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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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erklären konnte. Und es gefiel ihm überhaupt nicht, dass sie schon wieder gehen wollte.
    Meara stand auf und schulterte ihren Rucksack. „Leider ja, ich muss heute wenigstens noch ein kleines Stück schaffen. Aber wenn Du willst, kannst Du mir ja auf dem Weg noch ein bisschen Gesellschaft leisten.“
    Jeldrik strahlte über das ganze Gesicht. „Wenn ich darf? Wartet, ich sage nur schnell Bescheid, dass ich zum Abendessen wieder da bin!“ Schon war er um die nächste Ecke verschwunden.
     
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    Es hatte Amina einige Überredungskunst gekostet, aber schließlich hatte Linnea sich bereit erklärt, eine kleine Übungsstunde mit ihr abzuhalten. Die Sorge stand ihrer Lehrerin überdeutlich ins Gesicht geschrieben, und hätte der Einfall der
Horden
nicht zusätzliche Dringlichkeit in die Suche gebracht, so wäre sie um keinen Preis bereit gewesen, Amina nachzugeben. So erteilte sie ihrer Schülerin leichte Aufgaben und beobachtete sie dabei genau, stets bereit, die Übung abzubrechen.
    Schließlich musste sich Amina aber selbst eingestehen, dass sie für die ganz schweren Übungen einfach noch zu schwach war. Als sie deutliche Ermüdung verspürte, bat sie Linnea darum, am nächsten Tag weitermachen zu dürfen.
    „Das ist sehr vernünftig, mein Kind“, sagte Linnea und nahm Amina bei der Hand. „Schlaf Dich ordentlich aus und komm morgen wie gewohnt wieder. Auch ich werde nach der ganzen Aufregung der letzten Tage früh zu Bett gehen; das wird mir sicher genauso gut tun wie Dir!“
     
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    Quentin fand Falks Idee auf Anhieb gut. Eine kleine Feier zu Ehren ihrer Genesung würde Finja sicher gut gefallen! Während Falk es seiner Frau im Garten gemütlich gemacht hatte, war Quentin zu Medards Eltern gerannt und hatte sie für den Abend zum Essen eingeladen.
    Medard zeigte in der Zwischenzeit in der Küche ungewohnte Talente: Er bereitete einen Teig vor, den er in einer großen flachen Form vorbacken wollte. Als die Form im Ofen war, war Quentin bereits wieder da. Gemeinsam putzten sie Gemüse und ein paar Pilze, die Quentin auf dem Rückweg vom Markt mitgebracht hatte.
    Draußen hatte Falk alle Hände voll damit zu tun, Finja weiter auf der Bank zu halten. Jetzt, wo sie wieder gesund war, wollte sie sich nicht nur wieder selbst um den Haushalt kümmern, sie war außerdem auch noch ziemlich neugierig, was dort in ihrer Küche vor sich ging!
    Medards Eltern kannten die Müllersfamilie schon, seit Medard mit der Lehre begonnen hatte. So war es denn auch kein Wunder, dass sie sich große Sorgen um Finja gemacht hatten. Entsprechend freudig und erleichtert kamen sie kurze Zeit später in den Garten und umarmten Finja. Medards Vater hatte zur Feier des Tages sogar eine Flasche Wein aus seinem Keller mitgebracht. Schnell hatte Finja ihre Neugier vergessen. Den Wein genießend saßen die Erwachsenen um den Gartentisch herum und unterhielten sich.
    Die restlichen Vorbereitungen in der Küche gingen schnell: Das klein geschnittene und ganz kurz gekochte Gemüse zusammen mit den Pilzen auf den vorgebackenen Teig verteilt, Eier mit Gewürzen und etwas Sahne aufgeschlagen und darübergegossen, schließlich das Ganze nochmals für eine Viertelstunde in den Ofen – fertig! Als Quentin und Medard mit der noch dampfenden Backform in den Garten kamen, wurden sie von allen mit Applaus begrüßt.
     
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    Meara und Jeldrik saßen Hand in Hand an der Quelle und erzählten sich gegenseitig von ihrem Leben. Meara achtete natürlich darauf, nicht zu viel von ihrem Dasein als Hexe preiszugeben, aber hier und da ließ sie durchblicken, dass es in ihrer Kindheit Dinge gegeben hatte, die sie sich zunächst nicht erklären konnte. Jeldrik war begeistert. Er kannte sonst niemanden, der seine „komischen Erlebnisse“ – wie er selbst sie nannte – nicht mit spöttischem Lächeln bedachte, sondern offenbar ernst nahm.
    Langsam sank die Sonne hinter den Horizont und tauchte die kleine Lichtung in ein diffuses rotes Licht, zwischen dem die Schatten der Bäume immer länger wurden. Für Jeldrik wurde es Zeit zu gehen.
    „Werdet Ihr wiederkommen?“, fragte er mit mühsam zurückgehaltenem Glitzern in den Augen. „Versprecht Ihr es?“
    „Ja, Jeldrik, ich verspreche es Dir“, antwortete Meara ernsthaft. „Ich werde da sein, wenn Du mich am meisten brauchst. Verlass Dich darauf.“
    „Aber wie wollt Ihr wissen, dass ich Euch brauche?“
    Meara schaute ihm so fest in die Augen, dass Jeldrik das Gefühl hatte, sie würde bis tief in

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