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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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aufregend, um ihn einfach so vergessen zu können.
    „Wenn Du das Brett noch länger abschrubbst, wird es am Ende durchgescheuert sein“, neckte Finja ihn aus dem Hintergrund. Quentin lief rot an. Er sollte sich wohl besser auf seine Arbeit konzentrieren ...
     
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    Während Quentin das Geschirr abtrocknete, überfielen die
Horden
die mehrere Tagesreisen im Süden liegende Stadt Alm.
     
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    Meara sah von einer Anhöhe aus die Häuser des kleinen Dorfes. Sie schätzte die Größe auf etwa fünfzig bis sechzig Einwohner. Eine einzige Straße, keine Besonderheiten. Eine halbe Stunde später konnte sie sicher wieder auf dem Weg sein.
    Als sie sich jedoch dem Dorf weiter näherte, begann in ihrem Magen ein sehr vertrautes Gefühl zu wachsen. Die Härchen auf den Armen richteten sich ein wenig auf. Meara lauschte in sich hinein.
Endlich!
     
    Während sie langsam durch den Ort ging, versuchte Meara, sich ihre Aufregung nicht anmerken zu lassen. Den Blick meist zu Boden gerichtet, konzentrierte sie sich auf die Präsenz. Langsam, aber stetig wurde es stärker. Sie kam an ein paar Höfen vorbei. An einer kleinen Schänke. Wieder Höfe. Auf der linken Seite kam nun ein altes, zusammengefallenes Gebäude. Bereits ein Stück weit vorher konnte sie am Kreischen und Schreien erkennen, dass es sich hier wohl um den beliebtesten Spielplatz des Dorfes handelte. Die Kinder versuchten offenbar, mit Steinen einen alten Krug zu treffen, der hoch oben auf dem Schutthaufen aufgestellt war und seinem Aussehen nach nicht zum ersten Mal für dieses Spiel herhalten musste.
    Meara stand an einen Ochsenkarren gelehnt und beobachtete die spielenden Kinder. Dann sah sie ihn.
     
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    Er war blond, konnte gerade so im richtigen Alter sein und war an der Reihe zu werfen. Der erste Wurf ging um Haaresbreite neben dem Krug vorbei. Die anderen Kinder feuerten ihn an. Er konzentrierte sich und warf erneut. Dieses Mal hatte er Erfolg: Der Stein schlug ein Stück vom Henkel des Kruges ab. Er riss die Arme hoch und jubelte vor Freude. Die anderen Kinder stimmten mit ohrenbetäubendem Siegesgeheul ein. Sie alle genossen den ersten trockenen Tag seit langer Zeit mindestens genauso wie Meara selbst.
    Sie setzte sich auf die Ladefläche des Karrens und aß ein Brot, das sie sich eigentlich für den heutigen Abend aufgehoben hatte. Irgendwie musste sie unauffällig bleiben, um den Jungen weiter beobachten zu können. Das Beste würde sein, ihn nach dem Spiel irgendwo abzufangen. Meara zögerte das Ende ihrer kurzen Mahlzeit so weit hinaus, wie es möglich war, aber die Kinder zeigten keine Ermüdungserscheinungen.
    Schließlich konnte sie nicht länger bleiben, ohne aufzufallen. Sie stand auf und schlenderte in Richtung Dorfausgang. Als sie direkt am Spielplatz der Kinder angekommen war, drehte der Junge sich plötzlich zu ihr um. Er sah sie aus großen blauen Augen fragend an, so als hätte sie ihn gerufen.
    Meara lächelte.
Ja, er ist einer von uns! Er hat mich gespürt.
Sie musste unbedingt kurz mit ihm sprechen, nur ein paar Worte mit ihm wechseln, um wirklich sicherzugehen. Sie winkte ihm zu, damit er herüberkam.
    Der Junge sagte hastig etwas zu seinen Spielkameraden, die mittlerweile auch schon neugierig und tuschelnd zu Meara herübersahen, und kam dann über ein paar alte Balken gestiegen.
    Er begrüßte artig die Wanderin. „Guten Tag, ich bin Jeldrik. Kann ich Euch helfen?“
    „Hallo Jeldrik, ich bin Meara. Wie alt bist Du denn und wie wie weit ist es bis zum nächsten Dorf?“
    „Ich bin zehn. Zum nächsten Dorf sind es bestimmt drei Stunden zu gehen, vielleicht vier. Müsst Ihr heute noch dorthin? Das wird im Hellen aber nichts mehr.“
    Meara wuschelte ihm durch die Haare. Der Junge war ihr sehr sympathisch. „Wenn ich es nicht schaffe, dann suche ich mir irgendein anderes Plätzchen zum Schlafen. Ich finde immer irgendwo etwas.“
    „Hmm, nicht sehr weit von hier ist ein Unterstand an einer Quelle, da könnt Ihr sicher übernachten – wenn Ihr nicht bleiben wollt. Ich könnte meine Eltern fragen ...“, überlegte Jeldrik.
    „Nein, lass nur“, antwortete Meara. „Ich will Deinen Eltern nicht zur Last fallen. Aber das mit dem Unterstand ist eine gute Idee! Wie weit ist es denn bis dorthin?“
    „Vielleicht eine halbe Stunde oder etwas mehr, direkt an dem Weg zum nächsten Dorf. Aber müsst Ihr denn wirklich heute noch weiter?“ Jeldrik hatte bereits auf eine Weise Vertrauen zu Meara gefasst, die er sich selbst nicht

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