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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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Dass sie auch in Gefangenschaft geraten oder getötet werden.“
    Falk sah seinen Lehrling lange an. Dann sagte er: „Und nun überlegst Du, ob es nicht besser wäre, wenn sie es nicht versuchen.“
    Quentin schlug die Augen nieder. „Ein bisschen schon.“
    „Quentin, Du musst Dich dessen nicht schämen“, munterte Falk ihn auf. „Auch ich habe schon nachgedacht, ob sie wohl die
Horden
richtig eingeschätzt haben oder ob sie auch zahlreich genug sind, sich mit ihnen auf einen Kampf einzulassen.“
    „Wirklich?“
    „Aber sicher! Nur habe ich mir auch Folgendes gedacht: Zum einen wissen wir gar nicht, mit wie vielen sie den Überfall planen. Und zum anderen: Hast Du irgendeine Vorstellung davon, wie es aussieht, wenn Magier einen Kriegszug überfallen?“
    Quentin schüttelte den Kopf. „Nein, woher denn auch?“
    „Siehst Du“, lächelte Falk, „ich auch nicht. Und deshalb habe ich aufgehört, mir nutzlose Gedanken darüber zu machen, beobachte aufmerksam die Gegend, um den richtigen Augenblick nicht zu verpassen, und freue mich ansonsten darauf, bald wieder zuhause zu sein.“
    Quentin nickte nachdenklich und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Weg. Falk hatte wie immer Recht: Was brachte es ein, sich den Kopf über Dinge zu zerbrechen, die man einfach nicht wissen konnte? Er würde es genauso machen wie sein Meister: beobachten und bereit sein, wenn es soweit war!
     
    #
     
    Nur noch ein kleines Stück vor ihnen reckte der Stauf sein erloschenes Haupt der Mittagssonne entgegen. Vor einigen Stunden hatte Milan die anderen vom Hauptweg weggeführt, als der Höhenzug zu ihrer Rechten immer flacher wurde. Seitdem ritten sie querfeldein.
    Die Pferde hatten die Strecke erstaunlich gut hinter sich gebracht. Sie waren fast eineinhalb Tage ohne nennenswerte Unterbrechungen im Trab durchgeritten, hatten zweimal ein paar Stunden geschlafen, und das auch nur, um ihren Tieren etwas Erholung zu gönnen. York schätzte, dass sie nicht vor morgen Abend mit den
Horden
zu rechnen brauchten. Genug Zeit, um noch ein paar Überraschungen vorzubereiten!
    Milan hatte den beiden unterwegs jede Kleinigkeit des Plans erklärt. York und Meara hatten nun eine sehr genaue Vorstellung, was von ihnen erwartet wurde: nichts weniger als eine grandiose Jahrmarktsaufführung!
    Während Milan sich auf ihren Weg und die Umgebung konzentrierte, ritten die beiden anderen etwas hinter ihm und schmiedeten Pläne. Milan hatte York zähneknirschend bestätigt, dass er alles mitgebracht hatte, was York über Amina bestellt hatte. Bei der Erinnerung daran, wie lange er in Filitosa gebraucht hatte, um alles zusammenzusuchen, war er kurz in Versuchung, York erst einmal so richtig die Meinung zu sagen, aber er beruhigte sich schnell wieder. Vom Geschick der beiden hing das Gelingen ihres Plans wesentlich ab, und darum war Milan am Ende froh, keinen aus seiner Sicht noch so unbedeutenden Gegenstand von Yorks Liste in Filitosa gelassen zu haben.
     
    Als sie auf den Weg trafen, der vom Stauf zum Hauptweg führte, zügelte Milan sein Pferd und ließ Meara und York herankommen. „Wollt Ihr zum Lager oder sollen wir uns zuerst den Hohlweg anschauen?“
    Sie waren sich sofort einig. „Zuerst zum Hohlweg“, bat Meara.
    Milan drehte seinen Rappen nach Norden und begann zu erzählen, wie Thordis den Weg gefunden hatte. Jetzt, wo er wieder in bekannter Umgebung war, war Milan viel lockerer, aber sie alle waren sehr gespannt zu sehen, wie weit die anderen mit den Vorbereitungen gekommen waren.
     
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    Es war in jeder Beziehung besser, als York es sich nach Milans Schilderungen bisher vorgestellt hatte. Die anderen Befreier hatten ganze Arbeit geleistet:
    Die gesamte Strecke zum Hohlweg war auf der Breite eines Fuhrwerkes von jungen Schösslingen befreit, sodass man den alten Weg tatsächlich wieder erkennen konnte. In einiger Entfernung vom Überfallort war aus zusammengebundenen Ästen ein provisorisches Gatter entstanden, in dem die Pferde untergebracht werden konnten. Dort, wo neben dem Hauptweg bisher durchsichtige Stellen im Unterholz gewesen waren, waren die Zweige so kunstvoll zu einem Sichtschutz verwoben, dass man es vom Weg aus nicht erkennen konnte. Hinter den vordersten Büschen war entlang des Hohlweges ein Pfad von etwa zwei Schritten Breite entstanden, auf dem kein trockener Ast, kein welkes Blatt und keine Wurzel mehr zu sehen war. Und an jeder Stelle, die sie zuvor festgelegt hatten, sorgte ein kleiner, mit Rindenbast

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