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Der 7. Rabe (German Edition)

Der 7. Rabe (German Edition)

Titel: Der 7. Rabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt , Sandra Busch
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zwei Teile und beleuchtete diesen Farres und den Schlächter, die sich wegen ihm zu streiten schienen. Einer der Wölfe, die ihn zu ertränken versucht hatten, schleuderte ihn ans Ufer, wo er zwischen den Pfoten des restlichen Rudels zusammenbrach. Noch immer würgte er Flusswasser aus. Oh verdammt! Hätte er nicht schneller sein können?
    „Ich verstehe dich nicht!“, hörte er Farouche schreien. „Einer von denen da“, ein Finger zeigte anklagend auf ihn, „hat dieses verfluchte Wolfseisen aufgestellt, in das du hineingeraten bist. Glaubst du, es war ein schöner Anblick, als ich dich gefunden habe? Mit einem halb abgerissenen Fuß, über und über blutverschmiert und drei Raben an deiner Seite, die dir gerade den Todesstoß verpassen wollten?“ Der Wolf legte seine Hände um das Gesicht seines ziemlich trotzig aussehenden Bruders, eine Geste, die unglaublich zärtlich wirkte.
    „Ich liebe dich, Farres. Du bist meine einzige Schwäche. Nicht auszudenken, wenn ich dich verloren hätte. Und ich schwöre dir, dass ich jedem einzelnen Raben die Federn ausreißen und ihn an einen Spieß stecken werde, bis diese Geflügelzucht ausgerottet ist.“
    „Er gehört mir. Es ist allein mein Recht, ihn zu töten“, knurrte Farres. Farouche ließ seine Hände sinken, schaute seinen Bruder resignierend an, ehe er ihm durch den Schopf wuschelte. Aufatmend sank Raj in sich zusammen. Er würde am Leben bleiben. Jedenfalls vorerst. Aber ob das gut oder schlecht war, würde sich erst noch herausstellen. Sein Blick glitt in den Himmel und überrascht riss er die Augen auf: Zwischen den Blitzen kreiste ein dunkler Schatten. Deutlich hatte er ihn in dem Wetterleuchten gesehen. Und diese Silhouette hätte er überall erkannt: Randyn! Sein Lieblingsbruder suchte ihn selbst in einem solchen Sturm.
    Er musste sich durch irgendeinen Laut verraten haben, denn plötzlich stand Farouche neben ihm und spähte ebenfalls in die nächtlichen Wolken.
    „Ein Kundschafter aus der heimatlichen Burg? Suchen sie ihren kleinen Prinzen?“, fragte er hämisch, um gleich darauf zu brüllen: „Hey, du da oben! Du kommst zu spät! Wenn ich mit ihm fertig bin, werden lediglich ein paar Federn von ihm übrig sein!“
    Der Rabe am Himmel kreiste machtlos weiter über ihnen. Sehnsüchtig beobachtete Raj seinen Flug. Daher bemerkte er das Messer in Farouches Hand erst viel zu spät.
    „Umdrehen!“, knurrte der Wolf und sein Gefolge beeilte sich, dem Befehl nachzukommen. Raj wurde auf den Bauch gerollt und eisern festgehalten. Im nächsten Moment wurde ihm das Messer in den Rücken gerammt.
     
    ~*~
     
    Ein Rabe konnte nicht weinen, ansonsten wären Randyn während des Fluges die Tränen nur so gelaufen. Rajs schrecklicher Schrei war bis zu den Gewitterwolken hinauf zu hören gewesen und hatte sich tief in sein Herz geschnitten. Wie er zurück nach Zwanzig Türme gelangt war, wusste er hinterher nicht mehr, aber die vielen schlanken Türme seiner Burg ragten unvermittelt vor ihm auf. Er steuerte eine der zahlreichen Plattformen an, die ihn auf dem kürzesten Weg zu seinen Brüdern führen würde. Ärger würde er bei den Nachrichten, die er brachte, sicherlich nicht bekommen, obwohl er gegen einen Befehl gehandelt und Raj gesucht hatte. Noch dazu in einem solchen Sturm wie diesen. Er war sich der Gefahr bewusst gewesen, doch wenn es um Raj ging, verlor er schnell den Verstand. Kaum berührten seine Füße die Plattform, verwandelte er sich zurück und rannte in den großen Saal. Wie erwartet fand er dort seine Brüder. Ihr Lachen war bereits weithin zu hören, denn noch machten sie sich um ihren Jüngsten keine Sorgen.
    Wie versprochen waren sie Raj ein Stück weit entgegengeflogen, hatten ihn allerdings nicht abpassen können. Als Rakden dann die Vermutung aussprach, dass Raj sicherlich bei Aufziehen des Sturms in einem Gasthaus Schutz gesucht hätte, waren sie umgekehrt, obwohl Randyn seine Zweifel geäußert hatte. Er wusste, wie sehr sich sein Bruder auf seine Heimkehr gefreut hatte. Bestimmt hatte Raj nicht den Sturm abgewartet, sondern versucht, sie vor dem schlimmsten Unwetter zu erreichen. Jetzt verfluchte sich Randyn dafür Recht behalten zu haben.
    Tropfnass platzte er mitten in ihre Witzeleien hinein. Er hatte keine Ahnung, was sein Gesicht seinen Brüdern verriet, als sie sich über sein hastiges Auftreten überrascht zu ihm umwandten, doch es herrschte schlagartig erschrockene Ruhe.
    „Raj!“ Randyn rang nach Atem und stieß dann hervor:

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