Der 7. Lehrling (German Edition)
Überraschung seinen Meister Falk, Medard und dessen Vater gesehen hatte. Seitdem war er ihnen ständig aus dem Weg gegangen, aber lange konnte das nicht mehr gutgehen. Schließlich fasste er sich ein Herz, stand auf und schlenderte zu der kleinen Dreiergruppe hinüber, die sich angeregt unterhielt.
Andere bemerkten, dass er zu den Befreiten aus Balsberg hinüberging, und hörten auf zu reden. Aufmerksam verfolgten sie, was geschah.
Erst als Cedrik fast schon hinter Falk stand, wurde er von Medard bemerkt. Ein weiteres Erlebnis, das dem ersten Gesellen die Sprache verschlug. Er starrte Cedrik nur noch an, während der verschämt die Hand zum Gruß hob.
Medards überaus geistreiches Gesicht war den anderen nicht entgangen. Sie folgten seinem Blick und drehten sich zu Cedrik um. Als sie ihn erkannten, verschlug es auch ihnen die Sprache.
„Cedrik ...“, war alles, was Falk über die Lippen brachte. Wo um alles in der Welt kam sein Geselle jetzt her?
„Meister, ich ...“, fing Cedrik holpernd an zu erklären, „... ich wollte mich bei Euch entschuldigen. Ich ... es ... das mit meiner Großmutter, das ... das war gelogen.“
„Cedrik, das ... dann ... bist Du auch ein…?“, stotterte Falk in gleicher Weise.
Cedrik schluckte den Kloß hinunter, den er im Hals stecken hatte, und nickte.
Falks Gesicht wurde ernster. Seine fünf Sinne und seine Autorität kehrten zurück. „Setz Dich!“
Cedrik ließ sich das nicht zweimal sagen. Wie ein Mehlsack fiel er neben seinem Meister auf die Knie, setzte sich auf seine Fersen und wartete auf das Donnerwetter, das gleich kommen würde.
Stattdessen nahm Falk ihn in die Arme und drückte ihn fest an sich. Ein paar Tränen liefen ihm über die bärtigen Wangen. „Danke, Cedrik, tausendmal danke! Ich weiß nicht, wohin sie uns ohne eure Hilfe verschleppt hätten!“
Damit war das Eis gebrochen. Nach und nach vermischten sich auch andere Magier mit den normalen Menschen und umgekehrt. Bald wurde überall gemeinsam gefrühstückt, geredet und gelacht.
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Quentin hatte sehr wohl bemerkt, dass Meara herüberkam. Aber zu ihm konnte sie unmöglich wollen, oder doch? Mit aller Konzentration schnitt er weiter Scheiben vom Schwarzbrot herunter, als ob es die schwierigste Sache auf der Welt sei. Trotzdem konnte er nicht verhindern, dass sein Kopf nach und nach immer roter wurde. Diese Meara war wirklich das schönste Mädchen, das er in seinem ganzen Leben gesehen hatte!
Fieberhaft metzelte er weiter an dem Brot herum, versuchte dabei gleichzeitig zu erkennen, wo Meara war, und hoffte, dass sie ihn nicht ansprechen würde. Plötzlich kniete sie neben ihm und zog sanft seine Hand von dem Brot weg, das er gerade zu Krümeln zerdrückte, ohne es zu bemerken.
„Du wirst Dir noch die Finger abschneiden“, sagte sei leise. „Und das ist wirklich nicht notwendig.“
Quentin hoffte, in Ohnmacht fallen zu können, aber es passierte nicht. Also starrte er einfach nur mit feuerrotem Kopf auf die unförmigen Klumpen, die er gerade zurechtgesägt hatte, und traute sich nicht, Meara anzusehen.
Meara tat gekränkt. „Du hast Angst vor mir.“
Quentin schüttelte den Kopf.
„Du findest mich so hässlich, dass Du mich nicht ansehen kannst.“
Jetzt schüttelte Quentin so heftig den Kopf, dass Meara schon fast befürchtete, er würde gleich herunterfallen.
„Du kannst nicht sprechen.“
„Doch, natürlich“, antwortete Quentin leise.
„Siehst Du, es geht doch.“ Meara setzte sich bequem zurecht, sodass sie Quentin besser anschauen konnte. Seine Hand ließ sie trotzdem nicht los. „Weißt Du, wer ich bin?“
Quentin nickte. „Meara.“
„Gut. Und weißt Du auch, was ich bin?“
Quentin blickte zum ersten Mal auf und sah Meara schüchtern an. „Eine ...“
„Ja?“
„... Hexe?“
Meara lächelte ihr schönstes Sonnenscheinlächeln. „Richtig, eine Hexe.“ Sie nahm auch noch Quentins andere Hand und sah ihn dann ernst an. „Und weißt Du, was Du bist?“
Quentin sah sie unsicher an. „Ich ... weiß nicht so recht.“
„Komm schon, erzähl mir nichts. Was glaubst Du denn, was Du bist?“
Langsam taute Quentin auf. „Vielleicht ... vielleicht auch eine Hexe?“
Meara lachte leise. „So ähnlich. Nur bei euch Jungs heißt das Zauberer. Ja, Quentin, Du bist ein Zauberer.“
Quentin stieß den Atem mit einem langen Seufzer aus. „Also ist es wahr!“
„Aber sicher ist es wahr“, lachte Meara. „Du gehörst zu uns.“
„Wie:
zu
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