war er noch nicht eingeschlafen!
„Ja, ich bin noch wach“, antwortete Falk. „Ich habe schon gemerkt, dass Du … sagen wir einmal: ein wenig weggetreten warst. Komm schnell herüber, dann können wir uns unterhalten, ohne dass die anderen aufwachen.“
Schnell krabbelte Quentin hinüber und erzählte Falk leise alles, was er mit Amina besprochen hatte.
Am Schluss nickte Falk nachdenklich. „Na, dann wollen wir uns auch gewissenhaft darauf vorbereiten. Morgen werden wir es nach und nach den anderen mitteilen, in Ordnung? Wir sagen einfach, dass York wieder da war.“
„Ja, ist gut.“ Quentin war glücklich, dass Falk immer wusste, was zu machen war. Dann fiel ihm noch etwas ein. „Falk?“, fragte er.
„Was denn?“
„Bald sind wir wieder zuhause, oder?“
„Ja, natürlich. Freust Du Dich schon?“
„Sicher! Dann können wir endlich wieder Finjas leckeren Rhabarberkuchen essen!“
„Genau!“, Falk wuschelte Quentin durch die Haare. „Und jetzt schlaf ein bisschen! Wenn Du nämlich noch weiter von Finjas Kochkünsten erzählst, dann knurrt mein Magen so laut, dass alle aufwachen!“
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Verschlafen blinzelte Quentin in das Licht Vormittagssonne, die ihn mit ihren warmen Strahlen aufgeweckt hatte. Verwirrt setzte er sich auf. Alle waren schon wach, aber das Lager war noch nicht abgebrochen.
„Was ist los?“, fragte er Falk. „Wieso brechen sie das Lager nicht ab?“
Falk drehte sich zu ihm um. Er hatte gerade leise mit Medards Vater gesprochen. „Ah, der Langschläfer ist auch schon wach! Guten Morgen, der Herr!“
Auch Medard konnte sich natürlich eine Bemerkung nicht verkneifen: „Was darf ich zum Frühstück servieren? Es gibt heute ausnahmsweise einmal Suppe!“
„Oh, wie lecker!“, ging Quentin auf die Neckerei ein. „Ich hätte heute gern eine Schüssel mit frischen Erdbeeren dazu!“
Alle lachten, aber Quentin hatte seine Frage dabei nicht vergessen. „Wieso brechen wir nicht auf?“, fragte er noch einmal.
Falk zuckte mit den Schultern. „Darüber haben wir auch schon nachgedacht, aber uns ist nichts eingefallen. Heute morgen sind die Krieger wieder weggeritten, nur unsere Bewacher sind noch da. Auch die neuen Gefangenen aus Enden hatten keine Idee.“ Falk griff hinter sich und reichte Quentin die Schale mit Suppe herüber. „Ach ja“, sagte er und zwinkerte Quentin verschwörerisch zu. „Ich habe Medard und seinem Vater schon erzählt, dass York gestern Nacht noch hier war.“
„Ah, gut“, antwortete Quentin zwischen zwei Löffeln Suppe. Er beugte sein Gesicht tief über die Schüssel, damit niemand sah, dass er einen roten Kopf bekommen hatte.
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„Was wollen sie noch hier?“ York starrte schon seit Stunden von einem kleinen Hügel aus auf das Lager der
Horden
.
Meara zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es auch nicht. Die Dörfer in der Umgebung scheinen sie nicht zu interessieren, also muss es etwas mit Enden zu tun haben …“
„Aber da waren sie doch gestern schon. Außer verkohlten Trümmern ist doch da bestimmt nichts mehr!“
„Ja, ich weiß … Ob sie noch weitere Krieger auf dem Seeweg erwarten?“
„Das könnte sein! Oder sie wollen die Gefangenen mit Schiffen wegbringen.“ Als York bemerkte, was er da gerade gesagt hatte, wurde er mit einem Mal kreidebleich im Gesicht. „Oh nein … das würde ja bedeuten, dass unser Plan völlig umsonst ist!! Wir müssen den anderen …“
Meara hob ihre Hände zu einer abwehrenden Geste. „Warte … warte! Lass uns in Ruhe nachdenken, bevor wir die anderen vielleicht ganz umsonst verrückt machen!“
Sie setzten sich zusammen ins Gras unter eine hohe Buche und überlegten. Meara blickte nach einer Weile als Erste wieder auf. Sie murmelte: „Es macht keinen Sinn …“
„Was?“, schreckte York aus seinen Gedanken auf.
„Ich sagte: Es macht keinen Sinn“, antwortete Meara. „Gestern haben sie die Stadt überfallen und Gefangene gemacht. Dann haben sie die Stadt angesteckt und die Gefangenen hier heraus gebracht. Wenn sie mit Schiffen weggewollt hätten, dann wären sie doch dort geblieben, oder nicht?“
York nickte. „Du hast Recht, wozu hätten sie hierher kommen
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